Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

5. Das Neolithikum - 5.2. Das frühe und mittlere Neolithikum

ferner die Keramikfunde hauptsächlich des Ob­jektes 6/90-91 behandelt. 68 Im folgenden werden die Funde der Grube 8/90 69 bzw. 8/93 (Abb. 6. 1-6), 13/90 70 bzw. 13/91 (Abb. 6. 7-17) und 25/91 71 (Abb. 7. 1-18; Abb. 8. 1-14; Abb. 9. 1-2) publiziert, ferner auch einige Altarbruchstücke aus anderen Objekten. Dem früheren Verfahren entsprechend wird das Keramikmaterial der Gruben 8/90, 93, 13/90-91 und 25/91 nach „Grob-" bzw. „Feinkeramik" nicht klassifiziert, da keine großen Unterschiede in der Qualität bestehen. Die Keramik ist im allgemeinen von guter Qualität: Die überwiegend mit Spreu gemagerten Gefäße wurden gut gebrannt, und sie wurden manchmal mit einem Uberzug (Slip) versehen. Die Farbenskala der Gefäße reicht von Ziegelrot und Braun bis Hellgrau. In dem zu behandelnden Material gibt es nur zwei Scherben mit roten Farbspuren, somit kann man also fest­stellen, daß die Bemalung auch in diesem Fall zur Datierung nicht beitragen kann. Es ist hervorzuheben, daß die Barbotinverzie­rung sowohl in aufgeklebter als auch in aufgetrage­ner Ausführung in diesem Material in ver­schwindend kleiner Zahl vorkommt, obwohl sie von der Linear B-Phase an für die Keramik der Starcevo-Kultur —im verschiedenen Maße —kenn­zeichnend ist. 72 Auch die sonstigen plastischen Verzierungen sind diesmal in sehr kleiner Zahl zu beobachten, und sie verfügen über keinen chronologischen Wert. Die scheibenförmigen, flachen Knubben sind so­wohl im Fundmaterial der klassischen Phase (Lány­csók) als auch in dem der Spiraloid B-Phase auf­zufinden. 73 Das kann auch bei den sich in die Gefäß­oberfläche einschmiegenden länglichen und waag­rechten Buckeln festgestellt werden. 74 Die plasti­schen, in Halbkreis- oder umgekehrter V-Form aus­geführten Leisten können ebenfalls von der Linear B-Phase der Starcevo-Kultur bis die der Vinca A­Zeit entsprechenden Spätphase der Körös-Kultur datiert werden. 75 Die kleinen, spitzigen, senkrecht oder waagrecht durchbohrten Buckeln können ähn­lich datiert werden. 76 Es ist zu bemerken, daß keine einzige Scherbe mit Fingerkniffverzierung in dem vorliegenden Material zu finden ist, wie das auch im Material der Grube 6/90-91 der Fall war. 77 Es fehlen auch die Griffknubben mit Zweiteilung oder mit konzentrischen Rillen, wahrscheinlich weil es nur wenige Vorratsgefäßbruchstücke unter diesen Fun­den gibt. Die Datierung der Objekte wird auch dadurch erschwert, daß recht viele Gefäßformen unter den Funden der fraglichen Gruben vorkom­men, die von der frühen bis zur späten Phase der Starcevo-Kultur nachweisbar sind. Im nachfolgenden wird das Fundmaterial von drei Objekten selbständig, voneinander getrennt analysiert, damit wir die eventuellen chronologi­schen Unterschiede —wenn es solche überhaupt gibt —beweisen können. 78 Das Objekt 8/90 bzw. 8/93 In die kleine, ca. 60 cm tiefe Grube 8/90 wurde die ganz kleine, insgesamt 20 cm tiefe Grube 8a /90 eingetieft, deren Fundmaterial von dem der größeren Grube nicht abgesondert werden konnte. Im Jahre 1990 konnten beide Objekte im Quad­ranten 1 nur teilweise freigelegt werden. Die späteren Ausgrabungen machten es wahrschein­lich, daß die als 8a/90 bestimmte Grube der sich in den Quadranten 1 erstreckende Teil der Grube 8/93 war (Quadrant 20). Beide Objekte sind Starcevo-zeitlich, und ihr Fundmaterial —infolge der Ineinandergrabung —kann als ein gemischtes Material betrachtet werden. 79 * SIMON 1996a. ' 9 In dieser Grube kam das schon publizierte Idolfragment vor (SIMON 1994). Die zweistellige Zahl nach der Objektzahl bezieht sich in jedem Fall auf das Jahr bzw. auf die Jahre, als das Objekt freigelegt wurde. 0 Das Altarbruchstück V wurde in diesem Objekt gefunden (SIMON 1994, 55). '' Ein einziges Gefäß, nämlich eine steilwandige Schüssel mit profiliertem Boden wurde schon von den Funden der Grube 25/91 behandelt (SIMON 1996a, 63 und Abb. 10. 7). " DIMITRIJEVIC 1974, 99,102-105; KALICZ 1990, 66-67, 74, 76. ' 3 KALICZ 1990, 64, 74. ' 4 KALICZ 1990, 64, 74, und Taf. 12. 9, Taf. 16. 2 bzw. Taf. 45. 11. ' 5 SIMON 1996a, 62. ' 6 KALICZ 1990, 64. ' 7 Es ist zu bemerken, daß das Keramikmaterial des Objektes 6/90-91 aufgrund der kennzeichnenden Züge der Funde in die Spiraloid B-Phase der Starcevo-Kultur eingereiht wer­den konnte. SIMON 1996a, 70. Vgl. KALICZ 1990, 74, 85. SIMON 1996a, 70-72. Die chronologischen Bestimmungen innerhalb der Starcevo-Kultur werden nach N. KALICZ angegeben (KALICZ 1990, 89-92), der das System von S. Dimitrijevic (DIMITRIJEVIC 1969a und 1969b) einigermaßen vereinfachte und dadurch für ein größeres Gebiet anwend­bar machte. Diese Situation kam auf diesem Fundort auch bei anderen Objekten der Starcevo-Kultur vor, so bei der Grube 6/90-91, wo sich zwei Starcevo-zeitliche Gruben an das genannte Objekt anschlössen (die eine ohne Nummer und die andere mit der Nummer 26/91 ; SIMON 1996a, 60 und Anm. 5). Diese Tatsachen können dafür sprechen, daß die Siedler der Starcevo-Kultur auf dieser Fundstelle lange lebten.

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