Éva Garam: Katalog der awarenzeitlichen Goldegegenstände und der Fundstücke aus den Fürstengräbern im Ungarischen Nationalmuseum. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 1; Budapest, 1993)

TÉPE, GOLDENE PSEUDOSCHNALLEN, JANKOVICH-GOLDSTÜCKE

guter Qualität (KISS 1988b, Abb. 5-6) ermahnen uns dazu, daß wir diese Voraussetzung nicht außer acht lassen sollen. Diese Hypothese läßt auch der tierförmige Beschlag von Jankovich zu. Falls er ein Sattelbogenbeschlag ist, so kann er auch aus einem Frauengrab stammen, ebenso wie die ähnlichen Beschläge des mit der Münze des Maurikios Tibe­rios datierten fränkischen Grabes von Wesel-Bislich (JANSSEN 1981, 149-169). Im Grab von Wesel gehören zum Pferdegeschirr die flechtbandverzier­ten, tauschierten Riemenzungen in der Größe der Schnalle und Riemenzunge von Jankovich. Dem­nach kann auch vorausgesetzt werden, daß die vier Jankovich-Goldstücke eventuell Teile eines Pferde­geschirrs waren. Die Jankovich-Tierfigur hat keine genaue Paralle­le im Karpatenbecken. Ihre Form und ihr Aufbau ähnelt aber stark der Adlerfigur aus vergoldeter Bronze mit Steineinlage aus dem Grabe 4 des Grä­berfeldes von Keszthely-Fenékpuszta (BAKÓCZI 1968, Pl. LXII.l). Die gedrungene Vogelgestalt mit Krummschna­bel und gekrümmten Füßen dürfte mit der Janko­vich-Tierfigur gleichzeitig entstanden sein und ge­hört in den gleichen Kulturkreis, in den italo­langobardisch-byzantinischen Kreis. I. Bona setzt die Belegungszeit des Gräberfeldes von Fenékpusz­ta zwischen 568-630 (BONA 1971a, 297). Diese Parallele entscheidet aber noch nicht die Funktion der Jankovich-Tierfigur. Die Nietlöcher der Tierge­stalt sind von ähnlicher Größe, wie die des aller Wahrscheinlichkeit nach auf einen Lederriemen montierten Beschlages. A. Kiss rekonstruiert den paarlosen, tierförmigen Beschlag aufgrund des Sattels von Wesel-Bislich als den rechtseitigen Beschlag des ersten Sattelbogens (KISS 1984, 189­207, Abb. 10.). Ähnliche Beschläge mit Tiergestalt kennen wir aber als Verzierungen von Ledertaschen ebenfalls (z.B. Sutton Hoo), so bleiben ohne Kennt­nis der Fundumstände die Fragezeichen betreffs der Zusammengehörigkeit der Jankovich-Goldstücke, ihres Fundortes und ihrer Funktion auch weiterhin bestehen. Kommen wir auf den Problemkreis der Janko­vich-Pseudoschnalle zurück, so müssen zuerst unse­re bisherigen Feststellungen zusammengefaßt wer­den. Die vier Jankovich-Goldstücke können von einem transdanubischen Fundort stammen, aus einem solchen Kulturkreis, aus dem uns bisher noch keine gegossenen Pseudoschnallen bekannt sind. Die goldenen Pseudoschnallen wurden im Donau­Theiß-Zwischenstromgebiet zutage gefördert: Bo­csa, Kunbábony, Tépe - sekundärer Fundort, 81. Unbekannter Fundort. Letztere Pseudoschnalle kann der Vermutung von A. Kiss nach aus der Um­gebung von Németpalánka und der einstige Haken mit Almandineinlage aus der Umgebung von Sze­ged stammen. (Über die letzteren zwei Gegenstän­de S. Kiss 1988a, 82). Vom Fundort Németpalánka soll bemerkt werden, daß nachdem uns nur der Wohnsitz des Verkäufers Adolf Wolff bekannt ist, kann er nicht als sichere Fundstätte des Gegenstan­des bezeichnet werden. Die auch von A Kiss vor­geschlagene Bezeichnung: südlicher Teil der Batsch­ka scheint annehmbarer zu sein. Wie wir es oben erwähnt haben, können die Ar­gumente von I. Bona betreffs der Zusammenge­hörigkeit der fünf Jankovich-Goldstücke stark be­zweifelt werden, sowohl von der chronologischen Streuung des Vorkommens der fürstlichen Funde, als auch aufgrund der Untersuchung der Konstruk­tion des Jankovich-Inventarbuches her. Die Feststellung von I. Bona ist aber - wie im all­gemeinen - auch in diesem Falle gedankenerregend. Überblicken wir die Liste der Gegenstände, die aufgrund des 1832 gekauften und bis 1838 fertig ge­machten Jankovich-Inventarbuches als awarenzeit­liche, d.h. in diesen Katalog gehörende Goldgegen­stände identifiziert werden konnten: Kat.­Fundort Name des Nr. im Nr. Gegenstandes Jankovich­Inventarbuch 2. Adony Ohrgehänge mit Pyramidenanhänger OrnJanklO 34. Inota Ohrgehänge mit Pyramidenanhänger OrnJank 3 36. Unbekannt Ohrgehänge mit Pyramidenanhänger OrnJank 7 40. Unbekannt Ohrgehänge mit Pyramidenanhänger OrnJank 6 41/a. Unbekannt Ohrgehänge mit Pyramidenanhänger OrnJank 8 43. Unbekannt Ohrgehänge mit (Tbrda?) Kugelanhänger OrnJank 1-2 (?) 50. Unbekannt Ohrgehänge mit Beerenanhänger OrnJank 14 55. Unbekannt Ohrgehänge mit Beerenanhänger OrnJank 17(?) 56. Unbekannt Ohrgehänge mit Beerenanhänger OrnJank Óbuda 13(?) 74. Óbuda Anhänger OrnJank 59 78. Pentele Anhänger OrnJank 60 80. Unbekannt Pseudoschnalle OrnJank 56 88. Unbekannt Schnalle, Riemen­zunge, Beschlag, Sattelbogen­verzierung OrnJank 49, 50,51 115. Nagytétény Ohrgehänge mit Óbuda Traubenanhänger OrnJank 16 117. Óbuda Ohrgehänge mit Óbuda Pfaufigur OrnJank 23 118. Óbuda Ohrgehänge mit aufgezogener Blechkugel OrnJank 4-5 126. Rácalmás Ohrgehänge mit Pyramidenanhänger OrnJank 9

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