Kalicz Nánor: Früchneolitische Siedlungsfunde aus Südwestungarn. (Inventaria Praehistorica Hungariae 4; Budapest, 1990)

EINLEITUNG - V. ALLGEMEINE EIGENTÜMLICHKEIT DER STARCEVO-KULTUR IN SÜDTRANSDANUBIEN - Die wichtigsten Kennzeichnen der Keramik von Lánycsók und Bares - Die feine Keramik

und 2. Typus ändern. Oft war es nämlich schwierig zu entscheiden, ob ein Fragment zum 1. oder zum 2. Typus gehört. Die einzelnen Formen unterscheiden sich nicht wesentlich voneinander. Vor allem kann ein Teil der in den zweiten Typus eingereihten Röhrfuß­schüsseln auch zur Kategorie der Kelche gezählt werden. (In dur Kategorisierung weicht die Meinung der einzelnen Forscher voneinander ab.) 1. Kelche In Lánycsók, Barcs und Medina sind rund ge­bauchte Varianten mit etwas nach innen geneigten, steilen oder ganz leicht gebogenen Wänden zum Vor­schein gekommen. 216 Charakteristisch ist, daß sie in den erwähnten drei Fundorten niemals scharf doppel­konisch sind, sondern abgerundet. In vielen Fällen un­terscheiden sie sich kaum von den kugelhauben- oder halbkugelförmigen Schüsseln und ein Teil der Frag­mente kann zu diesen oder jenen gehören. Ihr Rand ist mitunter gebogen oder gegliedert. Meist standen sie auf einem halbhohen oder seltener niedrigen Röhren­oder Ringfuß. Manchnal haben sie an der Seite kleine Knubben (Taf. 12, 1, 3; Taf. 14, 1, 3, 5, 9, 11; Taf. 15, 5, 6a-d, 11; Taf. 16, 1-2; Taf. 25, 3; Taf. 26, 2, 4_5, 7_9; Taf. 27, 7-8: Taf. 28, 2-4, 6-7). 217 Die rundgebauchten Kelche mit Röhrenfuß oder Ringfuß oder ähnliche geformte Gefäße mit verdick­tem Boden gehören zu den am meisten charakteristi­schen Typen der Starcevo-Kultur. Außer dem namengebenden Fundort sind sie unter den Funden von Donja Branjevina, die ein ähnliches Alter haben, wie die von Lánycsók, in der Phase Lepenski Vir Illb, der klassischen Periode der Starcevo-Kultur, in Sla­218 wonien häufig. Besonders zu betonen sind wegen ihrer Ähnlichkeit mit denen von Lánycsók, die in Vin­kovci aufgefundenen rundbauchigen Kelche der der Spiraloid Phase B vorangegangenen, Linear B ge­nannten Periode. 219 Am Fundort Obre I 220 in Bosnien sind sie mit und ohne Röhrenfuß ebenso vorhanden, 221 wie im Moravatal, in der klassischen Periode der Starcevo-Kultur (Tecic, Gladnice, Velka Cesma VrtiSte, Crnokalacka Bara, Bubanj usw.). Ganz im Süden, am Fundort Anza ist auch in der von der I. Phase in vieler Hinsicht abweichenden II. und III. Phase der Kelch mit niedrigem Röhrenfuß vorhan­den. 222 Der Kelch mit abgerundetem Bauch ist auch in Rumänien der Haupttypus der Starcevo-Cri§-Kul­tur, ebenso im Banat, in Siebenbürgen und in der Moldau. 223 Der Kelch oder eher das kelchähnliche Gefäß mit breiter Mundöffnung (das auch Tasse genannt wird) ist vor allem mit mehreren niedrigen Füßen, mit verdicktem Boden oder Fußring auch in den Tiefebe­nensiedlungen der Körös-Kultur eine allgemeine Form. 224 In den vergangenen Jahren wurden an vielen Fundorten in dem Gebiete, wo die Tiefebene und Sie­benbürgen zusammenstoßen, ähnliche Gefäße in großer Menge entdeckt. Neulich ist auch in Méhtelek, dem nördlichsten Fundort der Körös-Kultur die unter dem Sammelnamen Kelch zusammengefaßte Form zum Vorschein gekommen. 225 Unter den Kelchen der Starcevo-Körös-Cris,­Kultur sind die Gefäße ähnlichen Typus der in die älteste Phase eingereihten und monochrom oder Linear A, bzw. „Protostarcevo" genannten Fundkom­plexe, weil sie, wie wir später sehen werden, nicht in die klassische Phase der Starcevo-Körös-Cri§-Kultur gehören. Es stimmt auch, daß sie als gleichgeformte Vorläufer auf dem ganzen Balkan, ja sogar in weite­rer Ferne vom Beginn des Neolithikums an zu den be­sonders typischen Gefäßen gehörten. Hier ist nur von denen die Rede, die in die klassische Phase der Starcevo-Kultur von Milojcic II-IV, GaraSanin II-III und Dimitrijevic Linear B-Spiraloid A, und Srejovic eingereiht werden können. Ab und zu sind wegen ihrer Ähnlichkeit auch in die späte Phase gereihte Kelche erwähnt. Die späten unterscheiden sich — wie wir sehen werden — in gewissen Formendetails von den Kelchen aus Lánycsók. 2. Fußschüsseln Von wenigen Ausnahmen abgesehen haben sie die auch bei den Kelchen erwähnten mittelhohen oder niedrigen Röhrenfüße oder Fußringe. 98 Fragmente ließen sich in die Kategorie der Fußschüsseln einrei­hen. Nur 6 Fragmente kamen aus der beschriebenen Grube 2/9 in Lánycsók zum Vorschein, die eventuell auch von einer Schüssel oder einem Kelch mit flachem Boden stammen können. Wir unterscheiden drei Schüsseltypen. a) Am häufigsten sind Formen, die irgandeinem Teil der Kugel ähnlich sind, in erster Linie Halbkugel, Ku­gelkappe oder seltener eine in der Halbierungslinie der Linie abgeschnittene Form. b) Umgekehrte Kegelstumpfform, der Schüsselteil mit gerader Wand, mitunter mit kaum wahrnehmbarem, kleinen Bogen. c) Leicht geneigte Schüsselform mit S-Profil. Das ist die seltenste. Zwischen dem Typus 2a den Fußschüsseln und den Kelchen ist es oft sehr schwer, einen entschiede­nen Unterschied zu machen, und zu bestimmen, ob ein Fußgefäß unter die Kelche oder unter die Schüs­seln zu reihen ist. Der Typus 2a hat keinen geglieder­ten Rand, und weicht nicht einmal mit einer leichten Schwingung von der Kugelabschnittform ab. Den letzteren Zug halten wir für eines der hauptsächlich­sten Merkmale der Kelche. Viele Forscher zählen die halbkugelförmigen Fußschüsseln zu den Kelchen. Grenzfälle sind die Gefäße mit rundlichem Unterteil und senkrechter Wand. 2a) Der Schüsselteil ist halbkugel- oder kugelkappen­förmig. Der Rand überschreitet manchmal die Halbie­rungslinie der Kugel und scheint deshalb leicht nach innen geneigt zu sein. An den Seiten befinden sich selten kleine Knubben oder senkrecht durchbohrte Knubbenhenkel. Im allgemeinen gehört ein mittelho­her Röhrenfuß oder Fußring zu ihnen (Taf. 12, 4-5: Taf. 14, 14; Taf. 15, 8, 10-11; Taf. 24, 3-4; Taf. 25,

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