Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)
KATALOG - KELCHE
grünes Email mit winzigen goldenen Sternen darin. Der Nodus ist gestaucht kugelförmig, die zwei Reihen getriebener Blätter umgibt eine gravierte Doppellinie, zwischen je zweien gravierte Zweige. Blätter mit konvexer Kante wechseln sich mit solchen konkaver Kante ab - eine sehr seltene Form der Verzierung bei den Kelchen der Periode. Auf der Kante des Nodus sechs kleine viereckige Zapfen mit ebensolcher grüner sternengeschmückter abgewetzter Emaillierung wie auf den Schaftringen. Die Kuppa ist gedrungen, weitet sich gleichmäßig zum Mundrand hin und biegt oben ein wenig aus. Die Vergoldung ist blasenartig abgewetzt, auf Fuß und Mundrand Risse. Die Kuppa war früher abgebrochen, wurde 1955 restauriert. Literatur: Erstmitteilung 21. KELCH Abb. 21 1890.25. Herkunft unbekannt Mitte 15. Jh. bzw. Ende 17. Jh. H: 18.6 cm; F-Dm: 7,5 cm; M-Dm: 7,5 cm Erwerb: durch Ankauf von Mór Wiesinger. Aktennr. 1890.68 Silber, vergoldet, getrieben, graviert. Der hochgewölbte Sechspassfuß hat barocke Form, er ist eine spätere Ergänzung. Am Rand ist das Meisterzeichen von Michael Allert, Goldschmied von Besztercebánya, eingeschlagen, von dem wir Angaben zwischen 1663 und 1692 haben (KÖSZEGHY 1936, Nr. 102). Die übrigen Teile des Kelches stammen aus dem 15. Jh., der glatte Fuß schließt oben mit einem ritzmusterverzierten Blattkragen. Beide Schaftringe bestehen aus je einem sechsseitigen Blech mit gravierter Schraffierung an den Rändern. Den gestaucht kugelförmigen Nodus bedecken zwei Reihen von je sechs getriebenen, verschieden geformten Blättern. Die sechs Zapfen zwischen ihnen sind mit graviertem geometrischen und Strahlenmuster verziert. Die Kuppa ist im Verhältnis zur heutigen Kelchhöhe relativ klein und hat ovale Mündung. Die Vergoldung ist abgewetzt. Unten wird die Kuppa von einer originalen Kugelkopfschraube gehalten. Literatur: KÖSZEGHY 1936, 18, Nr. 102 (erkennt zwar den Meister, doch nicht diesen Kelch); Erstmitteilung 22. KELCH Abb. 22 1904.32.1. Halábor (Grabarov, UA) reformierte Kirche Mitte 15. Jh. H: 19 cm; F-Dm: 12 cm; M-Dm: 9,5 cm Erwerb: durch Ankauf für 240 Kronen von der reformierten Kirche in Halábor durch Vermittlung des Pastors Sándor Körössy. Aktennr. 1904.631 .lg. Kupfer, vergoldet, getrieben, graviert, gegossen. Der Sechspassfuß ist glatt, schließt mit leicht konkavem Bogen an die unverzierte Wölbung des Fußes an. Hier umrahmen zwei Bögen übereinander die Pässe, deren Kanten zum gegliederten sechseckigen Ring über dem Fuß führen. Drei Seitenplatten des letzteren sind von einem geritzten geometrischen Muster bedeckt. Die Schaftringe sind sechseckig, aus einfachem Blech mit punzierter X-Verzierung. Der Nodus ist gestaucht kugelförmig, mit sichtbarer Lötung in der Mitte und zwei Reihen von sechs getriebenen Blättern mit Mitteladern, auf der unteren Hälfte ist jedes zweite Blatt glatt. Auf der Mittelkante sechs quadratische Zapfen, in vier von den hervorspringenden Fassungen auf silbernen Platten punzierte Rosetten mit vier Blumenblättern und fünf Punkten, in der fünften eine farblose Glasplatte, die Platte des sechsten ist herausgefallen, darunter ist Vergoldung sichtbar. Die Kuppa sitzt in einem niedrigen Korb mit horizontaler Punzierung in zwölf Reihen und darüber einem einfachen stilisierten Blattkranz. Unmittelbar darüber auf der Kuppa, zwischen zwei gravierten horizontalen Linien, auf geritztem Hintergrund die gravierte gotische Minuskelinschrift „Ave maria gratia plena dom(inus tecum)" (Gegrüßet seist du, Maria, voller Gnade, der Herr ist mit dir. - Lk 1,28). Der obere Rand der Kuppa ist stark zerkratzt, die Vergoldung ist an vielen Stellen, hauptsächlich am Mundrand, abgewetzt, und am Mundrand sind winzige Risse zu erkennen. Literatur: H. KOLBA 1978, 321; Ausstellung 1982, 310, Nr. 167. Parallelen: ROTH 1922,76-77, Nr. 168, Taf. 72.2; 77. Nr. 170. Taf. 71; 77. Nr. 171, Taf. 71.1 ; 78, Nr. 172, Taf. 71.4; 78, Nr. 173. Taf. 72.3; 78-79. Nr. 174, Taf. 72.4; KEUSCH 1988, 90, Nr. 85