Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

5. Das Neolithikum - 5.2. Das frühe und mittlere Neolithikum

und II" 6 zugeordnet werden. Die anderen zwei Fragmente (Abb. 9. 3, 5) sind kurze, stämmige Füße von Altären, die vermutlich einen ähnlichen Typ wie die zuvor erwähnten vertreten konnten. Durch diese Altarbruchstücke wächst die Zahl der weni­gen bekannten Kultgegenstände der Starcevo­Kultur an. 117 Da die Kultgegenstände des Starcevo-Kö­rös-Cri$-Komplexes vermutlich über keinen ge­naueren Datierungswert verfügen, 118 müssen die sonstigen Keramikfunde, nämlich die Gefäße, zur Datierung der Objekte, d.h. der Siedlung in Betracht gezogen werden. Metallurgie Die ersten Beweise der Metallbenutzung, die in engerem Sinne noch nicht Metallurgie genannt wer­den kann, stammen aus dem Nahen Osten, aus den frühesten neolithischen, sogar präneolithischen Schichten vom 9. bis 8. Jahrtausend v.u.Z.' 19 Die klei­nen, aus Malachit oder gediegenem Kupfer her­gestellten Schmucksachen und einfache Artefakte (z.B. Ahlen) waren jahrtausendelang in Benutzung bis zur Entfaltung der Kupfergießerei. Ob die Kenntnisse der Kupfererzeugung durch Diffusion nach Europa gelangten, oder sie Ergebnisse örtlich­er Innovationen sind, ist heute noch nicht klar. Obwohl es früher bezweifelt wurde, muß man heute schon in Betracht ziehen, daß die Anfänge der Metallbenutzung im Karpatenbecken und in den benachbarten Gebieten im Frühneolithikum und in der darauf folgenden Periode (zur Zeit des Körös-Starcevo-Cris-Komplexes bzw. in der frühen Vinca-Kultur) zu suchen sind. Obwohl das Auftauchen der aus Kupfer bzw. gediegenem Kup­fer gefertigten Gegenstände wohl verstreut und zufällig ist, sprechen fünfzehn Fundorte für die Existenz der Metallbenutzung. Diese Kupfergegen­stände vertreten den Kupferhorizont 1, und inner­halb dessen den la nach N. Kalicz. 120 Obzwar kein einziger Kupfergegenstand aus diesem Zeitalter in Transdanubien bekannt ist (und beachtet man die Fundortzahl und die zerstreut und zufällig auftau­chenden Kupferfunde, ist das kein Wunder), be­weisen die in den Nachbargebieten vorgekomme­nen zeitgenössischen Kupferfunde, daß man auf solche auch im transdanubischen Gebiet der Starcevo-Kultur stoßen kann. Chronologie (Abb. 55) Vorausschickend, daß die Begriffe „Früh-" und „Mittelneolithikum" von uns in geschichtlichem und nicht einfach in chronologischem Sinn benutzt werden, kann Folgendes gesagt werden: 12 ' Unserer Meinung nach kann die späte Starcevo­Kultur, die den südlichen „Einflüssen" —die unter anderen auch zur Entstehung der mitteleuropäi­schen/ transdanubischen Linienbandkeramik und wahrscheinlich zu der der Vinca-Kultur beitru­gen 122 —in ihrer Spiraloid B-Phase auch nicht entging und die selbst zur Entstehung der TLBK beitrug, 123 schon dem Mittelneolithikum zugeordnet werden. Ahnlich wie die damit parallele, schon als mit­telneolithisch bewertete jüngste Phase der ver­wandten Körös-Kultur, in der die „Einflüsse" süd­lichen Ursprungs ebenfalls anwesend sind. 121 Umso mehr scheint es berechtigt zu sein, da das Gebiet der Starcevo-Kultur in Transdanubien schon früher, zur Zeit der Linear B-, Girlandoid- und Spiraloid A­Phasen neolithisiert wurde. 125 Als gewisse südliche Einflüsse auf die Entstehung der etwas späteren TLBK einwirkten, zeitgleich zur Existenz der früheren Kultur (Spiraloid B-Phase der Starcevo­Kultur), welche ihrerseits einige südliche Elemente übernahm und diese wiederum auch auf die Entstehung der jüngeren Kultur (TLBK) als geneti­scher Vorgänger Einfluß nahm, 126 kann man vielleicht über eine qualitative Veränderung sprechen. All das soll für die vorgeschlagene Einstufung der Spiraloid B-Phase an den Anfang des Mittelneolithikums 116 SIMON 1994, 54-55, 57-58, Abb. 1. 3a-b, 4a-b. Letztere ohne stilisierten Tierkopf. 117 KALICZ 1990, 79; MINICHREITER 1992, 73. 118 RACZKY 1980,10; SIMON 1994, 60. 119 JESUS 1980,145; MUHLY 1976, 83-84; MELLAART 1975, 52; ESIN 1976, 209 ff.; PERNICKA 1987; KALICZ 1992b, 3. 120 KALICZ 1992b, 5, 8-9,11 und Abb. 2. 121 Vgl. SIMON 1996b. 122 KALICZ 1 978-79a, 26-28; KALICZ 1990,94; KA LICZ 1993,91-92; KALICZ 1994, 71; KALICZ 1995C, 23, 26; MAKKAY 1982, 26-42; RACZKY 1983,187-188; RACZKY 1986, 34-35; RACZKY 1988,28. KALICZ 1983, 102; KALICZ 1990, 93-94; KALICZ 1993, 90; KA­LICZ 1994, 69; MAKKAY 1982, 42-43. RACZKY 1983, 190; RACZKY 1988a, 31-32, mit weiterer Literatur. SIMON 1996b. KALICZ 1978-79a, 35; KALICZ 1988a, 11; KALICZ 1990, 93; KA­LICZ 1993, 90; KALICZ 1994, 72; MAKKAY 1978, 31-32.

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