KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE III. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 7. (Budapest, 1941)

II. Holbeins Nachahmer und die fortschreitende Realisierung der Motive

- 108 ­Herzog Carl diese Handschrift aus einem Frau­enkloster in Osterreich erworben. Einzelne Er­klärungen auf der Rückseite der Bilder beziehen sich auf österreichische Verhältnisse : so z. B. im 2. Bd. Bl. 76. „hier in Wien." Weiter kom­men häufig Lokalnamen vor : Landstrasse, Schotten, Hernais usw. Im 5. Bd. Bl. 36 wird der Einzug des türkischen Botschafters : „Tschani Bei Alli Bassa" illustriert. Auf der Darstellung einer Leichenfeier im 2. Bd. Bl. 83 steht die Jahreszahl 1748. Die Bedeutung dieser Hand­schrift ist für die Kenntnis der Weiterentwick­lung des Totentanzes sehr gross. Sie ist eine Reihe von Illustrationen geschichtlicher Ergeb­nisse Wiens. Die Motiventwicklung hat seit der Erscheinung der Totentänze von Abraham a St. Clara einen weiten Weg zurückgelegt. 1 Der erste Band der Stuttgarter Handschrift ist zweiteilig. Der erste Teil ist eine lange Reihe von Darstellungen der verschiedensten Standes­vertreter des zeitgenössischen Lebens in Europa. Dieser Teil ist die* ..Lebensordnung"Im zwei­ten Teil 3 wird „Die Welt" so dargestellt, wie sie ist. Die Standesvertreter schliessen sich an den Zug des Todes an. Dies ist die „Todes­ordnung". Erster Teil : Lebensordnung. Die einzelnen Stände haben eine prachtvolle Kleidang, welche aus verschiede­nen reich gewirkten Stoffen auf das Papier geklebt wurde. Diese Kleider der Slandesvertreter hat man aus echten Stoffen ausgeschnitten, mit echten Stickereien verziert und reich vergoldet. Es ist wahrlich eine Prachthandschrift. Bl. la. oben rechts Maria Theresia und links Kaiser Franz. Beide in Kaisertrachl. Unten in der Mitte „Le Prinze Royal Archiduc Joseph", der spätere Kaiser Joseph II. als Kind, mit seinem liebsten Hündchen. 4 Die Kaiserfamilie eröffnet die Reihe der Standesvertreter, Kaiser Franz und Kaiserin Maria Theresia sind die Herrscher des Lebens. Bl. 2a. Joseph II. im Kreise seiner Geschwister und Brü­der. Dieses Bild lässt die Entstehungszeit des Totentanzes annähernd vermuten. Joseph II. ist am 13. März 1741 ge­boren. Die zwei Töchter Maria Theresias, die vor diesem Datum gestorben sind, kommen also nicht in Betracht: Marie Elisabeth und M. Karoline. Das grösste Mädchen links ist Marie Anna. 5 Dann folgen : Marie Christine, 6 M. Elisabeth, 7 Karl Joseph, 8 Marie Amalie 9 und endlich Leo­pold II. 1 0 Da Leopold II. am Bilde noch ein Wickelkind ist, so fällt die Entstehungszeit der Handschrift auf den Sommer oder Herbst 1747. Bl. 3a. oben rechts L'empereur en habit de Ioison." Oben links Lemérne en habit d'Em­pereur. In der Mitte Maria Theresia in der ungarischen königlichen Tracht. „L'imperalrice en Reine d'Hongrie". Unten rechts „L'Electeur de Saxe", links „L'Electeur de Bavarie." Bl. 4a. folgt Papst, Cardinal, „ein Bischof", Nun­cius, unten zwei Geistliche. Bl. 4b. „ein Petriner vor den Altar tretend". Bl. 5a. wieder Electeur's. Bl. 6a. Minister mit dem goldenen Vlies. Bl. 7a. Hofdamen und Kavaliere „en Galla". Bl. 8a. oben rechts „Eine hungarische Dame", oben links „ein hungarischer Cavalier". Bl. 9a —10a. Kai­serliche Hofleute. Bl 13a—29a. Ritterorden. Bl. 30a. unten rechts „Regina Hungáriáé", weiter „Tertii ord. S. Francisci". I Vgl. Taf. XIX—XX. darüber noch im letzten Kap. dieses Bandes 1 5 Fol. la —31a. 3 Fol. 32a —52a. 4 s. Taf XIX. Fig. 3. 6 geb. 6. Okt. 1738. 6 13. Mai 1742. 7 13. Aug. 1743. 8 1. Febr. 1745. 9 26. Febr. 1746. 1 0 5. Mai 1747. I I s. Taf. XIX. Fig. 4. Bl. 31a. Frauen Ordensmitglieder. Zweiter Teil : Todesordnung. Das Leben wird vom ..Lebenskaiser" regiert, der Anführer der Totenwelt ist der „Kaiser Tod" 1 2 mit seinem „Todes-Ritter", seinem Ad­jutanten. 1 3 Der Kaiser Tod trägt eine kaiserliche Krone am Haupt, hat einen schwarzen kaiserlichen Mantel an und hält in der verwesten linken Hand ein Zepter. Der Kaiser-Tod lehnt sich an einen Schild mit einem schwar­zen Kreuz. Der Ritler Tod ist mit einem Schwert, mit Helm und ebenfalls mit einem Schild bewaffnet. Er trägt die schwarz-weisse Todesfahne. Sein grosser schwarzer Ritter­mantel ist inwendig gelb. Auf der Rückseite des Bialtes französische Verse : „La Morl aux Spectateurs. Response des Spectateurs". Der Autor der Handschrift war nicht nur in der Darstellung der zeitgenössischen Trachten sehr be­wandert, wozu er irgendeine Trachtensammlung benützten musste, er kannte auch die Basler Totentänze, mit deren Beinhaus-Szene er seine Totentanzreihe beginnt (s. Tal. XX. Fig. 5. oben links). Das daneben befindliche Bild mit dem Totenschädel, mit dem zerbrochenen Baumrumpf, mit der gestürzten Säule und der gesenkten Kerze ist die Nachahmung eines sehr bekannten Stiches, der auch im Rosenthal-Antiquar 1925/26. ausgestellt wurde. Auf PI. 33a. oben links wird „l'emperatrice" in derselben Stellung dar­gestellt, wie im Basler Totentanz. Die Kleidung ist der Kleidung Maria Theresias im ersten Teil der Handschrift sehr ähnlich. Es ist leicht möglich, dass auch diese To­tentanz-Gestalten Porträts zeitgenössischer Persönlichkei­ten sind. Oben rechts wird der Kaiser, .L'empereur" vom Tod ereilt. Unten links der König, „le Roi", ein türkischer Sultan. Unten rechts „la Reine" ist wieder wahrscheinlich Maria Theresia. Auf der Rückseite französischer Variant des Basler Totentanztextes. Bl. 34a. oben links „le Due". Der Tod mit kaiserlichem Mantel, mit Zepter und Haus­krone. Oben rechts „la Duchesse". Beide Bilder sind Nach­bildungen der Basler Szenen und sind vielleicht ebenfalls Porträts. Der Tod der Duchesse spielt mit derselben schwungvollen Bewegung Mandolin, wie am Basler Bild. Unten links : „Le Comte". Der Tod mit schwarzem Tuch, schwarzem Hut und blau rot-gelbem Blumenschmuck, mit Bogen und von Schlangen zerfressen. Der Comte trägt gelbe Kleidung und schwarzen Mantel. Dies Bild ist wahr­scheinlich auch ein Porträt. Im Hintergrund der Bilder ist im­mer dieselbe Tiroler Berglandschaft mit den gleichen Burgen und Festungen sichtbar. Unten rechts wahrschein­lich „Comtesse", ohne Text und Aufschrift. Tod mit Bogen und Pfeilen, Bl. 36a. oben links „le Cardinal ". Der Tod mit Kardinalhut. Oben rechts „le Pape". Der Tod trommelt mit einem Bein auf einem Schädel. Unten links : „l'Abbé". Tod mit Infel und mit einem roten Tuch Unten rechts : „l'Eveque" (mit franz. Text). Bl. 37a. oben links: „le Che valier". Tod mit Helm und Sense. Spitzige Berglandschaft. Oben rechts: „l'Heraut". Unten links: „la Dame" sieht vor einem Spiegel sitzend den Tod hinter sich mit Sense und mit einem schwarzen Tuch. Unten rechts : „le Gentil­homme". Bisher war die Todesgestalt ein dunkelfarbiger, meistens gelbbrauner Kadaver. Bl. 38a. oben links „le Peintre". Oben rechts: „l'usurier" sitzt unter einem gros­sen Vorhang, vor seinem Tisch. Er zählt seine Geld. Ne­ben ihm ein Koffer mit der Zahl „1047". Vielleicht soll dies die Jahreszahl 1747 sein ? Der Tod kniet auf dem Tisch und fasst den Wucherer beim Hals. Die Gestalt des Todes ist hier nicht mehr gelbbraun, sondern schwarz, sie ist aus schwarzem Stoff ausgeschnitten, von seinen Schultern hängt ein braunes Leichentuch, ebenfalls auf das Papier aufgeklebt. Unten links eine Frau, der der Tod ihr Wickelkind entreisst (ohne Text). Unten rechts : „la Femme du Peintre" mit einer Wiege unter dem Arm. Sie hält ihre Rechte schützend über ihr Kind. Hinterher naht der Tod. Bl. 39a. oben links : „le Medecin", oben rechts : „le Juris Consulte". Unten links : „la jeune fille", unten rechts: „le jeune homme". Bl. 40a. oben links: „l'Her­mite", mit einer brennenden Lampe. Oben rechts: „le Chanoine". unten links: Nonne (ohne Text), ..sie wird aus dem Kloster geführt, wie bei Holbein die Äbtissin. Un­ten rechts: „l'Abbesse". Bl. 41a. oben links: „le Maire", oben rechts : „le Magistrat". Unten links : „le Mercier". 1 2 s. Taf. XX. Fig. 5. 1 3 ebenda rechts. -

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