Török Gyöngyi: Gothische Tafelbilder und Holzskulpturen in UngaGothische Tafelbilder und Holzskulpturen in Ungarn, Führer durch die Dauerausstellung der Ungarischen Nationalgalerie (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2005/4)
I. Obergeschoß - Vorraum des Thronsaals
I. OBERG ESCH OSS Vorraum des Thronsaals In dem kleinen Saal sind Gemälde und Skulpturen aus der Zeit um 1500 ausgestellt. Das bedeutendste Werk ist die Heimsuchung des Meisters MS aus dem Jahr 1506. Das Bild gehörte einst zum Hochaltar der bedeutenden Bergstadt Schemnitz - zusammen mit den vier Passionstafeln, die in das Christliche Museum von Esztergom gelangt sind. An der Tafel der Auferstehung befindet sich die bis heute nicht aufgelöste Signatur des Meisters mit seinem Meisterzeichen und der Jahreszahl 1506. Die Kunst des Meisters MS bedeutet den Höhepunkt der spätgotischen Malerei in Ungarn. Die Heimsuchungstafel ist durch die bedeutende Rolle der Landschaft mit dem Stil der Donauschule verwandt, verrät aber auch Kenntnis der Kunst des jungen Dürer. Das Bild stellt die Begegnung der heiligen Frauen lyrisch dar. Elisabeth und ihr zukünftiges (ungeborenes) Kind, Johannes der Täufer, erkennen in Maria die Gottesmutter. Elisabeth grüßt Maria mit Handkuß. Die ikonographische Darstellung,wo die Begegnung nicht vor dem Hause Elisabeths dargestellt wird, sondern in der bergigen Landschaft, ist niederländischen Ursprungs. Die Gestalten von Maria und Elisabeth bilden eine symmetrische Komposition, die noch durch die auch in den Farben der Kleidung entsprechenden symbolischen Blumen, der Schwertlilie und der Pfingstrose verstärkt wird. Die Restaurierung des Gemäldes wurde 1997 abgeschlossen.