KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE II. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 5. (Budapest, 1944)

Erster Abschnitt: Germanische Weltanschauungs-elemente im Totentanz

— 42 Hakenkreuzes ebenfalls abgeleitet werden kann. Da durch ihren Nabel die Weltachse zieht und sie die „Jugendkraft" symbolisieren, stehen sie mit dem Sternbilde „die Zwillinge" ebenso in einem Zusammenhange, wie der „Irmingott" mit dem Radbilde der Sonne. Die Sonnenräder keh­ren auch auf dem sechsten Stein zu Kivik wie­der. Da befinden sie sich unten, während oben zwei Pflugmesserseche dargestellt werden. Ist das Schiff ein „Wasserpflug", so ist der Pflug ein „Ackerschiff' , und der Steinmetz glaubte hier mit diesen beiden Messersechen andeuten zu können, dass die Kraft der Sonne nun mit der Hilfe des Pfluges in die Erde einkehren soll, um durch die Vermittlung des Toten Frucht­barkeit dem Acker und dem Lande zu schen­ken und auch dem Toten, der sich ja im Grabe und im Schoss der Erde befindet, neue Lebens­kraft zu spenden. Am interessantesten sind die Bilder auf den Steinen Nr. 7 und Nr. 8 ! Auf dem Stein Nr. 7 fährt oben ein Triumphwagen, gezogen von zwei Pferden. Wir sehen hier nun eine szenische Darstellung der Begräbnisfeierlichkei­ten vor fast viertausend Jahren ! Vor dem Tri­umphwagen, vor diesem „heiligen Wagen", in den auch nach Tacitus die „heiligen Pferde" eingespannt wurden, stehen vier Männergestal­ten. Nach Güntert sind es verstümmelte Leute, deren Hände abgeschnitten wurden, -— vielleicht sind es Gefangene, welche man auch nach Ta­citus der Gottheit opferte, indem man sie ver­stümmelt hatte und dann mit dem Triumphwa­gen überfahren Hess. Ich glaube aber, dass es sich hier vielleicht doch nicht um diese „Men­schenopfer" handelt. Ich sehe auf der Photo­graphie des Steines bei der letzten Menschen­gestalt die Reste der erhobenen Hand, welche irgendein kriegerisches Blasinstrument hält. Die­ser letzte Mann scheint die Triumphfanfare zu blasen (auf unserer Darstellung tritt dieser Zug der Originalzeichnung nicht hervor !). Dann sehe ich auf dem Hinterleib der ersten drei Gestalten einen Schweif. Wie es auch Gün­tert zugibt, ist es leicht möglich, dass sich die Teilnehmer eines solchen Begräbnisfest­zuges Tierfelle anlegten, um die Fruchtbar­keit und Lebenskraft zu steigern, — wie der bekannte Hirschtänzer in der „Höhle der Brü­der" in Südfrankreich (12.000 Jahre vor Chri­stus !), und wie auch die Gestalten auf den Fels­zeichnungen in Fossum-Tanum und in Löke­berget ebenfalls solche Tierschwänze aufwei­sen. Besonders die Hirsche galten für „Frucht­barkeitstiere", weil ihr reich verzweigtes Geweih den primitiven Menschen an den Lebensbaum, an die Weltesche erinnerte. Aber es ist auch leicht möglich, dass die Mitspieler auf einem solchen uralten Begräbniszug Tierfelle anzogen, sich auch „verstümmelt" maskierten, weil sie damit die Gespenster, die bösen Totengeister abschrecken, oder besser gesagt, irreführen woll­ten, da sie ja so „verstümmelt" den Totenlei­bern ähnlich sein mussten und die Toten ihnen nichts antun konnten, weil sie ihre Masken ebenfalls für „Totenleichname" ansahen ! In den Gräbern der Steinzeit, wie in der Ofnet-Höhle bei Nördlingen, fand man die Toten verstümmelt, die Schädel waren abgetrennt, u. zw. mit Mes­serschnitten zwischen dem dritten und vierten Rückenwirbel vom Hals abgeschnitten. Daselbst hat man die Schädel in einem konzentrierten Kreise, alle mit dem Antlitz nach Westen, nach dem Reiche der Unterwelt und des Todes, auf­gestellt. Man schnitt dem Toten den Kopf ab und zertrümmerte den Schädel, weil man glaubte, dass der Kopf der Sitz der Seele sei, und weil man sich so nicht mehr zu fürchten hatte, dass der Tote in der Gestalt eines Gespenstes zu­rückkehren könnte. Nach Westen war das Ant­litz der Schädel gewendet, weil das Gespenst, die Seele, so nicht mehr in den Leichnam oder in das Skelett zurückkehren konnte, da nach diesem primitiven Glauben die Seelen von Osten her ins irdische Leben zurückkehren, 1 während von Westen her nur die Spukgeister und Wie­dergänger, die Nachzehrer und Vampire zu­rückkommen. Die Knochen der verbrannten und verstümmelten Toten hat man zu magischen Zwecken verwendet. Das sicherste Zeugnis da­für liefert uns das in einem Grabe zu Frede­rikslund (Seeland) gefundene Bronzegefäss mit der ganzen Garnitur eines Zauberers. Nun also eröffnen den Toten-Triumphzug auf dem Begräbnisfest solche „verstümmelte Masken", um dadurch den Gespenstern, vor deren Anwesenheit man sich in der Nähe der Gräber fürchtete, eine „Schar der Toten" vor­zutäuschen und sie dadurch für die Teilnehmer der Begräbnisfeier unschädlich zu machen. Un­ter dem Triumphwagen sehen wir nochmals zwei Pferde in dem mystisch-prophetischen Ringkampf. Umso merkwürdiger und rätselhaf­ter sind dann die übrigen Gestalten des Bildes. Es ist die Entdeckung Günterts, dass hier auf den Bildern der Steine Nr. 7 und 8 eigentlich die Aufnahme der Seele des Toten im Kreise der Ahnen dargestellt, bzw. von maskierten Spie­lern inszeniert wird. Man sieht auf dem Steine Nr. 7 linkerseits einen ziemlich breiten Streifen, der sich gegen Mitte des Bildes und nach un­ten in zwei Arme zerteilt (auch dies gelang auf unserem Klischee leider nicht !). Nach Güntert ist dieser merkwürdige, etwas dunkel schattierte Streifen der Unterweltsfluss, — der, ganz wie auf einer Landkarte, mit seinen zwei Armen nach unten eine Insel bildet. Rechts von diesem „Un­terweltsfluss" sehen wir einen grossen Fisch und etwas weiter unten links die primitiv gezeich­nete Gestalt eines Hundes. Dieser Fisch soll also zeigen, dass es sich hier um das skizzierte Bild eines Flusses handelt, währenddessen der Hund nach Güntert der „Kerberus", der „Un­terweltshund" sei. Diesen „Fisch" sehen wir auch mehrmals auf den Bildstreifen der Hörner von Gallehus, wie dies auf der Reproduktion in 1 Vgl. die unten besprochene Herbert-Legende !

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