Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)
6. Die Kupferzeit - 6.3. Die mittlere Kupferzeit
Aufgabe dieser Arbeit kann nicht die völlige und endgültige Ausarbeitung der Typologie der Balaton-Lasinja-Kultur sein, wir können uns hier in erster Linie mit den Funden unseres Untersuchungsgebietes beschäftigen. Ein wichtiges Ergebnis unserer Untersuchungen war, daß Keramikgefäße von unterschiedlicher Machart in den einzelnen Siedlungen gefunden wurden. Danach konnten bis dahin die folgenden Gattungen abgesondert werden: Keramik aus gut oder ausgezeichnet gebranntem Ton (Gattung A): Das Magerungsmittel ist im allgemeinen Sand, aber bei den größeren Gefäßen wurden auffallend viele Kiesel beigemengt. Die Tongegenstände sind hellziegelrot, sandfarbig (beige) und hellbraun, die Krüge wurden aus einem hellgrauen Ton gemacht und wahrscheinlich überzogen. Die Oberfläche ist geglättet, polierte Gefäße liegen aber kaum vor. Viele Gegenstände haben einen schwarzen oder hellbraunen Überzug. Graphitierte Keramik ist bis dahin nicht bekannt. Die geringe Anzahl an verzierten Gefäßen ist auffällig. Verzierungen sind eingeritzte und kannelierte Linien. Hierher gehören die Gefäße von Lenti-Alsómező und Becsvölgye-Barabásszeg-Töllesalja. 52 '' , Keramik aus gut, selten ausgezeichnet gebranntem Ton (Gattung B): Als Magerungsmittel wurden Sand, Keramikgrus, bei den größeren Gefäßen Kiesel angewendet. Äußerlich ähnelt sie der vorigen Gattung, jedoch ist die Konsistenz dieser Gegenstände schlechter, die weichen Bruchstücke wetzen regelmäßig rund ab. Die Oberfläche wurde in den meisten Fällen mit einem braunen oder dunkelgrauen/schwarzen Überzug bedeckt, auf dem die Spuren der ehemaligen Polierung zu beobachten sind. Es kamen graphitierte Bruchstücke von mittelmäßig ausgearbeiteten Krügen vor. Für diese Gattung ist die relativ häufige Verzierung charakteristisch. Die einfachen Muster wurden mit schmalen, eingeritzten Linien gezeichnet, die Kannelur kommt selten vor. Beispiele dieser Gattung stammen aus Zalaegerszeg-AndräshidaFriedhof bzw. Obj. 60, 527 und aus einem Teil des Objektes 44 von Gellénháza-Városrét. Für die dritte Gattung (C) ist die Magerung mit Keramikgrus charakteristisch, während die Sandund Steinchenbeimischung eine untergeordnete Rolle spielt. Die Gefäße sind in der Regel braun oder grau, sie wurden von mittelmäßig bis hart ausgebrannt, die ausgesprochen gute Keramik ist jedoch eine Seltenheit. Die Oberfläche wurde mit einem Slip überzogen, der rötlich, kastanienbraun oder schwarz ist. Die eingeritzten Verzierungen wurden sorgfältiger ausgearbeitet, als die Kanneluren, die häufig so seicht ausgeführt wurden, daß sie nur bei flachem Lichteinfall zu sehen sind. Die graphitierte Keramik liegt auch hier vor, z.B. aus Nagykapornak-Abzweigung nach Padár, Grube 1. Die vierte Gattung (D) is eine feingeschlämmte, gut- oder hartgebrannte Keramik mit feiner Sandbeimischung. Keramikgrus oder Kiesel wurden nur ausnahmsweise verwendet. Klingend hartgebrannte Stücke sind auch vorhanden. Die Formung und die Verzierung der Gefäße ist sorgfältig, unter den graphitierten Exemplaren kommen prachtvolle Bruchstücke vor. Ein Überzug ist kaum zu finden. Von den erwähnten Gattungen ist diese die eindeutig beste und die Formenvielfalt der Gefäßtypen ist hier die größte. Diese Gattung kam in erster Reihe in den Objekten von Gellénháza-Városrét vor, aber die Gefäße des Objektes 2 von Nagykapornak-Abzweigung nach Padár steht dieser sehr nahe. Die bisher bekanntgewordenen Gefäße können den folgenden Haupttypen zugeordnet werden: Schüsseln, Schalen, Krüge und Kannen, Töpfe, Speichergefäße und verschiedene Sonder formen. Eine der Leitformen der Balaton-Lasinja-Kultur in Transdanubien ist die Schüssel mit hochsitzendem Umbruch und einbiegendem oder zylindrischem Rand. Der untere Teil der Gefäße ist dagegen konkav eingezogen. Viele davon könnten auf einem Hohlfuß gestanden haben (Abb. 22. 9-10; Abb. 23. 1; Abb. 24. 1-2, 4, 7; Abb. 25. 2-3). S2 ' s Kennzeichnend sind kleine Handhaben oder Zungenbuckel, die in den Umbruch hineinmodelliert wurden (Abb. 21. 9; Abb. 24. 3). r,: " Diese Form ist in der Balaton-Lasinja-Kultur südlichen Ursprungs. Halbkugelige oder Kalottenschüsseln sind eine einfache, aber allgemein bekannte Form der Kultur. Wahrscheinlich trugen alle Das Material von Becsvölgye ist vielleicht von grober Ausführung. Die Gefäße wurden gut ausgebrannt, aber sie brechen leicht, und die Kanten der Scherben sind abgewetzt. Dieses Objekt bestand aus zwei unterschiedlichen Gruben, die verschiedene Gattungen der Keramik beinhalteten. Die Funde der beiden Gruben konnten aber während der Ausgrabung nicht getrennt werden, andere Grubeninhalte bestätigen aber die Trennung der Gattungen nach Gruben. Der andere Teil des Materials gehört zur vierten Gattung. ,2S L. A. HORVÁTH 1991, Abb. 1.1-5, 9-10, 13. ;2 " L. A. HORVÁTH 1991, Abb. 1. 9.