Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Zur Forschungsgeschichte

Pfeilspitzen, Haarringe, Tonstempel, sowie ein tierför­miger Riemenverteiler aus Bronze zu erwähnen (Taf. 182, 7). Bei der Gemeinde NiZná Mysl'a kam ein aus Eisenwerkzeugen bestehender Depotfund zum Vor­schein, dessen Alter durch eine Axt, sowie einen Ärm­chenmeißel bestimmt auf die skythische Periode datiert wird. 60 In dem an die Slowakei ange­schlossenen Teil des Tales der Flüsse Boldva und Hernád wurden auch Siedlungsfunde freigelegt (Cece­jovce, 61 BlaZice 62 ). Besonders beachtenswert sind außerdem die Funde einer Eisenschmelze, einer Eisen­verarbeiüingswerkstatt, die in einer in der Gemarkung von Cecejovce befindlichen skythenzeitlichen Sied­lung freigelegt wurden. 63 Z. Cilinska publizierte die Funde einer Brandbestattung von Michalovce im Ge­birge Zemplén, die sie zur Kustanovice-Gruppe gezählt hat. 64 Die Bestattungskeramik die scheibengedrehte Urne, Schüssel, Krüge, die handge­fertigten fassförmigen Töpfe vertreten alle in der Wirklichkeit die charakteristischen Gefäßtypen der Alföld-Gruppe. Diejenigen Aufsätze, Monografien sind am wich­tigsten, die die Forschungsergebnisse der bei Chotin in dem in der Slowakei gelegenen Teil des Kisalföld (Kleine Tiefebene) freigelegten zwei Gräberfelder erörterten. In den ersten Grabungsberichten, Artikeln datierte M. Dusek die Gräberfelder von Chotin auf die skythische Hallstattperiode, aber er behauptete in sei­nen späteren Arbeiten, dass diese Gräberfelder die Bestattungsstellen einer thrakischen Volksgruppe gewesen seien. Seiner Meinung nach lebten die Thraker schon in der Bronzezeit im Karpatenbecken, und Mitte des 5. Jh. v. Chr. wanderte dann eine neuere thrakische Gruppe aus dem nördlichen Gebiet von Bulgarien in die Tiefebene und in die Kleine Tiefe­bene. Als wichtigsten Beleg für diese Wanderung führte er die Ähnlichkeit der thrakischen scheibenge­drehten Keramik in Bulgarien mit der scheibengedre­hten Keramik des Alföld an. Seines Erachtens gelangten die Gegenstände skythischen Typs durch Handel ins Karpatenbecken. Er datierte die Gräber­felder von Chotin innerhalb der eisenzeitlichen thrak­ischen Periode (550-300/250 v. Chr.) auf die Zeit zwischen dem zweiten Viertel des 4. Jh. und dem An­fang des 3. Jh. 65 Die Mehrheit der Forscher nahm die Behauptungen von M. Dusek nicht an. Von der Seite der russischen Forschung wies G.I. Smirnova daraufhin, dass die im Mittleren Dnestrbecken aufgefundenen ältesten Funde der scheibengedrehten Keramik, so auch das Hügel­grab Kruglik, auf das Kr.e. 6. Jh. v. Chr. datiert wer­den können. 66 Die ungarische Forschung nahm von dieser schon damals für überwunden gehaltenen Theo­rie eigentlich keine Kenntnis. A. Stoia machte die vergleichende Analyse des Gräberfeldplans und der einzelnen Fundtypen von Chotin. Er stellte aufgrund dieser Untersuchung eine relative Chronologie der einzelnen Bestattungen, Grabgruppen auf, die eigentlich für authentisch gehal­ten werden kann, was aber das absolute Alter des Gräberfeldes betrifft, datierte er es auf eine zu junge Periode, auf das. 5.-4. Jh. v. Chr. 67 In der Gemarkung der Gemeinde Senec bei Bratis­lava entdeckte man an zwei Stellen skythenzeitliche Gräberfelder. An dem einen Fundort wurden 10 Skel­ettgräber und 3 Brandbestattungen freigelegt, am an­deren (Strková kolónia) wurden 9 Skelettgräber, 2 Brandbestattungen und eine gestörte Bestattung ge­funden. Von den zu Tage gebrachten Funden sind das Fundmaterial des Grabes 7 am ersten Fundort hervor­zuheben, wo 29 Stück bronzene Pfeilspitzen (Taf. 186, 3-11) gefunden wurden, sowie das Grab 2 mit 28 Stück Kaurischnecken. 68 Insgesamt zwei skythenzeitliche Brandbestattungen wurden im keltischen Gräberfeld bei Mana gefunden. Unter den Beigaben der einen befand sich auch eine bronzene Köcherverzierung (Taf. 184, 7-12). Es sind dort auch noch drei früheisenzeitliche Skelettgräber zum Vorschein gekommen. 69 Aufgrund einiger aus der Periode vor der Keltenzeit stammenden Gräber zog C. Metzner-Nebelsick die Folgerung, dass eine Gemeinschaft dieses Gräberfeld von der Früheisenzeit bis zur Späteisenzeit kontinuierlich belegte. 70 Aber die früheisenzeitlichen Gräber stammen aus dem 8. Jh. v. Chr., die skythenzeitlichen aus dem 6. Jh. v. Chr., während die keltischen Bestattungen aus dem 3.-2. Jh. v. Chr. Man kann also die kontinuierliche Benutzung des Gräberfeldes nicht feststellen, nur soviel, dass un­terschiedliche Volksgruppen in verschiedenen Zeiten denselben Ort für die Grabung von Gräber gewählt ha­ben. Auf den besonderen Charakter des Ortes weist auch die Tatsache hin, dass er mehr als ein Jahr­tausend nach der Keltenzeit, im frühen Mittelalter genauso für Bestattungszwecke auserwählt wurde. 60 MIROSSAYOVÁ 1980, 153-194. MIRÜSSSAYOVÁ 1994, 37-68. JURECKO 1981, 384-392. Anm. 61. 64 ClLINSKA 65 959, 79­SMIRNOVA 1967, 223-236. STOIA 1975, 87-104. CHROPOVSKY 1962, 131-142; PlCHLEROVÁ 1962, 70-84. BENADIK 1983, Taf.2. METZNER-NEBELSICK 1998, 377-378. DUSEK 1966; Ders. 1974, 361^134.

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