RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)

Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - III. Die Glanzzeit der Fabrik (1772-1788).

-108­Unternehmens nach den Begriffen der damali­gen Zeit in die Reihe der modernen heimischen Fabriken. Holies konnte nun im Wettlaut auch nicht mehr Schritt halten und sah sich allmäh­lich genötigt, die Majolikafabrikation stark einzu­schränken, dann ihre Produktion überhaupt einzustellen. Statt dessen ging es zur Fabrikation englischer Steingefässe über, die damals im Lande noch keine Konkurrenz hatte und mehr in die Mode gekommen war ; darauf richtete es seinen Betrieb ein. Davon, dass zu dieser Zeit in Täta noch eine Majolikafabrik bestanden hätte, haben wir keine Kenntnis ; wir müssen deshalb den jün­geren Dominik Kuny, der sich Tataer Fabriks­direktor nannte und später in Buda ansiedelte, unter die Arbeitsgenossen einreihen, die in der Fabrik der Witwe Hermann tätig waren. Der Name des jüngeren Kuny, seine Rolle in Tata und die günstige Qualifikation, die er über sich selbst ausstellte — worauf wir übrigens später zurückkommen werden — haben die Literatur über die Majolikafabrikation von Tata noch mehr in Verwirrung gebracht. Er war noch in Durlach, im Jahre vor der Wanderung seines Vaters nach Holies — 1754 — geboren. 2 1 Er wurde in Holies erzogen und gelangte im Alter von 15 Jahren als heranwachsender Knabe mit seinem Stiefvater Alexander Hermann nach Tata. Wir halten es für wahrscheinlich, dass er neben seinem vom Vater ererbten Talent, sowie den Kenntnissen und dem Wissen, die er von seinem Stiefvater erlernte, ausser der Malerei und Modellverfertigung, in allen Zweigen der Fabrikation, besonders in chemischen und tech­nischen Fragen bewanderter Arkanist war. Mit seiner Tätigkeit leistete er der Tataer Fabrik be­deutende Dienste. Seine in höherem Alter ste­hende Mutter übergab ihrem begabten Sohn einen immer grösseren Wirkungskreis, und diese ver­antwortungsvollen Aufträge berechtigten ihn da­zu, sich mit Einwilligung seiner Mutter Direktor der Tataer Fabrik zu nennen. Von unserem Ge­sichtspunkt aus ist die Rolle, die Dominik Kuny in Tata gespielt hat, sehr wichtig, denn seit 1785 überträgt er den Tataer Stil auf Grund dessen, was er hier gelernt hat, nach Buda. mit der Gründung der neuen Fayencefabrik. Die Ursache für den Weggang Kunys sieht sein Biograph auf Grund einer romantischen 2 1 Siklóssy L. Kuny Domonkos, egy budai kerami­kus a XVI 11. században. S. 8.. 25. Liebe im Suchen nach höhere Ambition. 2 2 Das ist möglich. Der wahre Grund seines Weggangs war nach unserer Meinung doch die am 19. Dezember 1784 erfolgte Eheschliessung der Tochter von Frau Hermann, die Stiefschwester von Dominik Kuny der 20 jährigen Theresia, mit dem Tataer Eisenhandlungsgehilfen Johann Georg Schlögl. 2 3 Diese Heirat entschied nämlich das fernere Schicksal und die Zukunft der Ta­taer Fabrik und Kunys. Denn Kuny wäre gern in Tata geblieben und wenn er bisher gehofft hatte, nach dem Tode seiner Mutter, der Witwe Hermanns den Betrieb übernehmen zu können, so sah er nach dieser Eheschliessung ein, dass er seinen Plan aufgeben musste, umsomehr, als er selbst auch schon seit vier Jahren verheiratet war und sein ferneres Wohlergehen, seine Zu­kunft unabhängig von anderen zu begründen wünschte. „Nicht die hochherrschaftlichen Be­wohner von Tata machten ihm die dortige At­mosphäre drückend", sondern die bessere Ein­sicht, das verständige Verzichten, die Sicherung der Zukunft seiner Stiefschwester trieben ihn an, sich anders zu entschliessen, oder vielleicht drückte ihm ganz im Gegenteil die Enttäuschung, die unterdrückte Bitterkeit, die Uneinigkeit in der Familie den Wanderstab in die Hand. Seit dem Tode seines Stiefvaters war er für seine Mutter die grösste Hilfe und Stütze in Dingen des Betriebs, aber nach dieser Eheschliessung wollte er schon diese Rolle nicht mehr über­nehmen. Er fühlte, dass seine Mutter sowieso den Betrieb nicht mehr lange allein führen könne und dann konnte er neben dem Schwiegersohn nur als Kompagnon an der Leitung teilhaben. Doch wollte er mit dem fremden Schwiegersohn schon deshalb nicht zusammenarbeiten, weil in seinen Augen Schlögl nicht den Kenntnissen des Fachmanns, sondern den Banden der Fa­milie seine Eignung zum Leiten der Fabrik zu verdanken hätte. Die zweite Rolle war ihm also zu wenig ; er strebte nac|i Selbständigkeit. Auf das Erbe, das Fabrikgebäude konnte er keinen Anspruch erheben, da es in zweiter Ehe erworbenes Vermögen war. Es gebührte seiner in Tata lebenden zweiten Stiefschwester, Theresia. So blieb ihm also nur die eine Wahl, 2 2 Siklóssy L. a. a. 0. Capitel IV. 2 3 C. Schirek. a. a. 0. S. 71. „Copulati sunt die 19« 3 Decembris 1784 Joannas Georgius Schlögl ferropola soda­lis, Ungarus Celebs, catholicus Tatensis, annorum 25, et Theresia Hermanin coelebs, catholica, ex Majolica, anno­rum 18." — r. k. Pfarramt in Tata. Lib. Copul, T. IV. S. 239.

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