KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE III. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 7. (Budapest, 1941)
I. Hans Holbein
wird vom Tod überrascht und fortgerissen, als er im Hafen die soeben am Schiff angekommenen Waren mustert. 15. Der Domherr (l7) tritt von einem weltlichen Gefolge begleitet gerade in die Kirche. Der Tod tritt an ihn und zeigt ihm ein Stundenglas. Die Zeichnung ist gut, der Inhalt dürftig. 16. Der Bischof (12) wird vom Tod ernst, aber sanft unter dem Arm gefasst. Dieser stützt sich auf seinen Stab und ergibt sich ruhig und würdig seinem Schicksal. Es ist eine Darstellung der Bibelworte von der Zerstreuung der Schafe, wenn ihnen der Hirt genommen wird. Holbein zeichnet auch die Schafe im Hintergrund. Die leere Allegorie genügt ihm aber nicht und er charakterisiert auch die Hirten, welche von ihrem Oberhirt verlassen ratlos ihre Hände ringen. Ich folge genau der Beschreibung Goettes. 5. Die dritte Gruppe 1 Paare, aber wirkliche Kämpfe, die als wirkliche Lebensvorgänge aufzufassen sind, in denen die Totengestalt einen kämpfenden Lebenden vertritt und nur dasselbe macht, was ein Lebender an seiner Stelle machen würde. Es entsteht aber für den Beschauer die Gewissheit, dass die Totengestalt unbedingt siegen muss. 17. Der Edelmann (16) packt den Toten, seinen wehrlosen Gegner beim Hals und holt mit seinem Schwerte zu einem mächtigen Hieb aus. Der Tod aber scheint seiner Sache allzu sicher zu sein. Hinter dem Edelmann steht eine Bahre bereit, ihn bald zu empfangen. IS. Der Ritter (31) wird vom bewaffneten Tod mit einer Lanze durchgestossen. Der Ritter sticht mit dem Schwerte in den Totenschädel, aber ohne Erfolg. 19. Das Bild des Kriegsmannes (40) vereinigt zwei Darstellungen. Im Vordergrund kämpft ein Landsknecht am leichenbedeckten Schlachtfeld mit dem Tod, der einen grossen Knochen als Schwert benützt und sich mit einem Schilde deckt. Im Hintergrund führt eine andere Totengestalt die Trommel rührend neue Truppen in den Kampf. Der Tod ist hier nichts weiter, als ein besonderes, individuelles Lebensverhängnis. Die bisherigen Kampfszenen bilden eine stufenweise gesteigerte Reihe, deren oberstes Glied die Szene des Kriegsmannes bildet, die sich schon auf einem wirklichen Schlachtfelde abspielt. In diesen Szenen ist der Kampf eine noch grössere Steigerung, da er eine historische Begebenheit darstellt. 20. Der Graf (32) wird vom Toten überfallen, der als einer der aufständischen Bauern verkleidet ist. Es ist eine Szene, die durch die zeitgenössischen Bauernkriege angeregt wurde. 1 Der Edelmann (16), der Ritter (31), der Graf (32), der Kriegsmann (40). Ein wirklicher Vorgang aus dem Bauernkrieg. Der Bauer schleudert das grosse Wappenschild an den Kopf des flüchtenden Grafen, den man aus der — im Hintergrund sichtbaren — Burg vertrieben hat. Wenn Holbein nur einen gewöhnlichen Bauer dargestellt hätte, so wären wir über den bestimmten Ausgang des Kampfes nicht informiert. Daher ist aber für uns die Todesgestalt des Bauern sichtbar, in der sich die Niederlage und das schmähliche Ende des Grafen verkörperlicht. Demokratischer und auch tröstender — für die Bauern — hätte man das Bild kaum änderst konstruieren können ; es will den unbedingten Untergang der hohen Stände weissagen. Der Realisierungsverlauf der Motive in den späteren Totentanzwerken ist in diesem Holbeinbild schon mächtig vorgeschritten. 6. Die vierte Gruppe 2 Die charakteristischen Züge dieser Gruppe : a) Der Tod ist nicht mehr Vollstrecker des Todes. b) Die Todesgestalten beteiligen sich in natürlicher Weise an den Handlungen der Menschen. c) Die Todesgestalt gehört zur natürlichen Umgebung des Menschen und wird von ihm als seinesgleichen betrachtet. d) Die Todesgestalt bildet den wirksamen Kontrast im Leben und Treiben des Menschen. e) Die dämonische Gestalt des Todes ist also nur dem Beschauer erkennbar. 21. Der Fürsprech (19) lässt sich von einem Klienten bezahlen. Die Todesgestalt erscheint zwischen — und halb hinter — ihnen und füllt auch seinerseits die Hand des Fürsprechs. Hier ist der Tod ein Nachahmer irgendeines Klienten und gesellt sich dem wirklichen Klienten an. Er personifiziert die Ungerechtigkeit des Fürsprechs in der Behandlung von Armen und Reichen. Denn hinter dem hartherzigen Fürsprech fleht händefaltend der Arme, den der Fürsprech zurückgewiesen hat. 22. Der Ratsherr (20) steht im Gespräche mit einem Bürger, der auf eine sich zwischen ihnen am Boden hinstreckende, doch auch sich halb erhebende Totengestalt zeigt, welche in der Hand ein Stundenglas hält. Im Nacken des Rastherrn sitzt eine Teufelsfratze, die mit einem Blasbalg in sein Ohr bläst. Hinter ihm sucht ein zerlumpter Armer die Aufmerksamkeit des Ratsherrn auf sich zu ziehen. Die Todesgestalt gehört zu den Mitwirkenden der Szene. „Das am Boden in hilfloser Lage befindliche Gerippe — behauptet sehr richtig Goette — ist ein elender Armer, dessen Klagen der Bürger — irgend ein Beamter — dem Ratsherrn vorträgt, der darauf, was eben der Teufel andeutet, in unfreundlichem Sinn entscheidet," so wie er auch den 2 Der König (8), der Herzog (13), der Fürsprech (19), der Ratsherr (20), die Nonne (24), das Saufgelage (42), die Grätin (34), der Achermann (38).