RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)

Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - VIII. Die Erzeugnisse der Fabrik

- 174 — Hier seine endgültige Konzeption, die Feinheit seiner Proportionen und seiner Dekoration, seine angenehme Farbenwirkung. Diese Tabernakel sind eigentlich verkleinerte Kopien der Schränke des Möbelhandwerks des Rokoko, sie wurden wahrscheinlich zum Aufbewahren von Gewür­zen benützt. An die Stelle der Glastüren traten jedoch mit Knöpfen versehene ausziehbare Schubladen, die ebenso wie die Seitenflächen mit Landschaftsbildern geschmückt wurden, die in einer oder in mehreren Farben gemalt wa­ren. Es waren bedeutende Stücke, deshalb wurden sie auch meistens mit einer Jahreszahl bezeichnet. Das älteste Exemplar der Holicser Stücke gelangte auf der XVIII. Auktion des Ernst-Mu­seums im Jahre 1922 zur Versteigerung. 4 5 Es ist im ganzen 28'5 cm. hoch. Es besteht aus drei stufenweise schmäler werdenden Abteilun­gen, mit einer mittleren und zwei seitlichen Schubladen in jeder Abteilung. Auf dem bo­genförmigen Abschluss finden zwei liegende Putten Platz. Die Profilierung ist noch sehr mässig, auch die Bemalung ist primitiv ; es ist wahrscheinlich um 1770 entstanden. Schon in grösserem Masse (43 cm.), in späterer Zeit (1777) und mit den Tataer Schubladen-Schränk­chen ähnlicher Einteilung wurde jenes Holicser Exemplar angefertigt, das auf der XLIV. Auk­tion des Ernst-Museums (1930) zur Versteiger­ung kam. 4 6 Der gehobene Oberteil wird durch einen geschwungenen Saum in durchbrochener Linie abgeschlossen, mit einem Muschelmotiv in der Mitte. In den Proportionen geht es noch in die Breite und ist schwerfällig, Färbung lila mit Marmorgeäder, auf den Schubladen Land­schaften mit Menschengestalten. (Die mittlere grosse Schublade fehlt, die beiden unteren Schubladen sind schlecht gelungene Ergänz­ungen.) Das älteste bekannte Denkmal der Tataer Tabernakel (um 1780) befindet sich im Besitz des Barons Georg Ullmann. Die Proportionen sind feiner geworden, doch ist die Höhe gerin­ger als jene der späteren Produkte. (39 cm.) Die Grundfarbe ist gelblich, die Landschaf­ten sind pastellartig. Interessant ist die auf die Rückseite gemalte, an einem Pflock sich hinaufschlingende Rebe mit Trauben, im Hin­4 5 Photographie erschienen im Katalog der XVIII. Auktion d. Ernst-Museums. Taf. XXXII. Nr. 1279. 4 6 Photographie erscheinen im Katalog der XLIV. Auktion d. Ernst-Museums. Taf. XLI. Nr. 645. tergrund mit Landschaftsbild. Der Zeit nach nur wenig später entstand das Stück des Kunst­gewerbemuseums aus dem Jahre 1781. Die Masse wurden grösser (Höhe 44 cm.), doch ist die Grundfarbe und das in Pastellfarben ge­malte Landschaftsbild dem vorigen ähnlich. Unter allen das reifste, in der Profilierung reich­ste, in seinen Massen das grösste Taberna­kel, das auch die frischeste Farbenwirkung zeigt, ist jenes, das aus der Sammlung Zoltán Magyarys in das Piaristen-Museum gelangte. Der Zeit nach ist es das späteste Stück, denn laut der Aufschrift auf seiner Rückseite wurde es am 6. Juni 1786 hergestellt. Das pünktlich angegebene Datum will in solchen Fällen nicht den Tag bezeichnen, an dem die Arbeit voll­endet wurde, sondern den wichtigen Tag, für den es — wahrscheinlich als Geschenk — her­gestellt wurde. An den Holicser, wie an den Tataer Schubladen-Schränkchen erkennen wir die Züge einer und derselben Hand und so kann kein Zweifel darüber bestehen, dass all diese Bilder von Johann Radiel gemalt sind. Eben auf Grund eines Tafelaufsatzes, der von ihm eigenhändig signiert und mit Landschafts­bildern geziert ist, sind wir zu unserer Fest­stellung gelangt. Im folgenden geben wir die Beschreibung der architektonischen Denkmäler : 1. Tafelaufsatz, auf viereckigem Sockel mit abgestumpften Ecken stehender turmartiger Bau. Die mit doppelter Attika gegliederte turmartige Bedachung, deren Fläche durch Fensteröffnun­gen unterbrochen ist, wird von vier Säulen ge­halten, mit Bogen, die auf in den Zwischen­räumen stehenden Pfeilern ruhen. Die in der Säulenhalle stehende Statue ist verloren ge­gangen. Der Aufbau ist einfach, ein architekto­nisches Denkmal aus bereits späterer Zeit. Markierung blaues T, um 1800. Höhe: 68 cm. (Kunstgew. mus. Nr. 1599 Taf. XXI. Nr. 1. 2. Tafelaufsatz, als Tafel-Springbrunnen. Grundriss ein Dreieck, mit breiten abgestumpf­ten Ecken. Der untere Teil steht auf einem treppenartig aufgebauten doppelten Sockel, dar­auf ein kreisförmiges Becken. Um das Becken erheben sich drei viereckige Säulen, die einen breiter werdenden Ballustradenteil und die auf diesem ruhende Bedachung tragen. Der obere Teil birgt in sich ein Wasserbecken, das die Bedachung verdeckt. Von hier treibt der Druck des Wassers dieses durch das Innere der Säu­len in den unteren Sockelteil und von dort

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