Matuz D. Edit, Nováki Gyula: Spätbronzenzeitliche, früheisenzeitliche. Erdwälle in Nordungarn. (Inventaria Praehistorica Hungariae 10; Budapest, 2002)

VORWORT

VORWORT Der Anfang der Spätbronzezeit war in Nordungarn durch die Piliny-Kultur vertreten, die aus der Zusam­menschmelzung der Hügelgräberkultur und der örtlichen mittelbronzezeitlichen Bevölkerung ent­stand. Mittels ihrer Metallurgie und der Expansionen wurde die Piliny-Kultur zur bestimmenden Macht des 13. Jahrhunderts v. Chr. Die Bevölkerung siedelte sich auch in der Gebirgsgegend. Auf dem größten Teil des Verbreitungsgebietes der Piliny-Kultur (Nordostun­garn und Südostslowakei) entfaltete sich die Kyjatice­Kultur unter der Wirkung der Urnenfelder- und Lau­sitz-Kultur in der zweiten Hälfte der Spätbronzezeit, d. h. im 11. Jahrhundert v. Chr. Das Gebiet östlich des Flusses Hernád wurde das Interessengebiet der Gáva­Kultur, da befanden sich die Erdwälle im Besitz der Gáva-Bevölkerung. Die Kyjatice-Kultur lebte ihre Blütezeit in der Ha A2, Bl-Periode, d. h. im 10. Jahr­hundert und in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts v. Chr. Sie hatte Verbindungen mit den umliegenden Kulturen, in erster Linie mit der Urnenfelder- und Lausitz-Kultur, in kleinerem Maße mit der Gáva-Kul­tur. Ein wichtiger siedlungsgeschichtlicher Zug ist, dass die Kyjatice-Bevölkerung an schwer zugängliche Höhenorte zog, und an diesen Stellen mit Schanze be­festigte Erdwälle errichtete: In Ungarn und der Slowakei sind viele Erdwälle bekannt. Zur Zeit der Kyjatice-Kultur waren auch die Höhlen des Bükk-, Aggtelek- und Karstgebirges (letzteres in der Süd­ostslowakei) bewohnt. Zur Zeit der präskythischen Einwanderungen lebte die Kyjatice-Bevölkerung in den Gebirgsregionen und Höhlen weiter, so setzt sich ihre Geschichte in der Früheisenzeit - in der Ha B2-3­Periode, d. h. in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts und im 8. Jahrhundert v. Chr. - fort. In den vergangenen 30 Jahren wurde die Wallfor­schung in Ungarn auf die Erforschung und Vermes­sung überwiegend der urzeitlichen und mittelalter­lichen Erdwälle konzentriert. Im Laufe dessen wurden alle bekannt gewordenen befestigten Siedlungen der Piliny-, Kyjatice- und Gáva-Kultur, bzw. all solche Siedlungen, die diesen Kulturen gehört haben könnten, begangen und vermessen (Abb. 1). Auf die­sem Gebiet erwarb der Erdwallforscher, der Ingenieur György Sándorfi das Hauptverdienst. Der von ihm ausgearbeiteten einfachen, schnellen, aber genauen Vemnessungsmethode ist es zu danken, dass alle un­serer Erdwälle auf Karten guten Niveaus vorgestellt werden könnet). Mit Ausnahme von vier Fundorten wurden die Erdwälle von György Sándorfi und Gyula Nováki vermessen, und nach dem Tode von György Sándorfi im Jahre 1993 wurde diese Arbeit von Gyula Nováki fortgesetzt. An der Erforschung und Vermes­sung von einigen Erdwällen wirkten auch Csaba Baráz, Zoltán Czajlik, József Dénes, Balázs Holl, Pál Patay, Sebestyén Sárközy und Iván Skerletz mit. Freilegungen wurden an relativ wenigen Stellen durchgeführt. In Bükkszentlászló-Nagysánc und Fel­sötárkány-Várhegy machte Mihály Párducz, in Szilvásvárad-Töröksánc Erzsébet Patek und in der Nähe des Erdwalles von Mátraszentimre-Ágasvár Ágota Sz. Kállay Ausgrabungen. Kleinere Erschlie­ßungen wurden noch an einigen Erdwällen im Bör­zsönygebirge, in Bükkaranyos-Földvár, Cserép­falu-Mész-tetö, Benczúrfalva-Major-hegy, Miskolc­tapolca-Várhegy und Sály-Latorvár durchgeführt. Von den anderen Fundplätzen kennen wir nur Ober­flächenfunde, aber in mehreren Fällen gibt es auch keine solchen. Die meisten Forschungsergebnisse wurden in klei­neren und größeren Studien schon publiziert, aber es gibt auch unpublizierte Fundstellen. Diesmal werden alle Ergebnisse zusammen veröffentlicht, dadurch etwa einen Ausgangspunkt den weiteren Forschungen und Ausgrabungen bietend. Die Gliederung des Bandes ist wie folgt: Im ersten Teil beschreibt Gyula Nováki alle spät­bronzezeitlichen und früheisenzeitlichen Erdwälle in Nordungarn, im zweiten beschreibt und analysiert Edit D. Matuz vier Ausgrabungen der Kyjatice-Kul­tur: Felsötárkány-Várhegy, Bükkszentlászló-Nagy­sánc, Szilvásvárad-Töröksánc und Mátraszentimre­Ágasvár. Schließlich möchten wir unseren Dank Tibor Kovács für die fachliche und finanzielle Unter­stützung, Tibor Kemenczei seine sorgfältige Lektorar­beit, Katalin H. Simon die gewissenhafte Übersetzung und Frau Gyuláné Nováki und Judit Bánsághi die präzise Zeichnungen aussprechen. Wir sind sehr dankbar für die sorgfältige typo­graphische Gestaltung durch die Druckerei des Un­garischen Nationalmuseums unter der Leitung von Frau Eva Berkes. Die Kosten der Zeichnungen, der Übersetzung und des Drucks deckte mehrheitlich die OTKA (Ungarische Wissenschaftliche Forschungs­stiftung, Vertrags-Nr. T. 022815, RP 037130). Budapest, im September 2001 Die Autoren

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