Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

6. Die Kupferzeit - 6.4. Die späte Kupferzeit

Siedlung Wir wissen nicht wesentlich mehr über das Sied­lungswesen. Alle bisher bekannten Fundstellen wurden in unserem Untersuchungsgebiet infolge von Bauarbeiten entdeckt (Karte 7), oder sie sind sekun­däre Funde aus Grabungen anderer Epochen. Die Zahl der Boleräz-Fundorte macht 3% der bekannten kupferzeitlichen, und 2% der neolithischen und kup­ferzeitlichen Fundorte aus (Abb. 52-54). Die Siedlun­gen liegen auf höheren Hügeln, verhältnismäßig weit von den Wasserläufen, was auf den Wechsel des Klimas hinweist. Ahnliche Beobachtungen wurden auch in Niederösterreich gemacht. 844 Aufgrund der einzeln ausgegrabenen Abfallgruben können wir hin­sichtlich der Ausdehnung und der Struktur der Wohnstellen keine Folgerungen ziehen. Spuren von Häusern konnten auch in anderen Regionen —einige unsichere Hausböden 815 ausgenommen —sogar auf größeren Ausgrabungen nicht festgestellt werden. Die Siedlungsplätze waren im allgemeinen klein und von kurzer Dauer; Ausnahmen gibt es wenig. 81 " Das Langhaus, das in der Slowakei von der Linienband ­keramik bis zur Furchenstichkeramikkultur benutzt wurde, wurde durch einen anderen Typ, der Mei­nung V. Nemejcová-Pavúkovás nach durch Block­bauhäuser ersetzt, die auf der Oberfläche keine Spur hinterließen. 847 Die Siedlungen waren, aufgrund der Oberflächenerscheinungen und der Grabungen, in den meisten Fällen klein; großausgedehnte Wohn­plätze sind selten. 818 Die Siedlungsobjekte sind von kleiner und unregelmäßiger Form, Wohngruben wurden nicht beobachtet. Bestattung Auf den Boleräz-Fundstellen unseres Unter­suchungsgebietes wäre das Vorkommen des Doppelgrabes(?) von Zalaszentiván am wichtig­sten, dessen genaue Befunde wir aber leider nicht kennen. Die Brandbestattung gewann seit der Fur­chenstichkeramikkultur eine immer größere Be­deutung. Berücksichtigen wir die einzelnen Aus­nahmen, wenn wir Körpergräber dieser Gruppe treffen, 81 " können die Brandgräber für diese Zeit für charakteristisch gehalten werden. Darunter kamen sowohl Brandschüttungs- als auch Ur­nengräber vor. In dem einzigen, bisher bekannten Gräberfeld ist die Zahl der Gräber mit Steinpackung oder Steinumfassung sehr hoch. 85 " In Pilismaröt-Basaharc, wo mehr als 60 Brandgräber dieser Epoche ausgegraben wurden, legte man 1-5 Gefäße im Grab bei. Die Asche wurde in den mei­sten Fällen mit Schüsseln bedeckt, unter den sons­tigen Grabbeigaben kamen eine Steinaxt und ein Spinnwirtel vor. 851 Keramik Die Gefäßbruchstücke spiegeln nur einen Bruchteil aus dem Reichtum der Keramikserie der Boleráz­Gruppe wider. Aufgrund der wenigen Funde kön­nen wir sie auch in das fein ausgearbeitete typolo­gische System nicht einreihen. 852 Bewertbare Funde kennen wir von Zalaeger­szeg-Andráshida, Zalaszentiván und Zalaszent­gröt-Tekenye-Öcse. Von diesen wurden die Funde nur des letzten Fundortes publiziert. 855 Es ist be­merkenswert, daß fast ausnahmslos Bruchstücke von Schüsseln von den zwei anderen Fundstellen bekannt sind. Der einfache, kalottenförmige Typ wird durch ein einziges Exemplar vertreten (Abb. 34. 1). Die meisten Fragmente gehören zu den Formen mit ausladendem Rand (Abb. 34. 3, 5, 7-10). Ein kleiner Topf mit S-Profil (Abb. 34. 4) und ein bauchiger mit verjüngtem Hals und Zu dieser Zeit erscheinen in Niederösterreich die Höhensiedlungen, die früher nur für die Trichterbecherkul­tur charakteristisch waren (RUTTKAY 1995, 148). MEDOVIC 1974, 107. Die Siedlung von Pári-Altacker (Kom. Tolna) hielt I. Torma für eine großausgedehnte, aber kurzfristige Wohnstelle (TORMA 1973, 484). NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ 1979, 55. Sonst wäre der völlige Mangel an Bauspuren unverständlich. TORMA 1973, 483. In Mittelmähren ist ein einziges Körpergrab bekannt, das an diese Gruppe zu knüpfen ist (PLESLOVÁ-STIKOVÁ 1973, 397). Dazu kann man noch zwei Bestattungen in Osterreich zählen. In Zillingtal (Niederösterreich) wurde in einer Grube ein Skelett gefunden, wo der Tote einen trepanierten Schädel hatte. In St. Margarethen (Burgenland) wurde ein weiteres, gestörtes Körpergrab beim Ackerbau gefunden (RUTTKAY 1995,148). TORMA 1973, 486. Die Steinpackung wurde von I. Torma als Grabhügel erklärt (TORMA 1973, 507). TORMA 1973, 486, 496. Mit der Typologie der Boleráz-Gruppe beschäftigten sich viele Forscher in der Slowakei (NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ 1964; NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ 1979; NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ 1981; NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ 1984), in Österreich (RUTTKAY 1985a, 38-39 und Taf. 21; RUTTKAY 1995,150-152; MAYER 1995,162), und in Ungarn (TORMA 1969, 100-103; TORMA 1973, 488-495). SIMON 1987, Abb. 11; Abb. 12; Abb. 14. 2-3; Abb. 21; SIMON 1990, Abb. 7.

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