Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

6. Die Kupferzeit - 6.3. Die mittlere Kupferzeit

wurde ein neues Fundmaterial während der topo­graphischen Arbeiten im Komitat Veszprém unter dem Namen „Balaton-Gruppe" abgesondert, welches einst den Hiatus zwischen der Lengyel­und Badener Kultur auszufüllen schien. 6 ' ,ri In­nerhalb der noch als einheitlich betrachteten Kultur wurden die furchenstichkeramischen Funde mit der II. und III. Stufe identifiziert." 1 "' Spä­ter stellte es sich heraus, daß es sich hierbei um zwei, voneinander stark abweichende kulturelle Einheiten handelt. Danach verändert N. Kalicz die Terminologie wieder, als er die Verwendung neuer Begriffe, „mitteleuropäische furchenstichverzierte Keramik" oder einfacher „Furchenstichkeramik" vorschlug. 697 Seitdem wird diese Kultur unter diesem Namen geführt. 698 Siedlung Die ersten Fundorte wurden in unserem Komitat im Laufe der 60er Jahre registriert. Damals war nur der Fundort von Becsvölgye-Barabässzeg-Fo-Str. bekannt. 699 Während der topographischen Arbeiten der 80er und 90er Jahre nahm diese Zahl langsam zu (Abb. 54), und heute erreicht sie 6% der kup­ferzeitlichen (Abb. 52) und 3% der neolithischen und kupferzeitlichen Fundorte (Abb. 53). 1989 konnten wir drei Fundstellen bekanntmachen. 700 Heute haben wir elf gesicherte Wohnplätze dieser Kultur (Karte 7). Gleichzeitig muß bemerkt wer­den, daß hier eine starke Abnahme in der Zahl im Gegensatz zu der Balaton-Lasinja-Kultur zu beobachten ist. Diese Anzahl ist jedoch enorm ge­ring. Auch in den anderen Gebieten der Furchen­stichkeramikkultur gibt es keine stärkere Sied­lungsdichte. 701 Die meisten Fundstellen liegen in den Tälern der Válicka und der Zala, die drei Ausnahmen bilden Gutorf öl de-Magyarós, Eger­vár-Bókus und Becsvölgye-Barabásszeg-Fő-Str. Die Fundplätze fehlen in den Tälern der Szévíz, des Principális-Kanals und der oberen Zala völlig. Sie vermieden auch noch den südöstlichen Teil un­seres Untersuchungsgebietes, wo die Balaton­Lasinja-Kultur davor die größte BeSiedlungsdichte hatte. Die Wohnplätze liegen in vielen Fällen auf hohen Terrassen, von denen mehrere —Becsvöl­gye-Barabásszeg-Fő-Str., Egervár-Bókus, Gutor­földe-Magyarös, Söjtör-Ürükert —ausgesprochene Höhensiedlungen sind. 7 "' Auf dem selben topogra­phischen Ort waren die Fundorte der Furchenstich­keramik- und der Balaton-Lasinja-Kultur an zwei Stellen, in Zalaegerszeg-Neszele-Ságod-alja-dűlő und Zalaegerszeg-Zalabesenyő-Sziget-domb auf­findbar. Trotz der niedrigen Siedlungszahl lagen die Fundorte in zwei Fällen in unmittelbarer Nähe zueinander (Fundort VIII/ 5-6 und 9-10). Alle Fundorte sind bis jetzt Wohnplätze. Über die Sied­lungsstruktur wissen wir recht wenig. In Bak­Felrétbak, wo die bisherige größte Ausgrabung dieser Zeit durchgeführt wurde, fanden wir nur Gruben, die in einem unregelmäßigen Abstand voneinander lagen. 701 Die Ausdehnung der Fundstellen war nicht in jedem Fall zu bestimmen. Die größten Flächen, auf denen wir die Nachlassenschaft der Furchen­stichkeramikkultur fanden, sind in Egervár-Bókus (300 m x 250 m) und Zalaegerszeg-Zalabesenyő­Sziget-Hügel (300 m x 200 m). Die Funde stammen auf fünf Fundorten aus Grabungen oder als Folgen einer Bautätigkeit. Die größte Ausgrabung wurde in Bak-Felrétbak durchgeführt (von 1986 bis 1990). Dort wurden ungefähr 10 Objekte aus der mittleren Kupferzeit gefunden. Die Objekte, die als 15 KALICZ 1969; KALICZ 1969-70; KALICZ 1973a; KALICZ 1973b; KALICZ 1976C; KALICZ 1980a. 16 KALICZ 1973b, 140 ff. 17 KALICZ 1982a, 8. 18 KALICZ 1991a, 367; L. A. HORVÁTH 1994a; L. A. HORVÁTH 1990a; L. A. HORVÁTH 1990b. "' KALICZ 1969-70, 89. 10 SIMON 1990, 55. " In Nordkroatien gehören insgesamt acht Fundorte zu dieser Kultur (MARKOVIC 1985, 34). 12 Ebenfalls eine Terrassensiedlung der Furchenstichkeramik­kultur wurde in Zalavár-Mekenye gefunden (MRT 1, 188, FoNr. 59/24; KALICZ 1969, 85; KALICZ 1970b, 138; KALICZ. 1973b, 140; VlRÁC 1996a, 30). Die mährischen Fundorte der Furchenstichkeramikkultur waren in größter Zahl ebenfalls Höhensiedlungen (MEDUNOVÁ-BENESOVÁ 1972, 31; MEDUNO­VÁ-BENESOVÁ 1986, 5; JANÁK 1976, 32). In Zalavár-Mekenye konnten ähnliche Beobachtungen gemacht werden, wo auf einer Fläche von 100 x 100 m nur 9 Gruben der Furchenstichkeramikkultur gefunden wurden (MRT 1, 188; KALICZ 1970b). Hier soll die stratigraphische Lage des Fundortes Bak-Felrétbak erwähnt werden. Wir fanden nämlich in mehreren Flächen die Wohnschicht der kupferzeitlichen Kulturen —die der Furchenstichkeramik­und der Badener Kultur —in einer Tiefe von 1,8-2,0 m, was nur mit einer riesigen kolluvialen Überdeckung erklärt wer­den kann. Zwischen den frühmittelalterlichen und kupferzeitlichen Schichten lag ein 1,5 m dicker, steriler Boden. Es weist darauf hin, daß die Siedlungen der Fur­chenstichkeramikkultur auch an anderen Stellen so stark überdeckt werden konnten, was eine Erklärung für die niedrige Siedlungszahl bietet.

Next

/
Oldalképek
Tartalom