Korek József: Die Theiß-Kultur in der mittleren und nördlichen Theißgegend. (Inventaria Praehistorica Hungariae 3; Budapest, 1989)

József KOREK: Die Theiß-Kultur in der mittleren und nördlichen Theißgegend - 1. Die Forschungsgeschichte der Theiß-Kultur

geklärte Frage, jedoch setzt er seinen hierherführenden Weg von Jugoslawien her voraus. Die untere chronolo­gische Grenze vermutet er in der Vinca-Kultur, die obere in der Butmir-Gruppe entdeckt zu haben. Diese nennt er Lebő-Gruppe, die er mit dem Material von Lebő A, B-Charakter vermischt, das I. B. Kutziän dann richtiger­weise abgesondert und in die Fachliteratur unter dem Namen Gorzsa-Gruppe eingeführt hat. 65 Gazdapusztai versuchte die Absonderung der Gorzsa-Gruppe von der Theiß-Kultur im Laufe der Analyse der inneren Strati­graphie durchzuführen. 66 Die von Ferenc Horváth in Hódmezővásárhely­Gorzsa 1978 begonnene, systematische, umfangreiche Erschließung verändert in ihren Grundlagen die von Gy. Gazdapusztai bestimmte Chronologie. In den bisher erschlossenen Blöcken (etwa 800 m 2 ) kommen in sämtlichen Schichten der 250 cm dicken, teilartigen Siedlung Scherben der winzigen buckelver­zierten Keramik zum Vorschein. Ja es erscheint sogar in größter Zahl in den Häusern der unteren Schichten mit den bemalten Scherben von Herpály-Charakter zusam­men. F. Horváth hält nicht für möglich, daß in Gorzsa die buckelverzierte Keramik ohne Theiß-Elemente selb­ständig erscheint. 67 Diese Beobachtungen weisen dar­auf hin, so wie wir dies selbst 1979 in der Monographie über Hódmezővásárhely geschrieben haben, daß die von I. Kutzián charakterisierte Gorzsa-Gruppe — aufgrund der ganzen Schichtenreihe von Gorzsa - als die späteste Stufe der Theiß-Kultur abzusondern ist. 68 Aufgrund der in Kökénydomb durchgeführten Kontrollausgrabung ver­suchte F. Horváth das chronologische Verhältnis der Theiß-Siedlungen aufzustellen. 69 Aus der im Komitat Békés in Gang gesetzten, groß­angelegten Teilforschung ragt Vésztő hervor, wo Katalin Hegedűs zwischen 1975-79 auf den "beiden" Hügeln von Mágor mehrere Blöcke freigelegt hat. In der 6,7 m dicken Schichtenreihe, ganz unten siedelte sich die Szakáihát-Kultur an 70 und das auf dem gewachsenen Boden stehende Haus wurde fünfmal erneuert, was eine etwa 30 cm dicke Schicht bedeutet und die Autoren mit 1-2 Schichten bezeichnen. Sie geht ohne Unterbrechung in die Theiß-Kultur über, die in etwa 2,4-2,5 m Dicke von 3-5 Schichten vertreten ist. 71 Eine größere Ausgrabung unternahmen György Goldmann und Júlia Szénászky in Battonya-Gödrös, 72 Battonya-Parázstanya, 73 die in den chronologischen Fragen der Szakálhát-Gruppe neue Ergebnisse brachte. 74 Im Komitat Békés legte Pál Raczky einen geschlos­senen Siedlungsteil des Teils von Öcsöd frei und lieferte neue Daten zur Erforschung der Frühphase der Theiß­Kultur. Die Siedlung erstreckte sich auf drei Höhen. Auf der größten (I) wurde zwischen 1982-86 eine Fläche von 1023 m 2 erschlossen. Die Dicke der Schichtenreihe betrug 150—160 cm. P. Raczky unterscheidet zwei große Phasen, die Niveaus 6—5—4 bezeichnet er mit ,,A", während die oberen Niveaus 3-1 die Phase „B" vertritt. In der Phase sind für die Form und Verzierung der Keramik die Szakáihát-Merkmale charakteristisch, in der Phase ,JB" erscheint die klassische Theiß-Ornamentik. 75 Wie wir sahen, bereitete im Begriff der Theiß-Kul­tur die meisten Probleme das Material von Szakálhát­Charakter, vor allem vom Gesichtspunkt der Chronolo­gie. N. Kalicz, J. Makkay und I. B. Kutzián werfen zuerst auf, daß die Szakálhát-Gruppe keine örtliche Gruppe der Theiß-Kultur darstellt, sondern zur jüngeren Linear­keramik gehört. Am stärksten stand sie mit der Theiß­Kultur im Zusammenhang und die sich in der Verbrei­tung der beiden Kulturen zeigende Überdeckung beweist die friedliche Umwandlung in der Entwicklung. 76 N. Kalicz und J. Makkay halten sie innerhalb der Alföld­Linearkeramik für eine selbständige Gruppe 77 und bringen sie auch aufgrund der Formen und Zierelemente mit der transdanubischen Linearkeramik in Verbin­dung. 78 Auf die waagerechte Stratigraphie von Tarna­bod basierend — wo die Gruben der jüngeren Alföld­Linearkeramik und der Szakálhát-Gruppe nebeneinander gelegen sind — halten sie chronologisch die Szakálhát­Gruppe für die spätere. Die Szakálhát-Gruppe wird nach ihrer selbständigen Entwicklung sowohl wirtschaftlich, wie auch kulturell zur sich entfaltenden Theiß-Kultur. Von der mittleren Theißgegend lieferte die vom Verfasser erschlossene Siedlung von Kisköre ein neues, authentisches Material, wo die Siedlung und das Gräber­feld der Theiß-Kultur ohne Vermischung der Funde mit einem charakteristischen Quellenmaterial gemeinsam zum Vorschein kamen. 70 In der Oberen Theißgegend, in Szerencs-Taktaföldvár legte T. Kemenczei eine neue Fundstätte frei, wo sich ebenfalls keine Funde von Szakálhát-Typ befanden. 80 Die von N. Kalicz auf dem Fundort von Aszód-Papiföldek durchgeführte Aus­grabung 81 ermöglichte die chronologischen Fragen der Theiß- bzw. Lengyel-Kultur zu klären. 82 Mit den Fragen der Kultur, der Religion und der Gesellschaft befaßte sich J. Makkay. 83 Zu Beginn der 70er Jahre erörterte der Verfasser in dem bis heute nicht publizierten Archäologischen Handbuch und in seiner Dissertation zur Erlangung des wissenschaftlichen Grades eines Kandidaten ausführlich die Problematik der Theiß­Kultur. 84 Er verfaßte — mit Magdalena Seleanu gemein­sam — die Monographie über Szegvár-Tűzköves, die der Veröffentlichung harrt. 85

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