Kovács Tibor (szerk.): Neuere Daten zur Siedlungsgeschichte und Chronologie der Kupferzeit des Karpatenbeckens (Inventaria Praehistorica Hungariae 7; Budapest, 1995)

Eszter Bánffy: Über den Ausklang der Lengyel-Kultur in Transdanubien

Über den Ausklang der Lengyel-Kultur in Transdanubien ESZTER BÁNFFY Das späte Neolithikum und die frühe Kupferzeit in Transdanubien sind heute noch weitaus weniger be­kannt, als z.B. die in Ostungarn mit den hochent­wickelten Kulturen wie Tisza-Herpäly oder Tiszapol­gár. Innerhalb von Transdanubien gibt es aber auch große Unterschiede, was die Erforschung betrifft: Der östliche Teil, wo auch die eponyme Siedlung Lengyel liegt, ist ziemlich gut erforscht, besonders mit Hinsicht auf die früheren Perioden, aber westlich des Balaton lagen bis in jüngste Zeit nur sporadische Informatio­nen über diese Epoche vor. Vor zwanzig Jahren wurde in der Stadt Veszprém die erste Siedlung der späten, unbemalten Phase der Lengyel-Kultur gefunden. Heutzutage kann es schon als ein typologisch ziemlich beschränktes Material be­trachtet werden. 1 Aus der folgenden, schon hochkup­ferzeitlichen Phase hat N. Kalicz in den sechziger Jah­ren aufgrund von Geländebegehungen und kleineren Sondagen eine neue Gruppe ausgesondert, die er zu­erst Balaton (I-Il-III)-Kultur genannt hat. 2 Wie be­kannt, hielt er später die erste Phase für eine lokale Gruppe der Lasinja-Kultur (daher der Name Balaton­Lasinja-Kultur), während die II. Phase zum Furchen­stich-Horizont (und ferner gleichzeitig mit dem großen Scheibenhenkel-Sälcuta IV-Horizont), und neuerlich die dritte Phase zu einem Proto-Boleráz-Horizont ge­hören sollen. 1 Mit den Problemen dieser späteren Periode, die auf­grund neuer Ausgrabungen und einer zusammenfas­senden Analyse m den Vordergrund geraten ist, 4 möchte ich mich hier nicht weiter befassen, und kon­zentriere mich lieber auf Probleme der früheren Peri­ode, d. h. auf die Frühkupferzeit und auf den Übergang zur Hochkupferzeit (nach ungarischer Terminologie). Die langsame Entwicklung sowohl zwischen den spätneolithischen Tisza-Herpály-Csőszhalom-Gruppen und Tiszapolgár (durch die sog. Proto-Tiszapolgár­Phase), wie auch zwischen der frühkupferzeitlichen Tiszapolgár und der hochkupferzeitlichen Bodrogke­resztür-Kultur ist ausführlich erforscht und beschrie­ben worden. 5 Es ist ohnehin eine Tatsache, daß die Entwicklung auf dem östlichen Nachbargebiet völlig 1 Raczky (1974). 2 MRT 1 -2; Kalicz ( 1969). 3 Kalicz ( 1991 ); Kalicz ( 1993). 1 Ilonául (1993). kontinuierlich ist, wie es aufgrund der Keramikfor­men, der Siedlungsstratigraphie und auch des verwen­deten Metalles (Gold- und Kupfertypen) nachgewiesen wurde. 6 In Transdanubien kann man im großen und ganzen ähnliche Vorgänge, eine langsame chalkohthische Strukturänderung beobachten, jedoch um eme Phase später, zu einer Zeit, als in der Tiefebene schon über die Formierung der mittleren kupferzeitlichen Bod­rogkeresztúr-Kultur gesprochen werden kann. Wie bekannt, verläuft die späteste Periode der Len­gyel-Kultur parallel mit Tiszapolgár: im Karpaten­becken wird die Frühkupferzeit von diesen beiden Kul­turen ausgefüllt. Im Gegensatz aber zu den Verände­rungen in Ostungarn ist die späte Phase der Lengyel­Kultur eindeutig eine kontinuierliche Fortsetzung der früheren Lengyel-Perioden, d. h. des Neolithikums. Deswegen kann man über eme Art von retardierender Entwicklung sprechen. Die Zeichen der Umstrukturie­rung bzw. chalkohthische Innovationen zeigen sich kaum zu dieser Zeit. Die ersten echten mittelkupferzeitlichen Funde ge­hören zur Balaton-Lasinja-Kultur, und zeigen einige wesentliche Unterschiede zu dem früheren Material. N. Kalicz hält die einhenkeligen Krüge und die Er­scheinung einer schwarzpolierten Ware für die wich­tigsten Zeichen einer Migration aus dem Südosten, aus dem Post-Vinca- und Sälcuta-Krivodol-Bereich im Mittelbalkan. 7 Laut dieser Hypothese wird die Hoch­kupferzeit m Transdanubien einer fremden, eingewan­derten Bevölkerung zugeschrieben. Zum früheren Stand der Forschung war es nicht möglich, das Pro­blem des Endes der Lengyel-Kultur klar zu sehen. Kalicz selbst beschränkte seine Beobachtungen auf einige Keramikformen der Lengyel-Kultur, die in der Balaton-Lasinja-Kultur weiterleben. 8 Die unbeantworteten Fragen des Endes oder des Weiterlebens der späten Lengyel-Kultur konnten glücklicherweise in den letzten Jahren durch mehrere Ausgrabungen geklärt werden Zu diesen gehören auch die Forschungen im Hahöt-Tal (Abb. 1 ). Im Rahmen eines gemeinsamen mikroregionalen - Kalicz-Raczky (1984); Kutzián (1963); Kalicz (1969); Patay (1974). 6 Kutzián ( 1963); Patay ( 1984); Virág ( 1986). 7 Kalicz (1991) 355: Kalicz ( 1993) 321-322. 8 Kalicz (1991) 355.

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