Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - ZIBORIEN

gemacht, das Original gegen eine silbervergolde­te Kopie auszutauschen, die im folgernden Jahr auch eintraf. INR! Literatur: PULSZKY-RADISICS 1900, 14; DIVALD 1907, 20, Abb. 14; DERCSÉNYI O.J., 167, Taf. LX; FRITZ, 1966, 343, Nr. 135, Abb. 271 ; H. KOLBA-T. NÉMETH 1973, 10; H. KOLBA 1975, 283-332, mit der vollständigen Literatur; MNM 1977, 142, Nr. 58; Ausstellung 1982, 309, Nr. 165; MM 1987, I, 371; II, 262-263, Nr. 804, 807-810; MNM 1992, 54, Nr. 58; MNM 1992a, 94, Abb. 80; Ausstellung 1996, 17, Abb. 12 90. ZIBORIUM Abb. 90 (sog. BÉSÁN-ZIBORIUM) 1873.106.IV.2. Herkunft unbekannt Um 1370 H: 39 cm; F-Dm: 11,2-11,4 cm; Pyxis-Dm: 10,8 cm Erwerb: aus dem Nachlass von Baron József Bésán. Aktennr.: 65/1873 Kupfer, vergoldet, getrieben, graviert. Der Fuß steht auf achteckigen gegliederten Seitenplatten, auf der Wölbung des Fußes acht Kanten, von den Ecken nach oben laufend, ansonsten ist er glatt. Der Fuß ist aus einem einzigen Kupferblock getrieben. Dar­über ein unterer und ein oberer Schaftring aus acht­eckig gebogenem länglichem Blech, zwischen ih­nen der Nodus in gestauchter Kugelform, auf ihm acht runde Zapfen mit Heiligenbildnissen unter transluzidem Email. Die Heiligen sind ohne Attri­bute nicht zu identifizieren, die Glorien um die Köpfe beweisen ihre Heiligkeit. Es sind Frauen und Männer mit unterschiedlicher Haartracht und Klei­dung. Der obere Schaftring ist identisch mit dem unteren, darüber trägt ein pyramidenförmiges Trag­element die flache achtseitige Pyxis. Auf jeder zwei­ten quadratischen Seite ist eine einst emailverzierte Platte mit pflanzlichem Klebstoff aufgeklebt. Die Szenen sind sehr interessant: Neben den Bildern der hl. Jungfrau und des Vir Dolorum ist auf den beiden anderen Bildern St. Martin zu erkennen. Auf dem einen ist er im Bischofsornat, mit betont jun­gem Gesicht dargestellt - wir wissen von Martin, dass er sehr jung die Bischofsweihe erhielt -, auf dem zweiten reicht er seinen halben Mantel dem Bettler. Auf Grund der zweifachen Darstellung kann das Ziborium zweifellos mit St. Martin in Verbin­dung gebracht werden, wahrscheinlich wurde es für eine Kirche mit St. Martin-Patrozinium oder auf Be­stellung einer Person namens Martin verfertigt. Im Inneren der Pyxis fehlt der innere Hostienbehälter in Gefäßform. Der Deckel ist ebenfalls handgetrie­ben, er folgt der Linie des Fußes, die sich in leich­tem Bogen verjüngende Fläche teilen ebenfalls acht Kanten; er ist glatt, und mit den aufgeklebten Sym­bolen der vier Evangelisten in dreiblättrigen Rah­men verziert. Ganz oben umrahmt ein kleiner Blät­terkranz die Spitze des Deckels, auf der das Kreuz mit kleeblattförmigen Balkenenden steht. Der Kor­pus ist mit dem Ziborium gleichaltrig, aber das Plattenkreuz kam während der großen Reparatur am Ende des 19. Jh. an seine Stelle, als zahlreiche Be­standteile wieder angelötet wurden. Das Ziborium ist wahrscheinlich das Erzeugnis einer Werkstatt im historischen Oberungarn aus den Jahren 1360­1370. Sein Meister ist unbekannt, doch passt das Stück in die Reihe der ungarischen Denkmäler der Periode. Viele ähnliche Pyxisziborien sind auch in siebenbürgischen Kirchen erhalten geblieben, gleichfalls vom Ende des 14. Jh. (s. Nr. 89). Im da­maligen Ungarn scheinen die Ziborien mit eckigen Hostienbehältern beliebt gewesen zu sein. Literatur: Ausstellung 1884,25, Nr. 65; MNM 1902, 109, Kap. 6; DERCSÉNYI O.J., 167, Taf. LXI, Abb. 2; BÁRÁNYNÉ, in MMTI, 580 und 586; H. KOLBA 1975, 283-332; Ausstellung 1982, 312, Nr. 170; MM 1987, 1, 371; II, 265, Nr. 818-820 91. ZIBORIUM Abb. 91 53.20. Herkunft unbekannt Ende 15. Jh. H: 29 cm; F-Dm: 13 cm; M-Dm: 12 cm Erwerb: durch Ankauf von Mór Pick für 1400 Gul­den. Aktennr.: 200/1898. Rückgabe aus dem Kunst­gewerbemuseum. Kupfer, außen vergoldet, innen versilbert, getrie­ben. Der Sechspassfuß steht auf einerm Rand mit gewölbten Pässen, den ein vertikaler Saum mit win­ziger Punktreihe mit den sechs großen, durch Kan­ten geteilten Blasen auf der Wölbung des Fußes verbindet. Am Hals des Fußes laufen sechs Rippen bis zum Schaft hinauf. Oben sitzt auf einer sechsek­kigen Fußplatte der verhältnismäßig große, fast

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