Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

6. Die Kupferzeit - 6.2. Die frühe Kupferzeit

Datierung in den vortrojanischen Kum Tepe IB-Kephala-Sitagroi ÏÏIb-Gumelniha-Tiszapolgar­Horizont 442 ist auch für die Spätlengyel-Stufe in Transdanubien gültig. Fraglich ist noch das Verhältnis zwischen West­und Osttransdanubien in der Illb-Periode der Lengyel-Kultur. Im Osten Transdanubiens sind die Funde der behandelten Periode nur schwach vertreten. 443 Es kann sein, daß dieser Mangel an Funden auch hier auf eine Forschungslücke zu­rückzuführen ist, lassen sich aber keine endgül­tigen Aussagen treffen. Zeitlich wurde auch die Illb-Unterstufe mit den gleichen kulturellen Formungen wie die Phase lila parallelisiert, 444 sie wäre südlich von Transdanu­bien mit der angenommenen IV. Phase der Sopot­und der Sece-Kultur zeitgleich. 445 Das bisher bekannte Material der spätesten Phase der Lengyel-Kultur analysierend bemerkte E. Bánffy, daß enge Verbindungen zwischen Trans­danubien und dem südöstlichen Teil Österreichs bestehen. Hier erwähnte sie die Funde von Graz-Raababerg. 446 Unzweifelhaft treten mehrere Elemente der erwähnten Fundstellen auf den west­transdanubischen Fundorten der Lengyel Illb-Pha­se auf. In erster Linie sind hier die Schüsseln mit geperltem Rand, mit schnabelförmigem Ausguß und einige Hohlfußtypen von Bedeutung, die in beiden Fundensembles vorkommen. 447 Die teilweise Gleichzeitigkeit der trandanubi­schen Spätlengyel-Kultur und der Bisamberg­Oberpullendorf-Gruppe in Niederösterreich wurde schon mehrmals bemerkt. 448 Das könnte auch durch mehrere Charakterzüge der Spätlengyel-Kultur unterstützt werden, die in Bisamberg-Oberpullen­dorf-Zusammenhang auftreten. 4 ' 1 ' Ähnliche Beobachtungen machten die mäh­rischen und deutschen Forscher in Bezug auf die Jordansmühl-Kultur, als sie behaupteten, daß ihre ersten Funde schon mit der MOG-MBK Ilb-Phase in Kontakt standen. 450 Die Jordansmühl-Kultur reihte auch J. Neustupny zum Teil in das Spätneo­lithikum der Slowakei ein. 151 Uber die chronologische Stellung der Luda­nice-Gruppe wurden gegensätzliche Meinungen geäußert. Im allgemeinen wird sie in den Lasinja­Balaton-Bisamberg-Oberpullendorf-Horizont da­tiert, aber ihr Anfang ist schon diskutabel. Mit ihrem Verhältnis zu der Frühkupferzeit der Unga­rischen Tiefebene beschäftigte sich I. Bognár­Kutzián und N. Kalicz, die ihre frühe Phase noch mit der Tiszapolgär-Kultur für zeitgleich hielten. 452 Sich auf diese Meinung stützend, arbeitete J. Pavúk die dreiphasige Gliederung der slowaki­schen Ludanice-Gruppe aus, 453 in der die Früh­phase noch viele Gemeinsamkeiten mit der voran­gehenden Lengyel-Periode aufwies. Diese An­nahme wurde durch den Befund von Füzes­abony-Pusztaszikszó (Komitat Heves) bestätigt, wo eine Kultgrube der Ludanice-Gruppe ausge­graben wurde. 434 Auf die frühkupferzeitlichen Be­ziehungen dieses Fund ensembles wies schon Á. Sz. Källay hin, 1 " während J. Pavúk die Anwe­senheit von Tiszapolgär-Gefäßen unter den Fun­den bewies. 456 Demgemäß gelangte J. Pavúk zur Uberzeugung, daß die Ludanice-Gruppe schon mindestens von der Ubergangszeit von Tisza­polgár-Bodrogkeresztúr an, wenn nicht früher, PARZlNCER 1991, Abb. 7. ZALAI-GAÁL 1993a, 83. KALICZ 1991a, 350; BÁNFFY 1993, 82; BÁNFFY 1994b, Fig. 1; BÁNFFY 1995d, 183. KALICZ 1991a, 350; KALICZ 1995a, 38, Abb. 2; BÁNFFY 1994b, 292; BÁNFFY 1995d, 179. OBEREDER 1989a. BÁNFFY 1993, Abb. 4. 6; Abb. 6. 3, 10; Abb. 7. 8; BÁNFFY 1994b, 293; KÁROLYI 1994, Taf. II. 5, 12, 16, 19; OBEREDER 1989a, 4-5, und Taf. 10. 99-101, 104, 105-107 und Taf. 15. 155-156. Es muß aber bemerkt werden, daß die von J. Obereder behandelten Gegenstände alle Streufunde sind, die Zusammengehörigkeit der Funde der späten Lengyel-Zeit und der Lasinja-Kultur kann nicht nach­gewiesen werden. RUTTKAY 1976, 298; RUTTKAY 1985a, 31. Hier können die breiten, bikonischen Schüsseln, die kleinen Pseudohenkeln und die an die Gefäßwand applizierten Tierpfoten aufgereiht werden (RUTTKAY 1976, Abb. 2. 3; Abb. 5. 1; Abb. 6. 6, 9; Abb. 7. 4; Abb. 8. 7; RUTTKAY 1988, Taf. 4. 4; RUTTKAY 1995, Abb. 4. 6, 8-9). 450 RAKOVSKY 1989,63; KAZDOVÁ et al. 1994,141,143; KAUFMANN 1995, 70. Noch M. Vävra, der die Jordansmühl-Kultur nur ab dem Anfang der Lasinja-, Ludanice- und Balaton-Kul­turen datiert, gibt zu, daß die Jordansmühl-Kultur durch viele Kulturelemente an die vorangehende Lengyel­Entwicklung anknüpft (VÁVRA 1989, 73). 451 NEUSTUPNY 1969, 274. 452 BOGNÁR-KUTZIÁN 1963, 282, 283; 473, 525; BOGNÁR-KUTZIÁN 1972, 207-208; KALICZ 1966,15-16. 453 PAVÚK 1981, 285. 454 KÁI.I.AY 1990. 455 KÁLLAY 1990, 34-38. 456 PAVÚK-BÁTORÁ 1995, 139. Hier handelt es sich um einen „amphorenförmigen Milchtopf" mit in Vierergruppen ange­ordneten, eingedrückten Grübchen auf der Schulter (KÁLLAY 1990, Abb. 3. 1), der seine Parallelen unter anderem im tisza­polgärzeitlichen Grab 69 von Tiszapolgár-Basatanya findet (BOGNÁR-KUTZIÁN 1963, Taf. LXXIX. 1). Zwar wurde es von den genannten Autoren nicht erwähnt, doch kennen wir eine weitere, gute Parallele in der für tiszapolgárzeitlich ge­haltenen Maliq Ila-Kultur (KORKUTI 1991, PI. 3. 6).

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