KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

DRITTER TEIL. Entwicklung der Todes-Tanz- und Toten-Tanz-Motive in der lehrhaften Dichtung des Mittel-alters und in den Urtypen der Todes- und Toten-Legenden - ZWEITER ABSCHNITT. Grundformen der Todes- und Toten-Legenden

von den Engeln, den Heiligen, von Christus und von der hl. Jungfrau im Himmel erwartet wird, erinnert in der von diesem Pseudo-Augusti­nus beschriebenen Vision eines gewissen Se­verus, des Schülers des hl. Martin, des Bischofs von Tours (t zw. 397—401), an die Makarius­Legende vom sterbenden guten Menschen. Eini­ge Tage nach der vorher erwähnten Vision soll dem hl. Augustinus im Traume der hl. Hiero­nymus in der Gesellschaft des hl. Johannes, des Täufers, nochmals erschienen sein, um ihm zu zeigen, dass er gleich nach seinem Tode den Aposteln und dem hl. Johannes, dem Täufer, ganz ebenbürtig geworden sei. In die­sem Brief wird der hl. Hieronymus der zweite Elias und Johannes genannt, weil er ein vor­züglicher Eremit war. Aus dem Umstand, dass der hl. Hieronymus schon wieder so auf­fällig als der grösste Eremit gefeiert wird, glaube ich, folgern zu dürfen, dass der Briefschreiber zu irgendeinem mittelalterlichen Eremitenorden in engeren Beziehungen stand, u. zw. zu einem Orden, der sich vielleicht noch im Werden be­fand und die Regeln des hl. Hieronymus als Grundlage seiner Lebenseinrichtung gewählt hatte. Was den hl. Augustinus anbelangt, ist es kein Ding der Unmöglichkeit, dass er über den Tod des hl. Hieronymus schrieb, da er doch 430 starb. Aber, wie gesagt, konnte er seinen Brief nicht an Cyrillus absenden, da dieser frü­her starb, als der hl. Hieronymus. Die lateini­sche Sprache der Antwort des hl. Cyrill macht diesen Briefwechsel noch unwahrscheinlicher. Übrigens verkündet dieser Brief auch einige je­ner Irrtümer, die in den meisten Viten ebenfalls vorhanden sind. So z. B. erwähnt der Brief­schreiber, dass der hl. Hieronymus die griechi­sche, hebräische, chaldäische, persische, medi­sche, arabische Sprache gleich perfekt beherrscht hätte, was ein Unsinn ist. C. Motivgeschichtlich bedeutungsvoll werden die drei Briefe erst durch den dritten, welcher die angebliche Antwort des hl. Cyrillus v. Je­rusalem enthält und dem hl. Augustinus einen Bericht über jene Wunder erstattet, welche der hl. Hieronymus nach seinem Tode bewirkte. Das aus 27 Kapiteln bestehende Schriftstück 1 führt den Titel : De miraculis Hieronymi. Wir halten es für nötig, den Text dieses dritten Briefes nicht nur inhaltlich zu besprechen, sondern auch, wo möglich, wörtlich zu zitieren 2 Der vollständige Titel lautet : Beati Cyrilli (Jerosolymitani) ad sanctum Augustinum (episc. Hipponensem) de miraculis beati Hieronymi presbyteri post mortem celebratis. — Venerabiii viro episcopo(rum) eximio Augustino Hipponen­1 Migne, Patr. lat. XXII. (1864), Sp. 289-326 ; Migne, Patr. lat. XXX11I. Sp. 1120 ff. 2 nach Migne, Patr. lat. XXXIII. Sp. 1126-1155. si praesuli, Cyrillus Jerosolymitanus Pontifex, et omnium sacerdotum infimus .... etc. Das erste Kapitel ist eine Art Einleitung : Caput I. — Illius sequi vestigia, cujus in terra sanctitas radiare non cessat, illius scilicet Hie­ronymi gloriosi, cujus memoria (erit) in benedic­tione in saeculum saeculi, qui quantus sit, et tu similiter bene nosti .... etc. Der Tod des hl. Eu­sebius wird angemeldet, indem der Briefschreiber die Gemeinschaft seines Briefes mit dem des Eu­sebius an Damasus anerkennt und somit ein und dieselbe Person des Fälschers für alle drei Briefe angenommen werden kann : 8 Nam vir utique reverendus et memoriae oblivioni non dandae, Eusebius nobilis Cremonensis ejus (Hieronymi) discipulus, in quo magistri refulsit sanctitas et doctrina, . . . qui post biennium a nostrae mor­talitatis miseria ereptus, suum praedilectissimum magistrum Hieronymum in coeli patria est se­cutus, ut nobis indicant ejus crebra miracula, de quibus etiam inferius aliqualiter pertractabo : Re­verendo Patri Damaso Portuensi Episcopo, et Theodosio Romanorum Senatori, ejus fratri Se­vero . . . tunc temporis per suas litteras totius ejus obitus seriem intimavit .... His ergo omis­sis.ad ejusdem quae non cessant continue clarere miracula, noster se stylus vertat : etc. Es sei selbstverständlich dahingestellt, dass es historisch ebenfalls unbegründet erscheint, den Eusebius von Cremona in Bethlehem oder Jeru­salem sterben zu lassen, wohin er doch bis zu seinem Lebensende nicht mehr aus dem Abend­lande zurückkehrte. Im II. Kapitel folgt dann die Erzählung von den drei toten Jünglingen, welche durch die Fürsprache des hl. Hieronymus in Bethlehem er­weckt wurden, um von dem Los der Seele in der Überwelt zu zeugen. In den Jahren nach dem Tode des hl. Hieronymus — oder vielmehr zur Zeit der Entstehung des apokryphen Brie­fes — soll bei den Griechen eine Sekte, eine Häresie entstanden sein, welche behauptete, dass die Heiligen der visio beatifica bis zum Jüngsten Gericht nicht teilhaftig werden und dass dementsprechend auch die Seelen der Ver­dammten bis zur allgemeinen Auferstehung nicht die Qualen der Hölle verspüren sollen. Diese ihre Lehre begründeten die besagten Häretiker mit der Erwägung, dass, sowie die Seele im irdischen Le­ben samt dem Körper Verdienste zum Recht auf die ewige Seligkeit sammelt oder sich samt dem Körper um die ewige Höllenstrafe verdient macht, sie auch den Lohn oder die Strafe samt dem Kör­per zu gleicherZeit beginnen,geniessen oder erlei­den muss. Dieselbe Sekte soll auch die Existenz eines Purgatoriums geleugnet haben.Der Pseudo­Cyrillus erzählt, dass nach Einberufung der ihm untergeordneten Geistlichkeit, vieler Bischöfe und heiligmässiger Laien, ein allgemeines Fasten und Beten verordnet wurde und dass nach drei Ta­gen der hl. Hieronymus dem hl. Eusebius wäh­rend des Gebetes erschien und durch ihn dem 8 Migne, Patr. lat. XXXIII. Sp. 1127.

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