Kovács Tibor (szerk.): Neuere Daten zur Siedlungsgeschichte und Chronologie der Kupferzeit des Karpatenbeckens (Inventaria Praehistorica Hungariae 7; Budapest, 1995)
Viera Nemejcová-Pavúková: Eingriff der Jevisovice-Kultur in der Westslowakei
Eingriff der Jevisovice-Kultur in der Westslowakei VlERA NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ Schon seit Jahren waren unsere Vorstellungen von den Kulturen des Jungäneolithikums in der West- und Südwestslowakei festgefügt. In der Westslowakei (und in Ostmähren), auf den mährischen und slowakischen Hängen der Kleinen und Weißen Karpaten, wie auch im oberen Nitra- und Zitavatal war die Bosáca-Gruppe verbreitet, mit welcher wir auch in der Trnava-Ebene oder auf der Terrasse des Dudväh-Flusses gerechnet haben. 1 Es handelt sich pedologisch meistens um Braunerdegebiete. Die südslowakische Tiefebene - ein Schwarzerde-Cernozem-Areal - war im Endäneolithikum mit Trägern der Kosihy-Caka-Gruppe besiedelt. 2 Beide Gruppen schlössen sich räumlich so deutlich aus, daß wir mehrere Jahre lang beide für zeitgleich gehalten haben. Erst später kamen wir zur Aufteilung des Spätäneolithikums in zwei Unterstufen und differenzierten die Gruppen Bosáca und Kosihy-Caka nicht nur kulturell, sogar auch zeitlich voneinander. Noch jetzt kennen wir nur wenige Überlappungen der beiden Gruppen, z. B. nicht weit nördlich von Nitra in Jelsovce, wo J. Bátora Keramikreste der Bosáca- und Kosihy-Caka-Gruppe in getrennten Objekten gefunden und somit bis heute die einzige horizontale Stratigraphie zwischen beiden festgestellt hat. 3 Leider sind mehrere ganz typische, aber nicht genau stratifizierte Bosáca-Scherben von Nitriansky Hrádok-Zámecek, wo mächtige Siedlungen der Badener Kultur wie auch der Kosihy-Caka-Gruppe nacheinander folgten, in dieser Hinsicht nicht nutzbar. In der Südslowakei sind mit der Bosáca-Gruppe nur die nördlichsten Siedlungen der Kostolac-Gruppe, die in der Eipel-Region und besonders entlang der Donau verstreut sind, zeitgleich. Sonst ist im älteren Spätäneohthikum die südslowakische Tiefebene offensichtlich menschenleer gewesen, wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem raschen und deutlichen Klimawechsel von feuchterem Klima der jüngeren Stufen der Badener Kultur zu extrem trockenerem Klima der Nachbadener Zeit. Eine ähnliche Situation wurde z. B. auch in Mitteldeutschland festgestellt, wo die zeitlich parallelen Siedlungen der Bernburger Kultur tief in Inundationsarealen situiert sind. Später, in der jüngeren Nemejcová-Pavúková— Rakovsky ( 1964) Abb. 3. 2 Vladár( 1966) Abb. 1. 3 Bátora ( 1 984) 30. 1 Vladár (1966) Abb. 1. Phase des Spätäneolithikums, als das Klima wieder feuchter wurde, besiedelten die Träger der Kosihy-Caka-Gruppe die Schwarzerdegebiete der Südslowakei, 4 und umgekehrt, nördlicher liegende Braunerdegebiete blieben wahrscheinlich unbesiedelt (oder spärlich besiedelt, z. B. Krásno nördlich von Topol'cany). Inzwischen wurden Kosihy-Caka-Funde auch von Mähren veröffentlicht"' und Siedlungsfunde der BosácaGruppe sogar von Ostböhmen, 6 das vom Kerngebiet der Bosáca-Gruppe durch das Verbreitungsgebiet der Jevisovice-Kultur in Mittel- und Südwestmähren getrennt wurde. Dieses Besiedlungsbild der Süd- und Südwestslowakei haben wir während der letzten mehr als 20 Jahre für wahrscheinlich definitiv gehalten. Noch im Jahre 1963 habe ich einen Teil der Siedlung der Bosáca-Gruppe in Podolie, zwischen Piest any und Nővé Mesto nad Váhom, erforscht. Die Funde sind leider nur vorläufig veröffentlicht worden 7 Ungefähr zur Zeit der Grabung in Podolie sind von A. Tocik auch zwei Horizonte mit furchenstichverzierter Keramik in der Slowakei ausgesondert worden. 8 Der ältere Horizont, heute als Bajc-Retz bekannt, wurde anhand der Funde aus Bajc illustriert, der jüngeren Horizont konnte gerade durch einige Funde aus der Siedlung der Bosáca-Gruppe in Podolie zeitlich präzisiert werden. In Podolie haben wir zwei Gräben mit einer 5.5 m breiten Torsituation freigelegt, welche die einstige, heute schon stark erodierte, nicht hohe Spornlage schützten. Unter den recht vielen Keramikfunden der Bosáca-Gruppe, mit den typischen Keramikformen und dem sehr typischen Stempelornament, fanden wir in verschiedenen Tiefenlagen der Gräben auch Scherben mit Furchenstich- und Schnurverzierung. Das Ornament war meistens von mehrfachen waagrechten Linien und schraffierten Dreiecken kombiniert, wobei die langen Linien von Schnur- und kurzen Linien (z.B. in schraffierten Dreiecken) durch Furchenstichabdrücke gekennzeichnet sind. Neben Scherbenfunden - meistens von verschiedenen Krug- und Kleinamphorenformen - war es möglich, auch eine ganze kleine ' Medunova-Benesova (1981) 97ff. h Vokolek-Zapotocky ( 1990) 28ff. 1 Némejcová-Pavúková (1970) 207ff, Tat". LXXXII 8 Tocik (1961 ) 321 ff: Tocik (1963) 14.22 und Abb. 9