Nagy Ildikó szerk.: Nagybánya művészete, Kiállítás a nagybányai művésztelep alapításának 100. évfordulója alkalmából (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1996/1)

Plesznivy Edit: A nagybányai szellem továbbélése: a Gundel család művésztagjai

34 „Göröncsér-Gundel János a kis csoport egyik legmélyebbre vá­gó tehetsége, egy még vívódó talentum; őserő, akiről ma még csak sejteni lehet, hogy hova fejlődik idővel..." In: Fülep Lajos: Szablya Frischauf Ferenc és tanítványai. In: A művészet forra­dalmától a nagy forradalomig. Budapest 1974, 165-170. 35 Didier Rózsaffy: Chronique des Beaux-Arts. In: Revue de Hongrie 1911; 227. Lyka Károly : A Kéve negyedik kiállítása. In: Kéve Könyve III. 1913. április. Das Weiterleben des Geistes von Nagybánya: die Künstler-Mitglieder der Familie Gundel János Gundel, einer der Ahnen der berühmten Gast­wirtenfamilie, die sich der Pflege und der Weiterent­wicklung der Traditionen der ungarischen Gastro­nomie widmete, kam 1875 aus Bayern nach Ungarn und gründete 1869 die erste Gundel-Gaststätte. Sein Sohn Károly Gundel leitete seit 1910 das im Buda­pester Stadtwäldchen stehende, bis heute nach seiner Familie benannte Restaurant von internationalem Ruf. Die Nachkommen haben sich jedoch nicht nur auf dem Gebiet der einheimischen Gastronomie verdient gemacht, manche von ihnen sind namhafte Vertreter der ungarischen bildenden Kunst und bedeutende Per­sönlichkeiten des kulturellen Lebens geworden. Die Tätigkeit der Familienmitglieder, die sich der bildenden Kunst zuwandten, war mit dem Geist der Künstlerkolonie von Nagybánya bzw. mit Hollósys Schule in München eng verbunden. In ihrem Schaffen haben sie die dort angeeignete Betrachtungsweise ver­treten und zum Ausdruck gebracht. Die Familien­mitglieder die sich der Kunst verschrieben hatten bzw. die Künste als Mäzene unterstützten, schlössen sich durch ihre weitverzweigte und zugleich eng verbun­dene und sich gegenseitig voraussetzende Tätigkeit den progressiven Bestrebungen an und förderten die Ent­stehung des einheimischen Bürgertums, indem sie nach Kontakten zu fortschrittlichen westeuropäischen Künst­lerkreisen suchten. Die markanteste Künstlerfigur der Familie, Ferenc Szablya Frischauf, begegnete im Sommer 1898 in Nagybánya der Plein-Air-Anschauung, die im weiteren seine ganze Tätigkeit bestimmen sollte. Er folgte seinem Meister Hollósy nach München, wo er der „Obmann" desselben wurde. In seinem Oeuvre und seiner Lehrerlaufbahn setzte er Hollósys pädagogi­sches und künstlerisches Erbe fort. In seiner Künst­lerschule, die in Budapest zwischen 1902 und 1912 bestand, vermittelte er seinen Schülern die naturalistisc­hen Pleinair-Einstellung zur Malkunst. Im späteren nutzte Szablya seine organisatorischen Fähigkeiten in der 1907 entstandenen Künstlergesellschaft Kéve (Garbe). Die Gesellschaft die sich hinsichtlich der Or­ganisation, der Ziele und der Publikationen nach aus­ländischen, vor allem nach deutschen und österreichis­chen Mustern (Salon des Independents, Münchener Sezession, Schola, Wiener Werkstätte, Ver Sacrum, Pan, EDIT PLESZNIVY Jugend) richtete, war die erste, die in Ungarn sog. Interieur-Ausstellungen veranstaltete. Die Innen­ausstattung der Ausstellungen wurde neben Szablya von den namhaften Architekten Béla Málnai und Lajos Kozma entworfen. In den stimmungsvoll eingerichte­ten Räumen wurden neben den Bildern - entsprechend den gesamtkünstlerischen Bestrebungen des Zeitalters - auch Skulpturen, Möbel, Werke des Kunstgewerbes, Prachtstücke der Volkskunst und auch Photos von Ge­bäuden ausgestellt. Diese Gesamtkunstwerk-Betrach­tungsweise kam auch in der Vielfältigkeit der Kunst­gattungen, denen die Werke angehörten, zum Aus­druck: unter den Mitgliedern der Gesellschaft befan­den sich Maler, Bildhauer, Architekte und Kunstge­werbler. Die Ehefrau von Szablya Frischauf, Ernesztin Loh­wag, seine Schwägerin Frida Konstantin (Lohwag) sein Cousin, János Göröncsér Gundel und die Geliebte des­selben Hona Máté, die von einem tragischen Schicksal ereilt wurde, hatten in der Szablya-Schule sich die Plein-Air-Anschauung angeeignet, die dann ihre Tätig­keit in entscheidender Weise bestimmte. János Szablya, der jüngere Bruder von Frischauf, war als Kunstkritiker und als geschäftsführender Sekretär der Gesellschaft Kéve tätig, während sich sein Cousin Antal Gundel, als Redakteur und Mäzen der progressiven Zeitschrift Szerda (Mittwoch), die als die unmittelbare Vorgän­gerin der Zeitschrift Nyugat (Westen) angesehen wer­den kann, in der einheimischen Kulturgeschichte ver­dient machte. Die 1906 stattgefundene erste Ausstellung der Szab­lya-Schule wurde von Pál Szinyei Merse dreimal besichtigt. Die der Ausstellung gewidmete besondere Aufmerksamkeit des alten Meisters bekräftigt die Behauptung, daß in dieser Schule die Weltbetrachtung, die Plein-Air-Auffassung von Nagybánya weiterlebte. Dabei handelte es sich um die gleiche künstlerische Be­trachtungsweise, die in der Künstlergesellschaft Kéve auch für die Bilder der mit dem Namen Szablya zu kennzeichnenden Gruppe bestimmend war. Die Geste der Gesellschaft Kéve, durch die sie Pál Szinyei Merse, Simon Hollósy, István Réti und Károly Lyka den Titel eines Ehrenmitgliedes anbot, kann als ein Zurück­greifen auf die Nagybányaer Wurzeln gedeutet wer­den. Diese Verbundenheit wurde auch durch die beson-

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