Patay Pál: Kupfzerzeitleiche Siedlung von Tiszalúc. (Inventaria Praehistorica Hungariae 11; Budapest, 2005)
6. Die Siedlung von Tiszaluc in Raum und Zeit - 6.3. Entferntere Beziehungen
auch ein Gräberfeld der Kultur bekannt ist: Ostrovul Corbului. 517 Die obengenannten Gefäßformen und Verzierungen fehlen dagegen völlig im Material der obersten Schicht e2. Sehr richtig stellte demnach Roman fest, daß diese schon aus der Zeit nach der Bodrogkeresztúr-Kultur stammt 518 und zeitgleich mit der Hunyadi halom-Kultur einschließlich der LaznanyGruppe ist. Im Material dieser Schicht finden sich auch die besonders typischen Elemente der Hunyadi halom-Kultur, wie der Scheibenhenkel, der Gefäßrand mit Fingereindrücken und die Kannelur. Alle diese fanden sich zwar auch in den älteren Schichten: der Scheibenhenkel in c2, der Gefäßrand mit Fingereindrücken in ela, die Kannelur in elc und die für die Hunyadi halom-Kultur sehr typische Halsschale mit verengter Schulter in allen von c2 bis ela. Aber sie alle kommen - mit Ausnahme der Kannelur - auch in den Gräberfeldern des Abschnitts B der Bodrogkeresztúr-Kultur vor, ebenso wie der umgekehrt pyramidenstumpfförmige Kelch. Deshalb kann ich nicht mit Romans Meinung einverstanden sein, 519 daß es zwischen Etappe II und in einen Hiatus gegeben habe, sondern finde gerade, daß auch hier die Funde von ständiger Entwicklung zeugen, ebenso wie in den zeitgleichen Fundorten der Tiefebene. 520 Zur Periodisation von Baile Herculane wiederum ist zu bemerken, daß es begründet wäre, nachdem auch in Schicht elc ein echter Milchtopf vorkam, Etappe HI nur auf Schicht e2 zu beschränken. Denn dieser Gefäßtyp findet sich innerhalb der Hunyadi halom-Kultur nur in Sebastovce. 6.3. ENTFERNTERE BEZIEHUNGEN 6.3.1. Säleuta Kutzián erkannte mehrere identische Elemente im Fundmaterial der Hunyadi halom- und der Säleuta IVKultur, wie den Scheibenhenkel, das "blasengebauchte Gefäss und dessen Variante mit ausgedrückten Buckeln", die Kannelur. Als solche führt sie noch - leider nur unpublizierte - weitere Gegenstände an: "das kragenhalsige Gefäss, der profilierte Mündungsrand, der gerauhte Eimer, auch in der Variante mit gezackter Mündung, ... die zweihenkeligen Becher und Näpfe" und das "aus Bodrogkeresztúr und Tiszakeszi bereits bekannte Ritzmuster". 521 Aus diesen Übereinstimmungen schloß Kutzián, daß die Kultur, die sie provisorisch Hunyadi halomGruppe genannt hatte, nichts anderes sei als die in der Tiefebene auftretende Säleuta TV-Kultur. Für die den Charakter dieser Kultur vertretenden Funde nahm sie zwei Phasen an. Zuerst erscheinen sie im Material der Fundorte der Bodrogkeresztúr-Kultur und dann als zweite Welle an Fundorten, wo sie sich nicht mit jener mischen (unter anderem gerade in Tiszalúc). 522 Tatsächlich finden sich zweifellos Übereinstimmungen, wenn man die von Berciu veröffentlichte leider mengenmäßig geringe, kaum einige vollständige Gefäßformen repräsentierende - Keramik der Schichtenreihe von Säleuta IV mit der von den Fundorten der Hunyadi halom-Kultur vergleicht. Am auffälligsten ist vielleicht der Scheibenhenkel, den es im Material der Sälcuja I-III-Kultur noch nicht gibt, der aber typisch für Säleuta IV ist. 523 Ebenso erscheinen die von innen aus der Gefäßwand herausgedrückte Blase, 524 die Verzierung des Gefäßrandes mittels Fingereindrücken, 525 die ebenfalls nicht typisch für das Material der Perioden I-in war, die Kannelur 526 und schließlich eine sonderbare, fischgrätenmuster-artige eingeritzte Verzierung, 527 die sich auf einem Topf von Pecica 528 und auch auf einer Tasse aus Tiszalúc findet (Taf. 16.7). Diese Elemente erscheinen in Baile Herculane in der mit der Periode B der Bodrogkeresztúr-Kultur identifizierbaren Etappe II von Schicht c2 an und werden dann in Etappe HI dominant, die der Hunyadi halom-Kultur entspricht - also genauso wie in der Tiefebene. Die Herkunft der Scheibenhenkel führen die Forscher auf den Balkan zurück. Doch erscheinen sie dort in der Säleuta TV-Kultur. (Aufgrund der von Berciu veröffentlichten Abbildungen gab es sie in der IIIKultur noch nicht. 529 ) Aber man könnte ihr 517 518 519 ROMAN-DODD-OPRITESCU 1989 ROMAN 1971,120 ROMAN 1971, 83 520 • Leider ist nur von fünf der zahlreichen von Roman publizierten Scheibenhenkel bekannt, aus welcher Schicht sie stammen. ROMAN 1971, Abb. 22.12,19, Abb. 26.3,9, Abb. 27.4 521 B.-KUTZIÁN 1969,50 522 B.-KUTZIÁN 1972,194 f., 201 523 BERCIU 1961, Abb. 143.5, 7 (= Abb. 144.7), 8 (= Abb. 144.1), 13 (=Abb. 145.1) 524 525 526 527 528 529 BERCIU 1961, Abb. 133 = Abb. 134. - Letztere veranschaulicht gut, daß sich auf dem Gefäß in zwei Reihen insgesamt zehn kleine Blasen befinden, Abb. 135.2, 4, 6, Abb. 139.8. BERCIU 1961, Abb. 139.2-6, Abb. 144.4 BERCIU 1961, Abb. 136.7, Abb. 146.4 BERCIU 1961, Abb. 136.2,5 ROMAN 1971, Abb. 36.13 BERCIU 1961, Abb. 106.4, Abb. 109.5, Abb. 121.6, Abb. 124.1, Abb. 125.1-13, Abb. 126.1-2, 4-6, Abb. 127.1-4, Abb. 128.2, Abb. 131.3^1