RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)
Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - VIII. Die Erzeugnisse der Fabrik
- 142 — in rot gemalten Gefässe für gelungener. Doch wollen wir uns hier nicht ausführlicher mit der Landschaftsmalerei befassen. Im Gegensatz zu Tchireks Methode haben wir nämlich die landschaftlichen Darstellungen nicht in die Gruppe der entsprechenden Farben eingeteilt, sondern widmen ihnen — ohne Rücksicht auf ihre Farbengebung — ein besonderes Kapitel. In Tata wurden die mit roter Farbe gemalten Gegenstände fast zur gleichen Zeit mit den kobaltblauen Dekorationen eingeführt, denn wir begegnen unter ihnen auch mehreren mit älterer Markierung. Neben der schwarzen Bezeichnung ist häufig das blaue, sogar das blaugemalte T mit dem Punkt. Ihre Blumenmotive stehen der Gruppe in kobaltblauer Farbe dekorierter Gefässe nahe genug und auch in ihrer Zusammenstellung finden oft dieselbe einer Chrysanteme oder Pfingstrose ähnliche mittlere grosse Blume, kleinere geschuppte Blumen und schmale geschweifte Blätter Platz. Während aber in der Blaumalerei nicht nur die fremden Pflanzenarten, sondern auch die unbestimmten, verschwommenen Umrisse des Auftragens der mattblauen Farbe in einzelnen Detais orientalische Einwirkungen spüren lassen, verliert hier die Pflanzenwelt allmählich ihr Fremdartiges und das Rosenmotiv kommt zu einer grösseren Rolle. Die Bestimmtheit der roten Farbe wirkte umgestaltend auf die Komposition. Deshalb ist es interessant zu beobachten, dass in der Blumenmalerei die Dekorationsformen sich nach Farben ändern und dass sich niemals identische Blumenbukette in einer anderen Farbe wiederholen können. Die Fälscher jedoch pflegen die Traditionen der Vergangenheit nicht sonderlich in Ehren zu halten, oder aber sie achten nicht genügend auf diese fast gesetzmässigen Gewohnheiten des keramischen Gewerbes des XVIII. Jahrhunderts. Indem wir die Landschaften unbeachtet lassen, reihen wir hier die Blumendekorationen, die Dekorationen in stillisiertem Rokoko und die mit gebrannter Sienafarbe gemalten linearen Dekorationen ein. Von den in roter Farbe gemalten Blumensträussen kennen wir genau so wie bei den blaugemalten der Hauptsache nach vier Varianten : a) Pfingstrose mit fleischigen Kelchblättern und schuppigen Blumen, b) Pfingstrose mit feineren Kelchblättern und Feldblumen, c) Rosenstrauss in Strassburger Manier mit verschiedenerlei Blumen und d) Blumenstrauss, in dem keine Rose, sondern eine grosse radförmige Blume die Mitte einnimmt. Auf Grund des erhaltenen Denkmälermaterials können wir nur ziemlich wenige Gegenstände hier einreihen. Und doch dürften sie sich grossen Absatzes erfreut haben, denn laut dem herrschaftlichen Kassenbuch wurde im Jahre 1786 sogar nach Wien eine Garnitur rotgemalter Gefässe geschickt. 7 Ihr Vorkommen ist im folgenden nachzuweissen : 1. Schreibzeug, in ähnlicher Form wie die blaugemalten Schreibzeuge. Der gemalte Blumenstrauss gehört zur ersten Gruppe und erinnert noch stark an die blaufarbigen Blumendekorationen. Marke blaugemaltes T mit Punkt, aus dem Anfang der 1770-er Jahre. Masse : 135x19. H. 11 cm. (Kunstgew. mus. Nr. 1640.) 2. Kanne, eiförmig, mit stark gebogenem Henkel. Am oberen Rand und am Boden lineare Umrahmung. Blumenmuster ebenso wie beim vorigen Schreibzeug. Marke blaues T aus den 1770-er Jahren. H. 12 cm. (Piar.-Mus. Taf. XVI. Nr. 1.) 3. „Reindl" mit zylindrischem Rumpf, mit drei gebogenen Füssen, ringartig gegliedertem Stiel, auf der geglätteten runden Fläche des Dekkels liegender Pilz. Blumendekoration des Dekkels und des cylinderförmigen Rumpfes von ganz gleicher Lösung wie bei den vorigen, aus derselben Zeit. Marke blangemaltes T, um 1800. H. 15 cm. Durchm. 15 cm. (Piar.-Mus. Taf. XVI. Nr. 2.) 4. Teller, am Rande des Spiegels gemalter Blumenstrauss, mit zerstreuten Blumen auf dem Rande. Die Kelchblätter der Pfingstrose sind feiner ausgeführt, ringsum Feldblumen, Blätter mit matt lila-roter Farbenschattierung. Marke schwarzes T, um 1790. Durchm. 24 cm. (Piar.Mus. Taf. II. Nr. 5, Taf. IX. Nr. 5.) 5. Zuckerdose in einfacher ovaler Form, auf dem Deckel mit der Mohnfrucht ähnlichem Griffe. Die glatte Oberfläche des Rumpfes und des Deckels schmückt ein Blumenstrauss, aber die von Feldblumen umgebene Gartenrose ist noch knospenartig geschlossen. Marke blaugemaltes T mit Punkt, aus den 1800-er Jahren. H. 11 cm. (Kunstgew.-mus. Nr. 1625.) 6. Dose, oval, mit kegelförmigem Deckel, mit Rose darauf. Dekoration feingezeichnetes Rosenbukett. Masse: 8><13, Höhe 9cm. (Piar.Mus. Taf. II. Nr. 4.) 7. Zuckerdose, oval, doch die Gestalt der vorigen gegenüber reicher gegliedert, bogig ge7 Gr. Esterházysches Arch. Assignations-Buch. A° 1784 -1789. (Inv. Nr. 167.) S. 27.