Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - KELCHE

KATALOG KELCHE 1. KELCH Abb. 1 58.172.C. Herkunft unbekannt 1. Hälfte 14. Jh. H: 18,3cm;F-Dm: 13,2 cm; M-Dm: 10,6 cm Erwerb: unbekannt, inventarisiert aus dem alten Lagerbestand Kupfer, vergoldet, getrieben. Runder Fuß mit schma­lem, konkav geschwungenem Rand. Auf der unebe­nen Oberfläche deutliche Spuren der Steibarbeit. Der Fuß ist unverziert und verjüngt sich gleichmä­ßig nach oben. Die beiden walzenförmig glatten Schaftringe sind spätere, doch wahrscheinlich noch mittelalterliche Ergänzungen: sie sind enger als der obere Durchmesser des Fußes. Der Nodus ist ge­staucht kugelförmig, mit breiten senkrechten Seg­menten. Die Pässe sind paarweise getrieben. Die Kuppa des Kelches ist glatt, konisch und weitet sich gleichmäßig zum Mundrand hin. Der Rand des Fu­ßes ist rissig und die Vergoldung auf der ganzen Oberfläche des Kelches stark abgewetzt. Hie und da hat auch die Oberfläche des originalen Materials abgewetzte Stellen. Die Form des Kelches ist noch typisch romanisch, darauf deuten auch der runde Fuß und die unverzierte Oberfläche hin. Parallelen im ungarischen Material sind nicht bekannt. Literatur: Erstmitteilung 2. KELCH Abb. 2a-b 1894.77.1. Herkunft unbekannt Mitte 14. Jh. H: 15,3 cm; F-Dm: 11,5 cm; M-Dm: 10 cm Erwerb: Von Fülöp Lőwy für 30 Forint angekauft (Aktennr. 1894.208). Silber, vergoldet, getrieben, graviert, punziert. Der runde Fuß verjüngt sich, sein Rand ist schräg. Auf der Wölbung läuft ein punziertes Linienmuster um, doch sind die Reihen nicht parallel. Auf diesem Hintergrund erheben sich fünf schön gezeichnete, getriebene, durch Halbbögen verbundene Lilien. Die Kontur der Blütenblätter ist von außen her mit der Graviernadel gleichmäßig vertieft, sodass die Blumen noch plastischer wirken. Über den Rund­bögen getriebene kleine Halbkugeln. Auf dem sich verjüngenden Hals des Fußes reihen sich auf gra­viertem Grund stehende glatte Dreiecke, gleich­falls mit dem Nadel umgrenzt. Über ihnen liegt der glatte Rand des unteren Schaftringes oben auf dem Fuß auf. Beide walzenförmige Schaftringe sind glatt, repariert. Der Nodus ist breit, gestaucht kugelför­mig und durch senkrechte getriebene Segmente geliedert, auf deren Kante eine 5 mm breite, gerif­felte Zickzackverzierung entlangläuft. Die Kuppa des Kelches hat romanische Form: sie weitet sich gleichmäßig nach oben. Die originale, sehr schöne Feuervergoldung ist stellenweise abgewetzt. Unter dem Nodus und beim Mundrand reparierte Risse. Der Kelch gehört zu den schönsten Stücken der ungarischen Goldschmiedekunst aus der Anjou­Zeit. Ausführung und technische Eigenschaften weisen auf einen Meister von europäischer Quali­tät hin, vielleicht einen - unbekannten - Künstler der Hofwerkstatt von Ludwig dem Großen. Sein Motivschatz ist im ungarischen Material singular. Literatur: Ausstellung 1930,37, Nr. 201; DERCSÉNYI O.J., 154, Taf. LVII, 2, doch spricht er fälschlich von einem Kelch aus Felsőlövő; H. KOLBA 1980, 150-151; Ausstellung 1983, 311, Nr. 168; MM 1987,1, 370, II, 130, Abb. 346

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