Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - GEGENSTÄNDE AUS PROTESTANTISCHEN KIRCHEN

An der Seite des Bechers große vergoldete Schweiß­tropfen und zwischen ihnen Diamantmusterquad­rate, ähnlich wie jene am Fuß, doch größer. Zum Mundrand hin die gravierte Inschrift: „ GEN : DOM : VAL : BO YO F F IN VSVM EC V ALLNAE : ANNO DOMINI 1640 „ (Der edle Herr Bálint Bolyö für die Kirche von Vály im Jahre des Herrn 1640). In der Nähe des Mundrandes gravierte Voluten, zart gra­vierte Nelken zwischen Blättern, die Oberfläche ist vergoldet. Im Fuß unten die ligierten Buchstaben NM, ohne Meisterzeichen. Im Inneren eine neuere Lötung mit Zinn. GEN : DO/A: VAL BOL/Ö: F: F : IN H^tfrt' EÇ : VA LINAU AJ\No: DoAUNi: Wî 0: Literatur: Erstmitteilung 151. FUSSBECHER Abb. 151 1886.119. Omböd (Ambud, RO) reformierte Kirche Mitte 17. Jh. H: 19,7 cm; F-Dm: 8,2 cm; M-Dm: 10 cm Erwerb: durch Ankauf von der reformierten Kir­che in Omböd Silber, teilweise vergoldet, getrieben, graviert. Der zylindrische Fuß steht auf einem ausladenden Rand, am Fußring sind vier römische Münzen angelötet. Den Fuß und den Körper des Bechers trennt ein ge­gliederter Gürtel, an beiden Seiten des Gürtels läuft ein graviertes bandähnliches Muster herum. Der zylindrische Körper des Bechers weitet sich leicht vom oberen Drittel an. Auf dem Mantel sind gleich­mäßig verstreut zwölf vergoldete römische Mün­zen und ganz oben drei größere Münzen mit he­bräischer Umschrift aufgelötet. Unter dem Mund­rand des Bechers bis zwischen die Münzen reichend ein graviertes Renaissancemuster: in der Mitte mit Nelken, an beiden Seiten mit Blatt- und Muschel­elementen, vergoldet. Die Münzen sind mit einer Ausnahme gegossene Kopien nach Originalen, wahr­scheinlich nur einseitig, da sie so an die Wand des Bechers gelötet sind, dass ihr Revers unsichtbar bleibt. Die drei großen Münzen sind sog. fiktive Schekel: Ihre Muster wurden von pfiffigen Händ­lern, die das Heilige Land besucht hatten, am Ende des 15. Jh. in deutschem Gebiet als echte Judas­münzen verkauft. Ihr Name kommt vom Namen der ersten jüdischen Münzen - obwohl Judas als Be­lohnung römische Denare erhielt. Unter den kleine­ren Münzen ist eine Kopie der Münze des dakischen Königs Koson, dessen Münzen fast ausschließlich in Siebenbürgen gefunden wurden. Gleichfalls aus römischen Münzfunden stammen die Originale der übrigen römischen Münzen, in erster Linie aus der Zeit der Republik. Auch diese wurden in großer Zahl in Siebenbürgen gefunden, weshalb der Gold­schmied von ihnen leicht Kopien anfertigen konn­te. Im Boden des Bechers ist eine biblische Medail­le eingefasst: auf dem Avers Samsons Kampf mit dem Löwen, auf dem Revers die Szene der Auferste­hung Christi. Das Original dürfte vom Kremnitzer Medailleur Lucas Richterzwischen 1562 und 1579 gestochen worden sein. Literatur: BÍRÓNÉ-T. NÉMETH 1990, 15-20, 39-41, 69, Nr. III, Abb. 13-21; in dieser Arbeit bestimmt Biróné die Herkunft der einzelnen Münzen; von ihr übernahm ich die Daten des Bechers, wofür ich ihr Dank sage. 152. ABENDMAHLSPOKAL Abb. 152 1931.37. Aus der Csoma-Sammlung, Arbeit aus Kassa (Kosice, SK) 1641 H: 17,5 cm; F-Dm: 8,8 cm; M-Dm: 9,5-9,7 cm Erwerb: Das Museum hat ihn 1931 gegen zwei we­niger wertvolle Armbänder aus der Jankovich­Sammlung ausgetauscht. Aktennr.: 35/1932 und Staatssarchiv: K-726­1931-361. Protokoll der Sit­zung im Nationalmuseum, bei der der Museumsrat seine Einwilligung zum Tausch gab. Silber, teilweise vergoldet, getrieben, graviert, ge­gossen. Der runde Fuß steht auf einem geglieder­ten Rand, darüber eine gravierte Arabeskenver­zierung. Die Wölbung des Fußes verengt sich oben in einem konkaven Ring, darauf eine Platte mit getriebenen Blumen und drei Engelsköpfen ver­ziert. Der Nodus ist gedrungen, vasenförmig, mit senkrechten Punktreihen an der Seite. Oben stüt­zen sich auf ihn drei hermengeschmückte Henkel. Unter dem Becher ein winziger vergoldeter Korb, der aus einem runden Blech geschnitten wurde, dazwischen stilisierte Blätter und einige silberne Späne. Der Körper des Bechers ist eiförmig. In der Mittellinie die gravierte Inschrift „EZT AZ PO­HART CZINALTATTA AZ NEHAI FAY MIHALI WRAM MEGHAGIATOT + OZVEGIE : TÖKÖLI

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