Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - GEGENSTÄNDE AUS PROTESTANTISCHEN KIRCHEN

Humpens. Der zylindrische Mantel wird von Zick­zack-Linienbändern in vier Felder geteilt, in die­sen gravierte biblische Szenen übereinander mit den dazu gehörenden Zitaten. Gegenüber dem Henkel im breitesten Streifen ist das Leiden Chri­sti in lutherischer Auffassung abgebildet: der sein Blut vergießende Heiland steht inmitten einer my­stischen Weinpresse, mit beiden Händen durch­sticht er den Hals eines zu seinen Füßen liegenden Drachen, neben dem auch noch ein Skelett liegt. Über Christi Kopf steht die Inschrift: „Heb. 13. V .8. Jesus Christus gestern und heute und [in] alle Ewig­keit." Aus den Wunden von Christ fließt sein Blut auf die alt- und neutestamentlichen Gestalten an seinen beiden Seiten: rechts jene aus dem Alten Testament, neben ihnen graviert ihre Namen: „A­dam, Eva, Moi ses, Isaas, Aaron, David, Abraham, Noha", „Zach.9.V.ll. Du lessest durchs Blut dei­nes Bundes aus deine gefangene." Links die Ver­treter des Neuen Testaments: „Petrus, Paulus, Zöll­ner, Schacher, die grosse Sünderin, Johannes". Auf ihrem Spruchband: „Heb.9.V.14. Wie viel mehr wird das Blut Christi unser gewissen reinigen von den Todten wercken", dann ein anderer Text: Esa. 6.3.0.3. „Ich trette die Kelter allein". In der unte­ren Hälfte des Humpens in einem viereckigen Feld das Wappen von Selmecbánya: in der Mitte der Stadtturm, auf beiden Sei­ten vor der Stadtmauer Berg­mannshammer und Keil, als Abzeichen der Stadt. Um das Wappen die Umschrift: „Sche.Mn.Itll fLorent Ita CULti Insignia Christi sang Vine Io hIC perstent stent VaLLes ars LUtherI"(In Schemnitz blühen die Insi­gnien von Christi Vereh­rung, wenn sie nur bestehen blieben hier in seinem Blu­te, und Luthers Wallen und Lehren stünden fest). mit dir und wil : dich beschützen, wo du hin zeuchst." Im Bild darunter sehen wir vielleicht den Apostel Johannes auf Patmos. Ganz unten sind der aufer­standene Christus und Luther zusammen abgebil­det, sie halten gemeinsam die zwischen ihnen ste­henden Gesetzestafeln des Mose und Luther die von ihm herausgegebene Bibel in der Hand. Das Bild ergänzen die Inschriften „Die Augspurgische Con­fession" über ihnen und „Der kleine kathekismus Lutheri" unter ihnen. Auf der anderen Seite des Humpens befinden sich gleichfalls drei Bilder untereinander. Ganz oben die Erscheinung des Himmlischen Jerusalems aus der Offenbarung Johannis, mit Engeln und dem Lamm Gottes. Darunter fährt Elias auf dem feuri­gen Wagen in den Himmel, hinter ihm ein fernes Stadtbild. Ganz unten die Steinigung des Protomär­tyrers Stephan mit der Inschrift „St. Stephanus". Beim Henkel des Humpens erkennen wir die Ge­schichte von Hiob: Hiob steht in einem langen Ge­wand im Hof eines Renaissance­Palastes, Diener bringen die Nachricht vom Tod seines Sohnes und der Vernichtung seines Vermögens. Aus der oberen Ecke sieht Gott auf ihn hinab, daneben die hebräische Auf Grund des im Text verborgenen Chrono­gramms kann der Hum­pen ins Jahr 1685 datiert werden. Im rechten Feld stehen drei Szenen ü­bereinander, ganz oben Jakobs Leiter, darüber spricht Gott: „Gen. 28. V.15. Und siehe ich bin

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