Török Gyöngyi: Gothische Tafelbilder und Holzskulpturen in UngaGothische Tafelbilder und Holzskulpturen in Ungarn, Führer durch die Dauerausstellung der Ungarischen Nationalgalerie (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2005/4)

Erdgeschoß - Säle 1-5

ERDGESCHOSS Der erste Saal der Ausstellung im Erdgeschoß schließt an die unter den Anjou-Königen im 14. Jahrhundert errichteten Kapelle des mittelalterlichen Königspalastes an, die zum I tistorischen Museum der Stadt Budapest gehört. Aus den Südfenstern des Saales hat man einen Blick auf die Unterkapelle, die im 15. Jahrhundert unter König Matthias Corvinus um eine Oberkapelle zu Ehren des heiligen Johannes Elemosynarius erweitert wurde. Von dort aus waren die beiden Säle tier berühmten Bibliotheca Corviniana zu erreichen. Im ersten Saal werden die wenigen erhaltenen Denkmäler der Holzskulptur des 14. Jahrhunderts präsentiert. Die beiden bedeutendsten sind zwei Madonnen aus der Zips, die sog. Erste Madonna aus Toppertz und die Madonna aus Szlatvin. Die in der Achse der Ausstellung stehende Madonna aus Toppertz ist älter, sie stammt aus den 1340er Jahren. Mit ihrer gedrungenen Figur, ihrem lieblichen fächeln und ihrer leicht geschwungenen ,S"-Linie erinnert sie an die früheren steinernen Madonnen an den Portalen französischer Kathedralen. Der Meister der früheren Madonna aus Toppertz konnte dennoch einen persönlichen Stil entwickeln, dessen Merkmale an zahlreichen weiteren Madonnenfiguren aus tier Zips erkennbar sind und die auch tlie Skulptur der benachbarten polnischen Gebiete beeinflußten. Die zwischen 1370 und 1380 entstandene Madonna aus Szlatvin ist mit ihrer schlanken, hohen Gestalt ein einzigartig schönes Beispiel für einen späteren französischen Typus. Die überlängte Figur, die Gestaltung tier Gewandfalten rücken sie in die Nähe tier sogenannten l.öwenmatlonnen Schlesiens Ihr Meister ist mit großer Wahrscheinlichkeit identisch mit jenem Bildhauer, der die Apostelfiguren schuf, die als Uberreste eines Altares aus dem 14. hahrhuntlert in das Gesprenge des Hochaltars der Jakobskirche von Leutschau eingefügt worden sind. Von tien kleinformatigen Hausaltärchen mit Reliquien aus dem 1 i. Jahrhundert sind nur wenige Exemplare bekannt, deshalb haben tlie beiden Altarflügel aus Kaschau besondere Bedeutung: Die Innenseiten tragen Reliefs der Verkündigung aus dem Dt. Jahrhundert, die Außenseiten hingegen Gemälde, tlie in den 1 130er Jahren erneuert wurden. Am oberen Feil der Flügel befinden sich Kapseln mit Spruchbändern, tlie auf tlie verlorenen Reliquien verweisen.

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