Lovag Zsuzsa: Mittelalterliche Bronzgegenstände des Ungarischen Nationalmuseum, (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 3; Budapest, 1999)

Katalog - Pektoralkreuze

25. RELIQUIAR-PEKTORALKREUZ Abb. 25 a-b Kiew, 123940. Bronze, gegossen. H: 8,5 cm (mit Aufhängeglied 10 cm), B: 5,5 cm Inv. Nr. 1912.108.88. Die beiden Hälften sind durch Scharniere miteinander und mit dem doppelkegelstumpfför­migen, in der Mitte und an zwei Seiten gerippten Aufhängeglied verbunden. Die Kreuzanne enden in nindenMedaillons, an denbeiden Seiten der Anne je ein herausragender Knoten. Am Rande des Kreuzes und um die Medaillons pcrlenartiger Rahmen. Auf der Vorderplatte im Relief darge­stellter Christus, mit großer, kreuzförmiger Glorie, mit Lendenschurz bekleidet, die nach außen gedrehten Füße nihen auf einein Suppedaneum. Über seinem Kopfe eine Tafel mit den Buchstaben XC IC. An den Annenden je ein Bmstbildrelief, oben der Iii. Nikolaus, unten der hl. Gregorius, seitlich Maria und Johannes. Unter den Annen Christi und in den Medaillons konvexe Insclrrift in Spiegelschrift in nissischer Sprache mit kyrillischen Buchstaben. Außer der Nennung der dargestellten Personen (in deutscher Übersetzung): „das Kreuz ist unser Trost das Kreuz ist unsere Herrlichkeit". In der Mitte der Rückenplatte die stehende Figur der Maria mit vor der Bnist nach außen gedrehten Handflächen an Annenden vier Bmstbilder, oben St. Peter, unten der Iii. Wasul, zu den beiden Seiten Kosma und Damian. Die Inschriften ähnlich wie auf der Vordcrplatte in Spiegelschrift, außer den Namen (in deutscher Übersetzung) „Heilige Muttergottes hilf'. Die Inschriften auf der Vorderplarte: XP (ECT) HAM Y (TELUEHHE) / XP (ECT) HAM nOX­BAJIA / HHKOJ1 / rPHTOP / B / AFH Auf der Rückenplatte: C(B>I)TAiI BOFO (POA)IiA nOMOrAH / riETPO / BACHJ1 / K03MA / AAMÜH Das Kreuz wurde nach der Meinung von Rybakow inKiew zur Zeit der Belagenmg durch die Tataren (1240) angefertigt. Auf jedem bisher bekannt gewordenen Exemplar fehlerhafte, in gleicher Weise in Spiegelschrift gefertigte Inschrift zu sehen. (In die Gußform richtig eingravierte Inschrift.) Auch die aus Stein gehauene Gußfonn dieser Kreuze ist aus Kiew bekannt, eines ihrer Exemplare ist aus dem unterirdischen Gang des Mihajlovski-Klosters zum Vorschein gekommen. Boris A. RYBAKOV. Rcmcslo drevnej Rusi (Moskwa, 1948 )1 Von unbekanntem Fundort, aus dem Nachlaß des Sammlers Antal Horváth in Pécs durch Kauf in den Besitz des Museums gelangt. LOVAG 1971, 160, Fig 6/1.; LOVAG 1979, 10, Abb. 3. 26. RÜCKENPLATTE EINES RELIQUIAR- Abb. 26 PEKTORALKREUZES Kiew, 123940. Bronze, gegossen. H: 8,4 cm (mit Aufhängeglied 9,9 cm), B: 5,5 cm Inv. Nr. 57.6.B. Mit der Rückenplatte des Kreuzes Nr. 25 voll­kommen identisches Exemplar, das Aufliängeglied ist polygonal. Auf dem Scharnier ist eine Ab­schlußöse der Vorderplatte erhalten geblieben. Unbekannter Fundort; aus dem alten Material des Museums enicut inventarisiert. LOVAG 1971, 160, Fig. 6/2. 27. PEKTORALKREUZ Abb. 27 Provinzial-byzantinisch (Balkan?) 10. Jh. Bronze, gegossen, einstmals mit Steineinlage. H: 4,6 cm, B: 2,8 cm Inv. Nr. 78.1.I.A. Lateinisches Kreuz mit sich verbreiternden, geschweiften Armenden, an den Ecken der Kreuzanneje eine tropfenfönnige Verzierung mit eingetiefter Mitte. Am Rande der Vorderseite und in der Mitte der Anne eine herausstellende Rippe, am Treffpunkt der Anne eine mnde, heute bereits leere Einfassung. Oben eine breite Bandöse mit einer Rippe in der Mitte. Die Rückseite ist glatt. Auf dem Areal des in Tiszafüred-Nagykender­földek (Kom. Szolnok) erschlossenen Gräber­feldes aus dem 10. Jh. als Streufund zum Vorschein gekommen. FODOR 1975, 259, Taf 94; LOVAG 1980, 367, Abb. 2/3. 28. PEKTORALKREUZ Abb. 28 Ungarisch, erste Hälfte des 11. Jh. Bronze, gegossen. H: 4,1 cm, B: 2,5 cm Inv. Nr. 1898.13.21. Lateinisches Kreuz mit sich verbreiternden Annen und einer Aufhängeöse oben. Auf der Vorderseite eine, die ganze Fläche des Kreuzes einnelunende. primitiv gefonnte reliefartige Christusfigur mit sehr abgewetztem Kopf und mit nach oben gebogenen Armen. Körper und Gliedmaßen sind mit Hilfe von Einkerbungen stäbchenartig gefonnt. Die Rückseite des Kreuzes ist unverziert. In der Kiesgmbe von Földvárpuszta bei Arad (Arad, Rumänien) mit sonstigen Fundgegen­ständen aus dem 11. Jh., mit Münzen von Béla I.

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