Éva Garam: Katalog der awarenzeitlichen Goldegegenstände und der Fundstücke aus den Fürstengräbern im Ungarischen Nationalmuseum. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 1; Budapest, 1993)
TÉPE, GOLDENE PSEUDOSCHNALLEN, JANKOVICH-GOLDSTÜCKE
dem fund zusammen vorhanden waren. Das runde Blech von Szárazd ist lieder nicht „genauso", wie die Fußplatte oder der Fuß der obigen Gefäße (BONA 1982-83, 127; Anm. 11), die nadelkonstruktion der Scheibenfibeln ist nämlich an seiner Rückplatte unversehrt erhalten geblieben!) Die Bodenplatte des Kruges fehlt. Bei HAMPEL (1905. Taf. III. 262, 6) wird das Stück noch erwähnt. Die Heutige Ergänzung ist eine Blechplatte mit geschweiftem Bodenrand, in welches die intakteren Stücke der Wandung eingesetzt wurden. Der untere Teil des Kruges dürfte eine geradere Linie gehabt haben und der Krug etwa um 1 cm niederiger als der rekonstruierte gewesen sein. Münze (Taf. 54,10): Ein wichtiges Stück von datierenden Wert des einsamen, an Goldfunden reichen Reitergrabes mit Waffe von Kunágota. Der leicht abgewetzte, 3,80 g schwere, sog. leichte Solidus, der unter Justinianus I. geprägt wurde, „ist zur scharfen Datierung nicht geeignet" (BONA 198283, 97). Die Funde dürften zu Beginn bzw. im ersten Drittel des 7. Jh. in die Erde gekommen sein. TÉPE (Kat. Nr. 135; Taf. 92-97), GOLDENE PSEUDOSCHNALLEN (Kat Nr. 80-82; Taf. 41,1-3), JANKOVICH-GOLDSTÜCKE (Kat. Nr. 88; Taf. 43,1-4) Es war lange Zeit umstritten, ob in Tépe im Jahre 1911 Teile eines Schatzfundes, oder Funde eines ausgeplünderten Grabes zum Vorschein gekommen sind. Der Inventareintragung nach wurden die Gegenstände von Gábor Vígvári auf seinem Grundstück gefunden, die dann das Hauptpunzierungsamt mit anderen, aus Arad und Berettyóújfalu stammenden, mittelalterlichen und urzeitlichen Goldgegenständen zusammen dem Museum übergab. Im Museum wurden sämtliche Gegenstände am 3. Juli 1912 inventarisiert. Den an Ort und Stelle unternommenen Forschungen von J. Makkay nach fand Gábor Újvári (wahrscheinlich eine Verschreibung im Inventarbuch) die Funde von Tépe in einem Tongefäß unter der Prz. 708 von Tepe-Öregkert auf dem Grundstück beim Rigolen oder bei der Fällung irgendeines Obstbaumes (MAKKAY 1961,278-279). In Tépe kamen also weder ein Schatzfund, noch ein ausgeraubtes Khagangrab zum Vorschein, es wurden aber die verteilten, zerstückelten und wieder verborgenen Stücke der Funde eines früher ausgeplünderten Khagangrabes zutage gefördert, wahrscheinlich der Anteil, der dem einen Grabräuber zugefallen ist. Eine ähnliche Meinung vertreten auch I. Bona (BONA 1971a, 307, 309) und A Kiss (KISS 1988a, 82). Über die einstige Stelle des ausgeraubten Grabes haben wir keine Kenntnis. Die Umgebung von Tépe ist nicht an frühawarenzeitlichen Funden reich. Am nächsten finden wir in Hajdúszoboszló und Debrecen Gegenstände, die aus dieser Zeit stammen. Aufgrund der bisher zum Vorschein gekommenen Grabfunde mit Pseudoschnalle kann vorausgesetzt werden, daß die Funde von Tépe aus einem, im Donau-Theiß Zwischenstromland gelegenen Grab stammen. Das Grab war aller Sicherheit nach die Ruhestätte eines Khagans, hierauf verweisen die große, prachtvolle Pseudoschnalle, der einzigartige Schwertscheidenbeschlag und der erhalten gebliebene Becher und das Schüsselfragment der silbernen Tischgarnitur. Mit der Pseudoschnalle von Tépe (Taf. 92,1) befaßten sich zahlreiche Forscher (SUPKA 1913, FETTICH 1937, LÁSZLÓ 1940a, LÁSZLÓ 1955, KISS 1988a), die ihre Ähnlichkeit mit den übrigen Pseudoschnallen analysierten und zugleich auch die Schönheit der Pseudoschnalle von Tépe hervorhoben. Eine genaue chronologische Einreihung jedoch, die aufgrund des fehlenden Fundkomplexes in der Tat nur schwer angegeben werden kann, erhalten wir aus keiner der Studien. In der Datierung der Funde von Tépe kann gewissermaßen die Verzierung der Schwertscheide einen Anhaltspunkt geben. Die zerbröckelten Beschlagteile rekonstruierte Gy. László in Zeichnung und nannte diese aufgrund ihrer Größe „Dolchbeschlag", im Gegensatz zur Bestimmung von G. Supka, der sie als „Schwertbandverzierung" bestimmte (LÁSZLÓ 1940a, 7). I. Bona schreibt über einen „Schwertgriff" von Tépe ohne eine ausführliche Auslegung oder Erklärung zu geben (BONA 1982-83, 84-35). Den Scheidenbeschlag von Tépe ließen wir in den vergangenen Jahren herstellen, sein Durchmesser beträgt 2,6 cm (Taf. 92, 2). Dieses Maß ist tatsächlich kleiner, als die ähnliche Größe der frühawarenzeitlichen, goldenen Schwertscheidenbeschläge, jedoch um 1-2 mm breiter als des zur Zeit der früheren Rekonstruktionen noch nicht bekannten Beschlages des Schwertes von Nagykőrös (SIMON 1983, 45-46). L. Simon bestimmte das Schwert von Nagykőrös aufgrund seiner Größe als das Schwert eines jungen Mannes oder Kindes. Die schmalen, einschneidigen Schwerter sind aber auch in den Gräbern der erwachsenen Männer häufig anzutreffen. Diese bilden den sog. „Früh-Säbeltyp", welche im Grund genommen einschneidige, schmale Schwerter sind. Der Scheidenbeschlag von Tépe kann aufgrund der Parallele von Nagykőrös als der Scheidenbeschlag eines schmalen Schwertes angesehen werden, als eines solchen Schwertes mit Ringgriff und kurzer Parierstange, an dessen Scheide dreibögige Hängeösen waren. Unter den ähnlich