RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)

Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - VIII. Die Erzeugnisse der Fabrik

- 160 — Schirek kann gerade aus der Glanzzeit der Holicser Fabrik (1754-1770) die Urheber­schaft keines einzigen bildhauerischen Gegen­standes feststellen. Doch können wir, wenn wir von der Blütezeit von Holies sprechen, neben den hervorragendsten Meistern, Germain, Cuny, Hermann und Radiel, gerade den Namen des Schöpfers der berühmten plastischen Serie der Fabrik, des Bildhauers Anton Schweiger nicht verschweigen. Von 1756 bis 1769 war er schon ständig Bildhauer der Fabrik und bekam eine Betrauung in der Werkstätte Nikolaus Germains. Trotz seiner Bedeutung ist die wichtige Rolle Schweigers der Aufmerksamkeit Schireks doch entgangen. Dies ist umso auffälliger, als er in die biographische Datenaufzählung des Fabriks­personals selbst die unbedeutendsten Hilfsarbei­ter aufgenommen, sogar seinen unbegabten Sohn Lorenz, zugleich aber Anton Schweiger nicht einmal erwähnt hat. Und doch war dieser Na­me Schirek nicht unbekannt, denn der in seiner Studie veröffentlichte Ausweis in französischer Sprache aus dem Jahre 1756 hat nicht nur den Namen unseres Bildhauers bewahrt, sondern auch seine Tätigkeit angegeben. 2 0 Schirek be­ruft sich auch im Nachtrag auf den Text die­ses Ausweises, aber mit dem Bemerken, dass trotz den Angaben der Verrechnung keine ein­zige plastische Arbeit mit dem Namen Schwei­gers in Verbindung gebracht werden könne. Auf Grund seiner Annahme weist er denn auch unserem Bildhauer — als einem nicht zum Ver­band der Fabrix gehörigen fremden Meister — in Holies keine Rolle zu. 2 1 Sein Irrtum wird am besten durch die Matrikel von Holies nachge­wiesen, denn Schweiger lebte ungefähr 13 Jahre in Holies und hielt enge Verbindungen aufrecht mit jener kleinen elsass-lothringischen Gruppe, die der Fabrik die Richtung gab. In seiner Studie meint Schirek lediglich eines oder das andere Gefässmodell des Modelleurs H. Merz zu erkennen, der seit 1779 — also lange nach Schweigers Weggang — in Holies tätig war. 2 2 Sein Versuch bedeutet jedoch ein recht geringes Ergebnis angesichts der zahlreichen bildhauerischen Schöpfungen von Holies und liess die Frage nach der Urheberschaft der aus der Glanzzeit Holies stammenden Denkmäler, der hervorragendsten Stücke auch weiter un­gelöst. 2 0 C. Schirek a. a. 0. S. 287. 288. 8 1 C. Schirek a. a. 0. S. 299. 2 2 C. Schirek a. a. 0. S. 22, 239. 254. Solange Holies keinen ständigen Bildhau­er anstellen konnte, gab es von Zeit zu Zeit Auftrag zum Kopieren der allgemein beliebten Modelle der Porzellanplastik. Mit der Nieder­lassung und Einbeziehung Schweigers änderte sich die Lage. Der Themenkreis der plastischen Erzeugnisse erweiterte sich, und die Fabrik konn­te ihre Käufer nun schon mit Originalformen überraschen. An diesen Arbeiten ist zwar in der Themenwahl und der Ausführung hier und da noch der Einfluss der Porzellanplastik — besonders Meissen und Wien — stark zu spü­ren, was beweist, dass die Fabrik sich dem Ge­schmack des Publikums anpassen wollte, als sie die Typen der gesuchtesten Porzellanfiguren übernahm und in der Fayenceplastik verwandte. Die übernommenen Typen bei einigen Stücken gewannen jedoch in der Hand Schweigers eine neue Deutung. Es sind keine Kopien mehr, sondern mit künstlerischer Freiheit modellierte neue plastische Formen. Wenn wir die bekannten figuralen Denk­mäler des Holicser Materials betrachten, neh­men wir zu unserer grossen Überraschung wahr, dass ein grosser Teil von ihnen nicht markiert ist, was ihren Ursprung aus Holies leicht zwei­felhaft machen könnte. Hier berücksichtigen wir nur die grösste Sammlung, das Material des Kunstgewerbemuseums, und schon hier finden wir auffällig viele unmarkierte Stücke. Bei ei­nem Teil von ihnen würde das zwar den Ho­licser Ursprung noch nicht ausschliessen, denn der Vergleich mit den markierten identischen Stücken macht ihre Abstammung aus Holies wahrscheinlich. Aber bei den alleinstehenden unmarkierten Stücken können wir mangels Ver­gleichmaterials mit derselben Wahrscheinlich­keit und mit Recht auch für die Abstammung dieser Stücke aus Tata Stellung nehmen. Auf stilkritischer Grundlage ist es nämlich schwer, die Zugehörigkeit der unmarkierten Gegenstän­de festzustellen, da hier von den Werken eines und desselben Meisters die Rede ist Wir kön­nen auch die Grenzlinie zwischen den zwei Arbeitsstätten so lange nicht schärfer ziehen, als wir nicht ein vollständigeres, zusammenfas­sendes Bild von Schweigers Kunst, besonders von seinen Schöpfungen ausserhalb der Fabri­ken, gewinnen. Einstweilen können wir in der Trennung nur so weit gehen, dass wir feststel­len, was für frühere und was für spätere Schöp­fung zu halten ist. Auch eine solche beiläufige Unterscheidung, die eigentlich nur zwei gros-

Next

/
Oldalképek
Tartalom