Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

6. Die Kupferzeit - 6.3. Die mittlere Kupferzeit

unserem Untersuchungsgebiet nicht mehr vorliegt. Als weitere Verbindung der zwei Kulturkreise kön­nen die Funde aus dem Bereich der Bisamberg-Ober­pullendorf-Gruppe betrachtet werden. In Kroatisch­Minihof kam ein kleines, zweihenkeliges Miniatur­gefäß als Streufund vor, dessen Kennzeichen den Parallelen aus dem Sälcu£a-Gumelni£a-Kreis voll­kommen entsprechen. 682 Ähnlich können die kegel­förmigen Gluthalter gewertet werden, die in der Epilengyelzeit wiederholt auftreten. 683 Das am be­sten befundete Exemplar ist der kleine Becher mit asymmetrischen Henkeln aus der geschlossenen Grube 1933 von Bisamberg. 681 Der gemeinsame Zug der angeführten Gefäße ist, daß sie sich mit den zweihenkeligen Tassen und den Zungenbuckeln zusammen in diesem Gebiet aus der vorangehen­den Zeit nicht ableiten lassen. Ihr Ursprung kann aber, schon wegen der chronologischen Un­sicherheiten, 685 sehr schwer bestimmt werden. Heute ist schon erwiesen, daß die Furchen­stichkeramikkultur der Balaton-Lasinja-Kultur in Transdanubien folgte. Vom geschichtlichen Stand­punkt aus ist es wesentlich, daß das Fundgut der beiden Kulturen in Transdanubien noch nicht vergesellschaftet ist. Das einzige Stück, das bisher als Kontaktfund gewertet werden kann, ist ein schnabelförmiger Tongegenstand, der in Becs­völgye-Barabässzeg-Tölles-alja aus einer Grube der Balaton-Lasinja-Kultur stammt. 686 Die Paralle­len dieses Gegenstandes konnten in Mähren im dortigen Äneolithikum (Jevisovice C 2 ) gefunden werden, wo sie in jedem Fall in Verbindung mit furchenstichkeramischer Ware standen. 687 Damit konnte zwischen der frühen Furchenstichkeramik­kultur in Mähren und der Balaton-Lasinja-Kultur in Transdanubien eine zeitliche Parallelität aufge­stellt werden. Vom Standpunkt der kupferzeit­lichen Geschichte Westungarns aus ist es von außerordentlicher Bedeutung, weil es eindeutig beweist, daß die Kultur der Furchenstichkeramik, die der Balaton-Lasinja-Kultur in Transdanubien folgte, nicht hier entstand, sondern schon früher nördlich von Ungarn in einer entwickelten Form lebte. Diese frühe Phase der mitteleuropäischen Furchenstichkeramikkultur kommt in Niederöster­reich 688 in Vergesellschaftung der Bisamberg-Ober­pullendorf-Gruppe und der Baalberg-Kultur ver­mischt vor (Abb. 48). 684 Das Ende der ersten Phase der mittleren Kupferzeit in Transdanubien ist schwer zu greifen. Vielleicht weisen die goldene und kupferne Gegenstände enthaltenden Hort­funde auf einen feindlichen Angriff hin, der der früheren Entwicklung ein Ende machte. 6.3.2. Die Furchenstichkeramikkultur 6.3.2.1. Fundortkataster VIII: Die Transdanubische Furchenstichkeramikkultur (Karte 7) 1. Bak-Felrétbak, FoNr. 45/47 Der Fundort liegt auf einer Terrasse östlich von Bak und des Válicka-Kanals an der Landstraße nach Nagykanizsa. 6 '* Bei dem Bau der neuen Straßenstrecke wurde dieses Gebiet zur Sand­entnahme benützt und damit wurde es fast völ­lig vernichtet. Den Fundort fand L. Vándor während einer Geländebegehung noch in den 70er Jahren. Im Frühjahr 1986 machte er mit L. A. Horváth und K. H. Simon eine neue Ge­ländebegehung, als die ersten Funde der Fur­chenstichkeramik auftauchten. GM Inv.Nr. 86.31.38-45. Noch in diesem Jahr führten L. A. Horváth und K. H. Simon eine Rettungs­grabung auf diesem Ort durch, die in den spä­teren Jahren als Plangrabung fortgesetzt wurde. 691 Im Laufe der Grabungen stießen wir !2 RUTTKAY 1991, Abb. 8. 1. Die erwähnten Parallelen s. RUTT­KAY 1991,170. <3 RUTTKAY 1985a, Taf. 14. 6; RUTTKAY 1991,170 und Abb. 6. 6. M RUTTKAY 1976, Abb. 1. 6; RUTTKAY 1985a, Taf. 14. 1; RUTTKAY 1991, Abb. 7. 4. !5 Die erwähnten Unsicherheiten werden dadurch verursacht, daß es heute nicht zu entscheiden ist, ob die oben behandel­ten Gefäße zur klassischen oder der weiterlebenden Phase der Sälcu£a-Kultur bzw. zum Spätlengyel-Tiszapolgär- oder zum Bodrogkeresztur-Balaton-Lasinja-Horizont gehören. * L. HORVÁTH 1994, Abb. 1. i7 L. A. HORVÁTH 1994a, 78. 48 Diese kulturelle Einheit lebte schon zur Zeit der Hoch­kupferzeit nördlich und nordwestlich von Transdanubien in Mähren und in Niederösterreich (JANÁK 1976, 33; PAVELÍÍK-jANÁK 1989, 67 ff.; PODBORSKY 1989a, 55-57; RUTT­KAY 1985a, 35-36; RUTTKAY 1995,138-145). RUTTKAY 1995,129-145. Da dieser schmaler Landstreifen 1962 noch zu Pölöske gehörte, wird dieser Fundort in MRT 20/2 noch als Pölöske-Felrétbak genannt. Obwohl die Ausgräber jedes Jahr einen vorschriftsmäßigen Grabungsbericht ins UNM sandten, erschienen nur die fol­genden Kurzberichte über die Grabungen: 1986: RégFiiz I. Ser. 1. No. 40,1987, 5-6; 1988: RégFiiz Ser. 1. No. 42, 1991, 5; 1989: RégFiiz Ser. 1. No. 43, 1991, 43; 1990: RégFiiz Ser. 1. No. 44, 1992, 5.

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