RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)
Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - IV. Die weiteren Erfolge der Fabrik (1788–1820)
- 112 — bene Schmelzstampf-Maschinerie inbegriffen. Sein Angebot bedeute seiner Ansicht nach auch einen Vorteil für die Herrschaft, da diese nicht nur die Ausbesserungs- und etwaigen Erweiterungskosten sparen würde, sondern auch das alte Gebäude für andere Zwecke vermieten könnte. Das neue Fabriksgebäude würde seine eigene Zukunft sichern ; er könnte dann die Kundschaft in höherem Masse befriedigen, und die ausgedehnte Verbreitung der Tataer Gefässe würde auch den Ruhm der gräflichen Familie in würdiger Weise vertreten. Falls aber der Bau des sein Eigentum bildenden neuen Gebäudes längere Zeit dauern sollte, bittet er um eine Verlängerung des auf das alte herrschaftliche Gebäude bezüglichen Vertrages um weitere drei Jahre. 2 In ihrer Antwort vom 25. Jänner 1791 gibt die Herrschaft dem Eisenhändler und Majolikafabrikanten Schlögl die Erlaubnis zum Hauskauf und zum Bau. 3 Schlögl kauft für die Zwecke der Fabrik das noch vom herrschaftlichen Architekten Fellner erbaute Haus neben dem József-Walker. Am 30. Januar 1792, dem gleichen Tage, an dem das neue Fabriksgebäude in Betrieb genommen wird, schliesst er auf 30 Jahre den Vertrag, der ihm vollste Freiheit bietet. Er darf nach Gutdünken Brennöfen aufstellen, Gefässe in beliebigen Mengen herstellen und gleichviel wo verkaufen. Anderseits muss er stets bestrebt sein und sich verpflichten, dass seine Majolikagefässe, was Güte, Haltbarkait und Schönheit anbelangt, tadellos sein werden, um so eher, da er dadurch sowohl seiner Herrschaft als auch sich selbst dauernde Anerkennung verschafft. Die Herrschaft hinwieder sichert Schlögl zu, dass bis zum Erlöschen des Vertrags niemand auf dem Gebiete der Herrschaft eine ähnliche Fabrik gründen darf. Sollte aber der Vertragschliessende die oben erwähnten Verpflichtungen bezüglich der Gefässfabrikation nicht erfüllen, dann würde die Herrschaft kraft ihres Rechtes als Grundherr in eigener Regie oder der eines anderen Leiters die Fabrikation fortsetzen. 4 Der neue Betrieb erfüllte die Hoffnungen, die man in sie gesetzt hatte, und arbeitete auch weiter tadellos. Eine Neuerung in der Art der ! Gr. Esterhäzysches Arch. Protoc. (Juv. Nr. 28) Nr. 555. 3 Gr. Esterhäzysches Arch. Protoc. T. VI. (ohne Juv. Nr.) Nr. 3003. 4 Gr. Esterhäzysches Arch. Protoc. Contract. (Juv. Nr. 1322) Nr. 1375. Fabrikation konnte kaum in Betracht kommen und nur im Wechsel der Stile konnten sich gewisse Änderungen und Abweichungen zeigen; aber die Abwicklung der Produktion und die Einlagerung gingen leichter vor sich. Schlögl konnte den Betrieb selbst nun schon ruhig seiner Frau anvertrauen, während er die Repräsentation und den geschäftlichen Teil übernahm. Als geschickter Kaufmann von Geblüt lebte er sich darin aus. Es zeugt jedenfalls von seinem regen kaufmännischen Sinne, dass er nicht nur seine Gefässe auf den Markt zu bringen wusste, sondern auch im alten Gasthof „Zur Elster" — im Gebäude des heutigen „Hotels Esterházy" — eine blühende Eisenhandlung, ja auf der anderen Seite desselben ein einträgliches Südfrüchte- und Spezereiwarengeschäft eröffnete, und sich später sogar mit dem Verkauf von Nürnberger Waren befasste. 5 Die Fabrik wurde von der Erbin des Namens Hermann, Frau Schlögl, geb. Therese Hermann, beinahe anonym, in stiller Zurückgezo genhéit geführt. In Wirklichkeit gab sie der Fabrik die Richtung. Die Fabrik ging also aus Frauenhänden wieder in Frauenhände über. Frau Schlögl hatte sich noch in ihren Mädchenjahren von ihrer Mutter Geschicklichkeit, Wissen und künstlerischen Geschmack zu eigen gemacht. Im Geiste ihrer Mutter, mit den durch ihre Mutter eingeführten technischen und künstlerischen Einrichtungen leitete sie fernerhin die dort gebliebenen alten Angestellten der Fabrik, von denen der Bildhauer Anton Schweiger und der Maler Johann Radiel hervorragen. Beide standen zugleich auch im Dienste der Herrschaft. Das Talent desBildhauersSchweiger verkündete damals schon eine stattliche Reihe von Schöpfungen, und Radiel, der Majolikamaler, bekam ebenfalls Aufträge von seiten der Herrschaft. So besorgt Radiel 1791 und 1806 auf der Bühne des grossen Saales im alten Bierhaus neben dem Schlosse — wo zur Zeit des Aufenthalts der gräflichen Familie in Tata Konzerte und Theateraufführungen eingeladener Schauspielertruppen stattfanden — die Ausstattung und er malt die Dekorationen. Ebenso wurde er auch mit der Bemalung des Kirchturms und Kreuzes der Kirche in Baj betraut. 6 5 Gr. Esterhäzysches Arch. Protoc. (Juv. Nr. 1351) Nr. 2484. - Protoc. Contract. (Juv. Nr. 1188) Nr. 2638. 6 Gr. Esterhäzysches Arch. Assignations Buch. (Juv. Nr.. 165) S. 23., 577., 578, — Assignations Buch. (Juv. Nr. 168) S. 17.