Szabó József: Früh- und Mittelbronzezeitliche Gräberfelder von Battonya. (Inventaria Praehistorica Hungariae 8; Budapest, 2000)

J. József Szabó: Früh- und mittelbronzezeitliche Gräberfelder von Battonya

Kreises Szeghalom geherrscht zu haben. 181 Nach un­seren persönlichen Erfahrungen sieht auch das daz­wischen liegende Gebiet ähnlich aus. Die Erklärung dieser Umstände, d. h. des Fehlens von Badener Mate­rial, stellt eine Aufgabe der künftigen Forschung dar. Über die Bronzezeit der Tisza-Maros-Gegend zeichnete István Bona ein umfassendes Bild, 182 wel­ches die Erforschungen von Mikroregionen, wie z. B. jene der nördlichen Maros-Gegend nuanciert, ergänzt oder modifiziert. Die frühbronzezeitliche Entwicklung fängt im südöstlichen Teil Ungarns mit der Makó-Kultur an. Siedlungsreste aus dieser Zeit sind auch in der Ge­markung von Battonya an mehreren Stellen zum Vor­schein gekommen: auch im Laufe der Rettungs­grabung auf der schon erwähnten spätkupferzeitlichen Fundstelle Battonya-Georgievics-Gehöft, 183 aber auch auf der Fundstelle Battonya-Sandgrube der LPG Vörös Október, auf dem Gebiet zwischen den beiden Gräberfeldern. 184 Zur Situation vor der Belegung der Gräberfelder von Battonya Die zweite Phase der Frühbronzezeit wirft weit mehr Fragen auf als die erste, die durch die Makó-Kultur repräsentiert wird. Im Mündungsgebiet der Maros spielten die Pitvaros-Gruppe der Maros-Kultur und die Kőtörés-Gruppe der Nagyrév-Kultur eine bedeu­tende Rolle. 185 Es ist aber nicht ganz klar, welche Vorgänge sich zu dieser Zeit auf dem Gebiet nördlich des Unterlaufes der Maros ereigneten. Eine eingehende Forschung ist auch dadurch erschwert, da Siedlungsfunde der Pitvaros-Gruppe nicht bekannt sind. Deshalb können Oberflächenfunde von Geländebegehungen bei der Entscheidung dieser Frage nicht wirklich weiter­helfen. Mit großer Sicherheit kann das geringe Mate­rial, das im Zuge der Bauarbeiten auf der Fundstelle Battonya-MOM Werkstatt zum Vorschein kam, 186 in diese Periode datiert werden. Eine kulturelle Zuord­nung ist aber aufgrund der spärlichen aussagekräftigen Merkmale nicht möglich. In dieser Zeit sind hier kom­plizierte Prozesse abgelaufen, die nur aufgrund der Rückschlüsse sichtbar werden können, natürlich auch unter Miteinbeziehung der Forschungsergebnisse der Nachbargebiete. Mit Sicherheit können wir behaupten, daß die Be­völkerung der Maros-Kultur das südliche Tisza-Gebiet in Besitz genommen hatte. 187 Im großen und ganzen fällt auch die Ausdehnung nach Süden in jene Zeit, in der sich die Ottomány-Kultur entwickelte. Die Funde der Nyírség-Kultur vom nördlichen Teil des Komitats Békés scheinen die Menge der Importstücke zu über­treffen, 188 jedenfalls muß man mit einer größeren Ein­flußnahme dieser Kultur in der Gegend der Körös­Flüsse rechnen. Inwieweit diese Einflußnahme nach Süden verbreitet war, könnten besonders die Funde von Visag aufzeigen. 189 Diese vertreten eine spätere Phase der Entwicklung und sind eindeutig mit der Ot­tomány-Kultur verwandt. Wenn sämtliche dieser Er­scheinungen in Betracht genommen werden, ist viel­leicht die Vermutung berechtigt, daß das wenige Ma­terial der oben erwähnten Fundstelle Battonya-MOM Werkstatt in die Übergangsperiode von der Nyírség­Gruppé zur Ottomány-Kultur zu stellen ist. Die Schlüsselfrage der Gräberfelder von Battonya ist, wie bereits Gyula Gazdapusztai darauf hingewie­sen hat, die Anwesenheit der Funde vom Typ Otto­mány. 190 Es muß aber betont werden, daß der Begriff „Ottomány-Kultur" nach unserem Wortgebrauch le­diglich eine frühbronzezeitliche Bevölkerung be­trifft. 191 Die ausländische Fachliteratur versteht unter dieser Benennung auch mittelbronzezeitliche Funde vom Typ Füzesabony-Gyulavarsánd 192 . Die Otto­mány-Kultur nach unserer Auffassung ist mit der Bezeichnung „Otomani I" in der rumänischen For­schung identisch. Aber auch die rumänische For­schung weist darauf hin, daß massive Veränderungen sowohl in der Keramik als auch in den Bestat­tungsbräuchen sowie Siedlungsformen an der Wende der Phase Otomani I und II auftreten. 193 Zu dieser Zeit erscheinen solche Gefaßformen, die die ungarische Forschung als Gyulavarsánd-Kultur bezeichnet. In den Gräberfeldern werden die früheren Brandbestattungen (Ciumesti) 194 durch Körpergräber (Pir) 195 abgelöst. Man kann mit den Meinungen einverstanden sein, nach denen die Gyulavarsánd-Kultur auf den Tell­1 MRT6, 1982, Karte 2; MRT 8, 1989, Karte 2. 2 BONA 1975a, III. 3 J. J. SZABÓ, RégFüz Ser 1, Nr. 33 (1980) 4; SZÉNÁSZKY 1987-1988; BONDÁR-MATUZ-SZABÓ 1998, 15-19. 4 KULCSÁR 1998, 35, Anm. 39. 5 BONA 1975a, III; neuerlich wird die Wirkung der Somogyvár­Vinkovci-Einflüsse betont: HORVÁTH 1982-83, 58; BONA 1992, 15. 6 J. J. SZABÓ, RégFüz Ser 1. Nr. 32 (1979) 4. 7 BONA 1975a, 83 f.; BONA 1992, 15 (Karten), 21, 40 f. (Zeitta­belle). l88 /V#?7/6, 1982, Taf. 24/1-3. ' 89 DUMITRESCU-STRATAN 1967; BONA 1975a, 192, Anm. 15; BONA 1992, 29 f. ,90 GY. GAZDAPUSZTAI 1968, 43 f. 191 BONA 1975b, 284 f.; KALICZ 1970, 26, 30. 192 Die Übersicht der Frage siehe bei KOVÁCS 1982a, 153 f.; KOVÁCS 1982b, 286. 193 ORDENTLICH 1970a, 91. 194 ORDENTLICH-KACSÓ 1970 195 SZÉKELY 1966.

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