RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)

Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - VIII. Die Erzeugnisse der Fabrik

- 177 — denen Formen vor. In Tata sind zwei Varian­ten bekannt. Die eine Form ist genau wie jene, die wir auch in Holies finden, die andere weicht schon von dieser ab. Als Dekoration dient bei beiden Varianten ein Blumengewinde, während die Henkel einen Baumzweig nachbilden. Doch wurden in Tata auch Prunkvasen für Blumen in feinen Proportionen und schlanker Form her­gestellt. Sowohl die Modellierung der Vase, wie ihre rokoko Blumendekoration zeugt jedoch von der Arbeit einer Bildhauerhand. Einen eben­solchen Formenreichtum und ebenso vornehme Dekoration zeigt jene Zuckerdose, die in ihrer Ausarbeitung schon von Holies her bekannt ist. Ihren muschelig gerippten, kreisförmigen Rumpf und den Deckel zieren sich abhebende, farbig gemalte Blumen und Blumengewinde. Eine Obstschale gehört ebenfalls zu den rei­cheren Konzeptionen. Mit ihrem kettenartig ge­flochtenen Bandmotiv und ihrer feurigen, pur­purroten Farbengebung steht sie der Kanne mit dem Tierkopf am nächsten. Ihr schönster Schmuck ist der aus einem Baumstamm empor­wachsende und in einer Säule endende Hals mit aufstrebender Weinranke. Die Fabriken hatten aber manchmal auch ganz bizarre Einfälle, was im allgemeinen kenn­zeichnend ist für die Geistesrichtung des Roko­kos. Ihren Einfällen zuliebe nahmen sie in ihr Programm zur Modellierung nicht geeignete, kleinliche, eher ein Lächeln hervorrufende Din­ge auf. Diese Erscheinung ist jedoch schon ein Zeichen des Verfalls, die Erschöpfung nach der Orgie, die verzweifelte Unschlüssigkeit einer in grossen Aufgaben und der Auswahl des The­mas blutarmen, ermüdeten Kunst. Schon leite­ten die Fabriken in ihrer Arbeit nicht mehr die künstlerischen Ziele, sondern die Befriedigung von Sonderlings-Bedürfnissen. Unsere heimische Kunst der Keramik hielt sich dieser dekaden­ten Richtung ziemlich fern, und nur selten zeigte sich ihr Einfluss, aber auch dann mit Mass. Aus einer solchen Launenhaftigkeit mag ein Tataer Schreibzeug von absonderlicher Kon­zeption entstanden sein, dessen Idee vielleicht nicht einmal von der Fabrik, sondern vom Be­steller stammen dürfte. Das Schreibzeug stellt ei­nen Königsthron dar, mit Sesseln für die Tinte und den Streusand, darüber erhebt sich ein Baldachin mit herabhängendem Hermelinmantel, darinnen eine rundliche Öffnung für eine Ta­schenuhr. Ebennfalls hier haben wir auch die Apo­theken-Gefässe aufgenommen, da ihre gemalte Dekoration von sämtlichen Dekorationen ab­weicht. In ihrer Form und ihrer Dekoration zei­gen sie — ihrer Bestimmung entsprechend — Be­scheidenheit, Mässigkeit. Ihren ganzen Schmuck bildet der die Benennung des Medikaments umgebende gemalte Rahmen. Wir finden unter ihnen mit einfachen parallelen Linien, mit ei­nem Ölzweig, einem Blätterkranz und mit dem Doppeladler geschmückte Stücke. Einen grossen Teil der Apotheken in unserem Vaterland ver­sah im XVIII. und zu Beginn des XIX. Jahr­hunderts Tata mit Apotheken-Gefässen, denn diese waren wegen ihrer guten Qualität gesucht. In alten Apotheken werden heute noch einige Exemplare von ihnen aufbewahrt. Es gab Apo­theken, wie zum Beispiel die Apotheke „Zum schwarzen Adler" der Székesfehérvárer Jesui­ten, die auf besondere Bestellung ihre Gefässe mit der Darstellung ihrer eigenen Benennung schmücken Hessen. Soviel wir bisher wissen, benützten Tataer Tiegel die Apotheken in Tata, Csákvár, Komárom, Győr, Pápa, Esztergom, Székesfehérvár und Eger. Die Stücke dieses Kapitels sind die fol­genden : 1. Potpourri-Vase, ähnlich den Holicser Vorbildern, mit höherem, gewölbtem Fusse, trichterförmigem Rumpf, runder Öffnung mit ein­gebogenem Rand und gewölbtem Deckel. Auf dem eingebogenen Rand und dem Deckel be­finden sich schräge, kurze Röhren und runde Öffnungen. Die Henkel bilden Baumzweige nach. Den Rumpf schmücken von dem Ende der Hen­kel an Bändern herabhängende Blumengewinde im Relief und gemalte kleine Blumen. Markie­rung schwarzes T, um 1780. H. 17 cm. (Kunst­gew. mus. Nr. 1700. — Histor. Mus. Taf. XVI. Nr. 9.) 2. Potpourri-Vase mit gedrungenerem Rumpf als die vorige und mit ebensolchen Henkeln. Auf den Deckeln mit Blumenkelchblättern um­malte runde Öffnungen, auf dem eingebogenen Rande finden kurze Röhren Platz. Der Deckel ist durch Blumen in Relief, der Rumpf durch ebensolche Blumengewinde geziert. Markierung schwarzes T, um 1785. H. 20 cm. (Samml Br. Georg Ullmann. Taf. XVI. Nr. 4.) 3. Blumenvase, hoch, mit schmal werden­dem Fusse und nach Art eines Kelches breiter werdendem Rumpfe, am oberen Teile mit stark sich abhebendem ringförmigem Glied, darüber kegelförmiger Abschluss mit kurzem Hals. Die

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