Patay Pál: Kupfzerzeitleiche Siedlung von Tiszalúc. (Inventaria Praehistorica Hungariae 11; Budapest, 2005)
6. Die Siedlung von Tiszaluc in Raum und Zeit - 6.3. Entferntere Beziehungen
Schale eines Hohlfußgefaßes gezeichnet. 545 Auch ein relativ flacher kegelförmiger Hohlfuß kommt auf den Zeichnungen vor, auf dessen Hals eine Leiste mit Fingereindrücken umläuft, 546 ebenso wie ein konischer Gefäßdeckel, am Oberrand eine Öse mit senkrechter Öffnung. 547 Auf der Oberseite eines ebenfalls konischen Gefaßdeckels ist eine swastikaartige - vermutlich eingeritzte - Verzierung zu erkennen, 548 wie sie ähnlich - in plastischer Ausführung - auf einem Deckel von Tiszalúc zu sehen ist (Taf. 26.6). Aber die Seite desselben Deckels ziert - vermutlich auch eingeritzt - eine Reihe von Dreieckmustern, ährilich der gemalten - auf einem Tiszalúcer Schalenbruchstück (Taf. 40.7). Es gibt auch andere Verzierungen, von denen sich auf den Zeichnungen nur ahnen läßt, daß es sich um Kannelur handeln könnte. 549 Im Material aus Schicht Ib (Wohnniveau V-VII) befindet sich ebenfalls ein Bruchstück mit Scheibenhenkel, ein anderes ähnelt den einhenkligen Bechern von Vajska, 550 die übrigen zeichnerisch dargestellten Funde können weniger mit solchen von Tiszalúc verglichen werden. Von Hissar hat auch Tasic zwei Gefäße veröffentlicht, die für das Karpatenbecken Bedeutung haben können. Leider teilt er nicht mit, aus welcher Schicht sie stammen. Eines ist ein Gefaßdeckel mit Griff, der sehr den Deckeln mit zoomorphen Griffen von PolgárBasatanya Grab 87 und 89 ähnelt. 551 Das andere ist ein besonderes Gefäß, das man als "Askos" bezeichnen könnte, das aber auch Schuhform hat (mit eingedrückten Punktreien auf dem Rist) 552 und somit an das Tiszalúcer Pantoffelgefäß (Abb. 74) erinnert. Wenn im ausgewählten Material einer vorberichtartigen Mitteilung ein großer Anteil (11 von 19) von Stücken zu finden ist, die mit der Keramik der Hunyadi halom-Kultur in Verbindung zu bringen sind, zeugt das davon, daß es sich nicht um den Import einzelner Stücke handelt. Die Bewohner der Schicht Ia der in der Tiefe des Balkan liegenden Siedlung von Hissar im Kosovo und das Volk der Hunyadi halomKultur müssen also trotz der großen Entfernung enge Beziehungen gepflogen haben, und es kann keinen Zweifel über ihre Zeitgleicheit geben. Das mag überraschend scheinen, aber wir wissen, daß die Bodrogkeresztúr-Kultur sich auch auf den Balkan erstreckte. Bekannt sind die Gräberfelder von Vinca 553 und Ostrovul Corbului 554 an der Donau und der als Leitfund ihrer Keramik zu betrachtende sog. Milchtopf von Visesava an der Drina 555 und sogar aus Schicht IIA im albanischen Maliq. 556 Deshalb mag es nicht unwahrscheinlich sein, daß auch die auf sie folgende und sich aus ihr entwickelnde Hunyadi halom-Kultur in diesem Gebiet vorhanden war (was weitere Ausgrabungen vermutlich belegen werden) und noch tief im Kosovo und auch in Albanien ihren Einfluß ausübte. Im übrigen lag in Maliq Schicht IIA auch ein Gefäßdeckel mit Griff 557 sowie ein konischer, dessen Oberseite zudem noch mit einem swastika-artigen Muster verziert war. 558 Und von den Funden der demgegenüber jüngeren Schicht IIB wurden mehrere den Halsschalen mit verengter Schulter von Tiszalúc ähnelnde Stücke publiziert, unter denen auch kannelierte waren. 559 In Visesava wurden außer dem erwähnten Milchtopf und mit Punktreihen im Bodrogkeresztúr-Stil verzierten Gefäßen auch ein Hohlfuß mit einer Reihe von pseudohenkelähnlichen Warzen (ähnlich dem von Pecica 560 ), ein umgekehrt pyramidensmmpfförmiger Kelch und das Bruchstück eines weiteren sowie Bruchstücke von Scheibenhenkelgefäßen gefunden, was sogar von der Anwesenheit der Hunyadi halom-Kultur zeugen könnte. 561 6.3.4. Mözs und Zebegény Diese beiden Fundorte rechnet Kutzián nicht als zur Hunyadi halom-Gruppe, sondern zu anderen Kulturen gehörig, an denen aber auch Funde der Hunyadi halom-Kultur bekannt sind. 562 Für uns sind diese be545 546 TODOROVIC 1963, Taf. II unterste Reihe links; TASIC 1979, Taf. XI.6-Vgl. Taf. 23.1 TODOROVIC 1963, Taf. H mittlere Reihe links. Vgl. Taf. 23.7 547 TODOROVIC 1963, Taf. IT obere Reihe rechts. - Möglicherweise war auch der Gegenstand auf Taf. II zweite Reihe links ein Gefaßdeckel. 548 TODOROVIC 1963, Taf. II mittlere Reihe. Mitte; TASIC 1979, Taf.XII.l.-Vgl.Taf. 26.6 TODOROVIC 1963, Taf. I Mitte, Taf. II vierte Reihe links, unterste Reihe links, Taf. III obere Reihe links. TODOROVIC 1963, Taf. II zweite Reihe rechts. Vgl. BRUKNER 1970, Taf. 1.1-2, 4-5 = Taf. II. 1-2, 4-5; MEDOVIC 1966, Taf. XLIV.1 551 TASIC 1979, Abb. 3.3, Taf. XU. = Vgl. B.-KUTZIÁN 1963, Taf. LXXXIX.2a 5SÍ, 552 TASIC 1979, Taf. XII. 5 553 554 555 557 558 TASIC 1984,213 ROMAN-DODD-OPRITESCU 1989 ZOTOVIC 1963, 19, Taf. 1.3-4 556 PRENDI 1966, Taf. IV. 14; KORKUTI 1991, 250, Taf. II.6 (S. 251) PRENDI 1966, Taf. V.3-5; KORKUTI 1991, Taf. n.13 (S. 251) PRENDI 1966, Taf. V.l 3; KORKUTI 1991, Taf. 11.15 (S. 251) 559 PRENDI 1966, 26, Taf. XI.16, 21-25. - Nr. 16 und 21-24 sind kanneliert. 560 ROMAN 1971, Abb. 36.17 561 ZOTOVIC 1963, Taf. 1.4; ZOTOVIC 1978, Abb. 2, Abb. 4, Abb. 5, Taf. I unten, Taf. 2 562 B.-KUTZIAN 1969, Abb. 12 (Verbreitungskarte; Legende auf S. 40)