Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)
5. Das Neolithikum - 5.3. Das späte Neolithikum
dem ungarischen Verbreitungsgebiet der LengyelKultur wurden solche Erdwälle nachgewiesen. 288 In Südosttransdanubien kennen wir in Mórágy-Tűzkődomb einen solchen Graben, 28 " welcher der obenerwähnten Zeitstellung gut entspricht. In unserem Untersuchungsgebiet konnten die Spuren einer halbkreisförmigen Verfärbung in ZalaegerszegAndráshida-Csár-mellék beobachtet werden, die vielleicht auf eine befestigte Siedlung hinweist. Mangels Luftaufnahmen können wir aber darüber nichts Sicheres sagen. Bestattung Zuletzt wurden die Kenntnisse über die Bestattungen der Lengyel-Kultur von I. Zalai-Gaál zusammengefaßt. 290 Die Tatsache, daß westlich des östlichen Randes der Lengyel-Kultur keine Gräberfelder der Lengyel-Kultur bekannt sind, und die bekannten anthropologischen Reste im allgemeinen von Bestattungen besonderen Charakters stammen, kann nach ihm auf zweierlei Weise erklärt werden: (a) Die Toten wurden nicht begraben, wozu zahlreiche ethnographische Analogien zur Verfügung stehen; (b) Ein Teil der Toten wurde verbrannt. Dazu können die Brandgräber von Aszód als Analogien dienen. 291 Diese Möglichkeiten, mit denen wir einverstanden sein können, bleiben aber bis zum Vorkommen konkreter Beweise nur Vermutungen. Es ist soviel feststellbar, daß die Lage in unserem Untersuchungsgebiet der der Bemaltkeramik in Niederösterreich ähnlich ist: Die Siedlungsdichte ist nachgewiesen groß, aber kein einziges Gräberfeld wurde bis jetzt entdeckt 2 '' 2 und im Gegensatz zu Niederösterreich, kamen auch noch keine vereinzelten Bestattungen bei uns zum Vorschein. Die in den westlichen Nachbargebieten vorgekommenen Körpergräber und Brandbestattungen (in Urnen und auch als Brandschüttungsgräber) 293 weisen darauf hin, daß alle erwähnten Arten der Bestattungen vorkommen können, und wenn ja, wirklich nur ein Teil der Toten verbrannt worden war. 294 Andererseits muß man bei den möglichen Skelettgräbern unsere, sich auf die behandelten Epochen und auf dieses Gebiet beziehenden, schon oft zitierten Erfahrungen in Betracht ziehen, nämlich daß die Zusammensetzung des Bodens hier die Vernichtung der nicht gebrannten Knochen verursacht. Das Fehlen der Gräberfelder kann auch in der Spätlengyel-Periode beobachtet werden, und dafür kann man gegenwärtig ebenfalls keine befriedigende Erklärung geben. 29 " 1 Keramik Trotz der hohen Zahl der Fundorte der LengyelKultur verfügen wir —außer den publizierten Funden —über sehr wenig, für eine typologische Bestimmung geeignetes Material. In den meisten Fällen ist es schwer, die an den Geländebegehungen vorkommenden Scherben innerhalb der Lengyel-Kultur chronologisch abzusondern. Da die Keramik der Protolengyel- und der späten Phase der Lengyel-Kultur gesondert, in selbständigen Kapiteln behandelt werden, versuchen wir hier das zwischen diese Epochen datierbare Fundmaterial der Lengyel-Kultur zu kategorisieren. Die in Tekenye vorgekommenen und in die Lengyel IPeriode datierbaren Funde weisen einen Formenreichtum auf, 29 " dazu bietet das an den Ausgrabungen in Pusztaszentlászló-Deák-sűrű in einem lengyelzeitlichen Objekt ausgegrabene Keramikmaterial (Abb. 17. 1-15) eine Ergänzung. Die Farbe der in Zalaszentgrót-Tekenye-Öcse in größerer Menge vorgekommenen Keramikfunde der Lengyel I-Kultur reicht von gelblichbraun über ziegelrot bis zu dunkelbraun. Die Wand der Gefäße war im allgemeinen mittelmäßig dick oder sehr dick; feine, dünnwandige Keramik kam nur in kleiner Anzahl zum Vorschein. Als Magerungsmittel wurde Sand oder Keramikgrus angewandt. Die Gefäße wurden mittelmäßig oder schwächer KALICZ 1985a, 15; KÁROLYI 1983-84, 295-298. ZALAI-GAÁL 1990a, 31-32; ZALAI-GAÁL 1990b, 4-9. ZALAI-GAÁL "1988. ZALAI-GAÁL 1988, 70-71. Bei Aszód mit Bezugnahme auf KALICZ 1985a, 33-35. NEUGEBAUER-MARESCH 1995, 93. NEUCEBAUER-MARESCH 1995, 93. Die Sitte der Brandbestattung wurde nicht auf dem ganzen Territorium der Kultur ausgeübt. Brandgräber kamen z.B. in Südosttransdanubien nicht vor, während in den anderen Gebieten Körper- und Brandgräber ebenfalls vorkamen (ZALAI-GAÁL 1988, 70). BÁNFFY 1995d, 169-170. Die Beschreibung der Keramiktypologie folgt SIMON 1987, 10-12.