Mikó Árpád szerk.: Pannonia Regia, Művészet a Dunántúlon 1000-1541 (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2006/4)

DEUTSCHER AUSZUG - Engel, Pál : Das mittelalterliche Transdanubien als eine geschichtliche Landschaft

Das Erstarken des Adelsstandes, und besonders der lei­tenden Schicht dessen, des Hochadels, bildet gewisserma­ßen das Spiegelbild des geschilderten Vorganges, da dies überall und in jedem Falle auf Kosten des königlichen Gü­terbesitzes vonstatten ging. Sein Ergebnis kennen wir sehr gut: für das 15. Jahrhundert hing der Verlauf der ungarlän­dischen Innenpolitik von dem Willen von zwei-drei Dut­zend Magnatenfamilien und ihren Satelliten ab. Die Anfange der Geschichte des weltlichen Großgrundbe­sitzes verlieren sich in dem Dunkel der schriftlosen Periode. Vor dem Jahre 1200 war es nicht üblich gewesen, daß Mit­glieder von herrschaftlichen Stämmen ihre auch noch so wichtigen Rechtsgeschäfte schriftlich vermerken lassen mö­gen, sollte es sich entweder um eine königliche Gabe, oder um die inneren Angelegenheiten der Familie handeln ; die frühe­sten Beispiele dafür kennen wir nur aus der Zeit des Königs András des Zweiten. Auch aus alledem ist es offensichtlich, daß in Transdanubien, ganz wie anderswo, in den ersten Jahrhunderten der Árpádenkönige kaum wirklich beträchtli­che Privatvermögen vorhanden waren. Der Ahne des Stam­mes Györ, Palatin Ata, der eine derart wohlhabende Abtei zu stiften fähig war, wie jene in der Ortschaft Zsilicszentja­kab, war gewiß ausnahmsweise reich gewesen. Die anderen Monasterienstiftungen des Hochadels dieses Zeitalters wa­ren nämlich, im Vergleich damit, bedeutend ärmlicher, sie richteten sich gewiß an das Vermögen der Familien. Vom Anfang des 13. Jahrhunderts an erfahren wir das schnelle Wachstum des weltlichen Großgrundbesitzes. In­folge der königlichen Gütergaben sind einige Familien ­zumeist je eine Linie der herrschaftlichen Stämme des 11-12. Jahrhunderts - bei weitem über ihre Gefährten ge­stiegen, und zogen bedeutende Gebiete, bisweilen ganze Komitate, unter ihre Kontrolle. Parallel damit erschien ein neuer Machtfaktor, die auf dem Privatgut errichtete Burg, und aus den um die Burg herum gesammelten Dörfern und Böden entwickelte sich das Burgherrschaftsgut, welches von da an Jahrhunderte hindurch nicht nur einem bedeutenden Teil der bäuerlichen Bevölkerung als Lebensrahmen dient, sondern durch die Institution der Familiarität auch den klein­grundbesitzenden Adelsstand der herumliegenden Gegend in seine Reichweite zieht. Letzten Endes haben einige bevorzug­te Familien die wichtigsten Machtkonzentrationen vom Transdanubien des 13. Jahrhunderts erschafft: im Komitat Vas die Köszegi-Linie des Héder Stammes, in den Komitaten Moson und Baranya die Linien des Györ Stammes, in der südlichen Hälfte des Komitates Zala die Linien des Hahót Stammes, im Balaton-Oberland des Péc Stammes, im Vértes Gebirge und im Bakony Gebirge des Csák Stammes. Der Großteil der von ihnen erbauten Burgen spielt dann auch in den folgenden Jahrhunderten eine bestimmende Rolle in der Gestaltung der politischen Verhältnisse von Transdanubien. Die Monasterienstiftungen aber der Hauptdarsteller und der großen Gütererwerber des Zeitalters - die Benediktinerabtei des Gespans Márton aus dem Stamme Ják in der Ortschaft Ják, und des Palatins Pat aus dem Stamme Györ in der Ortschaft Lébény, die Zisterzienserabtei des Schatzmeisters Majos in der Ortschaft Ábrahám (bei Dombóvár), die Prämonstra­tenserpropstei des Woiwoden Smaragd in der Ortschaft Zsámbék, und des Móric Póks in der Ortschaft Mórichida - bilden teils auch heute noch stehende Zeugen der Prestige­ansprüche einer epochewechselnden großen Generation. Die Anjou-Restauration schuf eine neue Aristokratie. Nur wenige der begüterten Familien des 13. Jahrhunderts konnten sich in die neue Epoche hinüber retten. Die Herr­schaft des Großgrundbesitzes kann vom Ende des 14. Jahr­hunderts an gerechnet werden. Mit seinem im Jahre 1397 erfolgten Fall verschwindet der Lach Stamm aus der Ge­schichte Transdanubiens, ihr Platz wird bis zu dieser Zeit von neuen, aufstrebenden Familien eingenommen. Anfangs gehört die führende Rolle zwei Familien. Der Kanizsai Fa­milie, deren Macht der Hauptkanzler des Königs Zsigmond, János, der Erzbischof von Esztergom (1387-1418) fundiert hatte; ihr Hauptzentrum wird anstatt Nagykanizsa immer mehr die Stadt Kismarton (Eisenstadt), wo sie eine Burg errichten und auch ein Franziskanerkloster stiften. Ihre Rivalen sind die südungarländischen Garai-s, die um das Jahr 1382 im Bakony Gebirge, in der Ortschaft Ugod, Fuß fassen, und seitdem mit allen Mitteln bestrebt sind ihre Herrschaft in Transdanubien weiterzuentwickeln. Der im Jahre 1440 zwischen den Anhängern des Königs László des Fünften und des Königs Ulászló des Ersten ausgebrochene Bürgerkrieg umwandelt weitgehend die Machtverhältnisse. Zahlreiche Burgen des westlichen Grenzrandes - unter ihnen Kőszeg (Güns) und Kismarton - geraten für eine lange Zeit in österreichische Hände, da­durch trifft ein empfindlicher Schlag die Garais und haupt­sächlich die Kanizsai Familie, die von ihren sieben Burgen drei verliert. Der neue Machthaber der Region wird Miklós Újlaki, einer der Hauptunterstützer des Königs Ulászló, Protektor, dann Verbündeter von János Hunyadi. Újlaki, der im Jahre 1445 Hauptkapitän von Transdanubien wurde, benutzt seine Amtsmacht zur Ausbreitung seines Privatver­mögens; im Jahre 1457 ergattert er auch das mächtige Herr­schaftsgut von Németújvár. Die Großgrundbesitzergesellschaft von Transdanubien bestand selbstverständlich nicht nur aus den bisher erwähn­ten einigen Oligarchenfamilien. Zahlreiche andere Dynas­tien, mit großem Vermögen, schufen für das 15. Jahrhun­dert in je einer Gegend eine solche lokale Macht, daß ohne mindestens ihrer Erwähnung das Bild nicht vollständig sein würde. In der Ortschaft Babócsa herrschte zwischen 1395-1487 die Familie Marcali, nach ihr aber ihre Erben, die Familie Bátori aus Ecsed, in der Ortschaft Ozora der Italiener Filippo Scolari, dann seit dem Jahre 1438 die Fa­milie Hédervári, in Magyaróvár die Familie Wolfurt aus Vöröskö, dann seit dem Jahre 1441 die Grafen von Szent­györgy und Bazin, in der Ortschaft Monyorókerék die deut­sche Ellerbach-Familie, nach ihnen vom Jahre 1499 an die Verwandten von Tamás Bakócz, die Familie Erdődy. Und dann haben wir noch nicht von der Familie Rozgonyi aus Csókakő, von der Familie Szapolyai in Pápa, Csesznek und Ugod gesprochen, sowie von der österreichischen Baumkir­cher-Familie in der Ortschaft Szalónak im Burgenland, von der Familie Ernuszt in Csáktornya, von Pál Kinizsi in Vá­zsonykő, schließlich auch nicht von den um das Jahr 1500 aufstrebenden neuen Familien, von der Familie Török aus Enying in der Ortschaft Szigetvár, von Mózes Buzlai in Simontornya, von András Bot aus der Ortschaft Bajna. In den Jahren vor der Schlacht von Mohács tauchen dann auch solche neue Mitwirkenden auf - László Móré, der Erbe der ausgestorbenen Familie Újlaki, und Ferenc Batthyány, der neue Gutsherr von Németújvár -, deren Tätigkeit schon in eine neue Epoche, in die Geschichte Transdanubiens wäh­rend der Türkenzeit hinüberführt.

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