KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE II. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 5. (Budapest, 1944)

Zweiter Abschnitt: Romanische Weltanschauungs-elemente im Totentanz

Ausgangspunkt dieser „Himmelsleiter", ist der „Grundstein" der Schöpfung, der „Eckstein", — wie ja auch Jakob seine „Himmelsleitervision" so betrachtet (Gen. 2812, 13), dass er seinen Kopf auf den wunderbaren „Bethel-Stein" legt (vgl. Ezechiel 4831 —35 : die viereckige Form der „himmlischen Stadt", mit je drei Toren nach allen vier Weltrichtungen, also zusammen mit 12 Toren, durch welche nur die Seligen aus den „Sieben Stämmen" entritt bekommen 1). Die „mystische Grundzahl" des Kreuzbil­des ist also die Zahl „Acht" Und diese hängt dann schon mit der eigentlichen mittelalterlichen „Kreuzmystik" zusammen. Denn nach mittelal­terlicher Auffassung vertritt das Gebilde des Kreuzes vollständig die Eigenschaften eines „cubus", eines Würfels. Wie entsteht erstens ein Würfel ? Einen Punkt, — es ist der „Grund­stein" oder „Eckstein", — bewegen wir erst in die Richtung einer geraden Linie, — es ent­auch mit den Flächen d b ß d und c « a y mä­che, und diese Durchschnittslinien miteinander mit neuen Flächen verbinde, entsteht ein Te­traeder, dessen vier Flächen alle die Form eines gleichseitigen Dreiecks haben und in einer ein­zigen Ebene auseinandergelegt ebenfalls ein gleichseitiges Dreieck mit einem „Gottesauge" in der Mitte bilden. Merkwürdigerweise hat dieser Vierflächner die Eigenschaft, dass er zwar zwei vertikal übereinandergelegte Achsen hat (vgl. ab und cd), und trotzdem alle drei Dimensionen in einer einzigen Ebene zum Aus­druck bringt ! Dieser Tetraeder kann also wie­der für ein Symbol der Dreieinigkeit gehalten werden 1 Er ist die „Geisteswelt", welche sich durch Involution in der Materie verwirklicht 1 So füllt Gott das ganze geschaffene All aus, so kann er „überall sein", wie dieser Tetrae­der in dem Würfel. Auf den vier Flächen des Tetraeders im Würfel stehen aber mit der Abb. 23. Christi sieben Leidenswerkzeuge. steht da nur „eine Dimension". Dann bewegen wir die ganze Gerade in einer zweiten Rich­tung, — wie dies auf unserer Figur klarzuse­hen ist' — und es entsteht die Fläche, die Ebene, ein Viereck, — in „zwei Dimensionen". Nun, zum Schluss bewegen wir die ganze Fläche des gleichseitigen Vierecks nach einer dritten vertikalen Richtung, — u. zw. nur in einem Abstand, welcher der Länge der ersten Linie entspricht, — und dann bekommen wir den Würfel. Ein Würfel hat aber bekanntlich vier Diagonalen, sechs Flächen, acht Ecken und zwölf Kanten. Ein Würfel aber umfasst auch zwei Tetraeder ! Wie wir es auf den hier Abb. 25 mitgeteilten Zeichnungen sehen kön­nen, lassen sich im Inneren eines Würfels zwei Tetraeder aufbauen. Wenn ich die zwei Flä­chen c d d und y, sowie a b ß a mit zwei über­einander querliegenden Diagonalen zwischen cd und ab schneide, und wenn ich dasselbe 1 Vgl. Kennsbert, a. a. 0. S. 77. und hier Abb. 24. Abb. 25. Ein und zwei Tetraeder im Würfel und das „Gottesauge". Spitze nach den Ecken «, d, ß und y vier Py­ramiden, welche der vom Tetraeder symboli­sierten Geisteswelt gegenüber die materielle Welt vertreten. Aber in dem Würfel lässt sich auch noch ein zweiter Vierflächner aufbauen, — wie dies die zweite Figur zeigt. Dieser zweite Tetraeder weist nach oben, während der an­dere nach unten zeigte. Dieser zweite Tetrae­der entsteht so, dass sich die obere Achse des ersten Tetraeders „ab" mit einer halben Dre­hung in die Richtung der zweiten Achse a ß bewegt. Diese Drehung ist : Gottes Weltschöp­fungstat ! Durch diese Drehung entsteht der zweite Tetraeder mit den Ecken : «, ß, d, y. Und er bedeutet „die Schöpfung", das ganze ge­schaffene All. Er strebt ja nach oben um sich mit dem ersten Tetraeder zu vereinigen, wäh­rend aber jener die halbe Drehung weitermacht 1 Die zwei Tetraeder drehen sich also unaufhör­lich . . . Am interessantesten ist es aber, dass das Projektionsbild der beiden ineinander drin­genden Vierflächer, als ein Sternsechseck, mit

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