Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)
5. Das Neolithikum - 5.2. Das frühe und mittlere Neolithikum
nach den von N. Kalicz und J. Makkay vorgenommenen Untersuchungen im südöstlichen Transdanubien am Anfang der 70er Jahre in Schwung/ 9 als N. Kalicz die Funde von Lánycsók (Komitat Baranya) und Becsehely (Komitat Zala) publizierte. 30 In der 1990 veröffentlichten großen Zusammenfassung über die Starcevo-Kultur in Südwestungarn wurden die Forschungsgeschichte und -ergebnisse weitgehend behandelt bzw. analysiert. 51 Als 1989 der Stand der Neolith- und Kupferzeitforschung in unserem Areal erörtert wurde/ 2 war der Fundort Gellénháza-Városrét noch nicht bekannt. Dieser Fundort lieferte uns ab dem Frühling 1990 neue Angaben zur Kenntnis mehrerer Epochen, 53 so zu der ersten Besiedlung dieses Territoriums. Gellénháza-Városrét ist auch heute noch die am weitesten im Nordwesten liegende Fundstelle der Starcevo-Kultur. Die genaue geographische Grenze zwischen den Starcevound Linienbandkeramikkulturen ist heute noch nicht zu bestimmen. Zieht man aber in Betracht, daß die Zalaer Hügellandschaft, sowohl deren westlicher als auch der östliche Teil, in zoomorphologischer Hinsicht vollkommen der auf dem Balkan beheimateten Praeillyricum-Fauna angehört, können wir vielleicht der Lösung näher kommen. Vergleicht man nämlich diese Fauna mit der des Gebirgsrückens im Komitat Vas, findet man, daß die ostalpinen Arten in der Zalaer Hügellandschaft in den Hintergrund gedrängt werden, während sich die Zahl der illyrischen Faunenelemente vervielfacht. 54 Diese Trennungszone zwischen den zwei Faunengesellschaften könnte die Grenze gewesen sein, bis zu der die StarcevoGemeinschaften nach Norden vordrangen, während die ehemaligen, bis heute nicht identifizierten mesolithischen Völker im Gebiet der mitteleuropäischen Fauna weiterlebten. Die Zahl der bis jetzt bekannten Fundorte dieser Kultur in Transdanubien beträgt 15, von denen 13 schon behandelt wurden in der Monographie über die frühneolithischen Siedlungsfunde Südwestungarns. 55 Dazu kommen die später gegrabene Fundstelle bei Gellénháza und auch die im 1990 freigelegte in Vörs-Máriaasszony-Insel (Komitat Somogy. 56 Die Bedeutung des letztgenannten Fundortes könnte darin bestehen, daß dieser schon als einer der Fundorte gälte, die im Gebiet zwischen der bis 1990 bekannten nördlichen Verbreitungsgrenze der Starcevo-Kultur und der durch die Fundstelle bei Gellénháza 57 nach Norden verschobenen nördlichen Grenze im Jahre 1994 nur noch vermutet wurden. 58 Deswegen und da keine anderen Funde der Starcevo-Kultur bis jetzt in unserem Areal bekannt sind (Abb. 51), beschäftigen wir uns mit dem Material von Gellénháza-Városrét ausführlicher. Die Lage des Fundortes Gellénháza-Városrét (Karte 3) wurde schon mehrmals beschrieben, und es wurde auf das dort vorgekommene Fundmaterial aus den Ansiedlungen mehrerer Epochen hingewiesen. 59 In der genannten wasserreichen Flur der Gemeinde Gellénháza, an einem Hügelhang in günstiger Lage wurde ein Teil einer KALICZ-MAKKAY 1972a; KALICZ-MAKKAY 1972b; KALICZMAKKAY 1972c. KALICZ 1977a; KALICZ 1978; KALICZ 1978-79b; KALICZ 1980b; KALICZ 1983. KALICZ 1990. SIMON 1990. SIMON 1994; SIMON 1996a; SIMON 1996C; HORVÁTH-SIMON 1997. A Dunántúli-dombság. Dél-Dunántúl [Das transdanubische Hügelland. Südtransdanubien]. Hrsg. M. Pécsi. Magyarország tájföldrajza 4. Budapest 1981, 471. KALICZ 1990, 33-37. Nach dem Abschluß des Manuskriptes erschien die Publikation dieses Fundortes: KALICZ et al. 1998, 151-187. SIMON 1994, 53. Da muß ein Irrtum korrigiert werden: I. Bognár-Kutzián erwähnt zwei Fundstücke, nämlich das Bruchstück eines steatopygen Idols und das eines kleeblattförmigen Fußes, die sie der Körös-Kultur zuordnete, und die im Museum von Esztergom aufbewahrt sind. Als Fundort des Idolbruchstückes gibt I. Bognár-Kutzián die Umgebung von Esztergom an, während sie im Falle des kleeblattförmigen Fußes mitteilt, daß dieses Bruchstück aus der Mittelaltergrabung (Kovácsi) bei der Eisenbahnstation von Esztergom als Streufund stammt. I. Bognár-Kutzián meinte damals aufgrund dieser Funde, daß die Verbreitungsgrenze der Körös-Kultur „entlang der Donau weit nach Norden vorgeschoben" werden könnte (BOGNÁR-KUTZIÁN 1966, 250-251). Bei der Erörterung der älteren Linearkeramik bezieht sich J. Pavük auf diese Gegenstände, mit der Bemerkung, daß sie nicht in die Starcevo-Cris-Kultur, sondern eher in die ältere Linearkeramik eingereiht werden können (PAVÚK 1980, 15, 22, 39). Aufgrund der gefälligen Mitteilung von Márta H. Kelemen (Balassa Bálint-Museum, Esztergom) ist es zu wissen, daß kein einziges, aus dieser Zeit stammendes Idolbruchstück, welches in der Umgebung von Esztergom vorgekommen wäre, im dortigen Museum aufbewahrt ist. Der kleeblattförmige, auf dem genannten Fundort zum Vorschein gekommene Fuß befindet sich dagegen unter der Inv.Nr. 59.30.89 in der archäologischen Sammlung des Balassa Bálint-Museums zu Esztergom, er gehört aber der frühbronzezeitlichen Zöker Kultur an (MRT 5, 175, Fo. 8/17, und Taf. 9. 7). Für die genauen Angaben, und für die Zurverfügungstellung dieses Gefäßbruchstückes danken wir herzlich Dr. M. H. Kelemen. SIMON 1994, 53; SIMON 1996a, 59; HORVÁTH- SIMON 1997, 9.