Török Gyöngyi: Gothische Tafelbilder und Holzskulpturen in UngaGothische Tafelbilder und Holzskulpturen in Ungarn, Führer durch die Dauerausstellung der Ungarischen Nationalgalerie (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2005/4)

Erdgeschoß - Säle 1-5

Die Mitte des vierten Saals wird vom Hochaltar Sankt Nikolaus von Honneshay aus den 1480er Jahren, einer bedeutenden Schöpfung der Altarkunst der ungarischen Bergstädte während der Regierungszeit von Matthias Corvinus eingenommen. Der Nikolausaltar wurde - wie I lochaltäre im allgemeinen - zu Ehren des Kirchenpatrons errichtet. Die I lolzskulplur in der Mitte des Altarschreins stellt den namengebenden Heiligen dar, flankiert von gemalten I leiligengestalten, die beweglichen Altarflügeln zeigen Szenen aus seinem Leben und seiner Legende. Dieser Altar bildet einen interessanten Übergang von den früheren Flügelaltären, die nur aus Tafelbildern bestanden, zu den Schreinaltären, bei denen der Mittelteil, der Schrein, Holzfiguren aufnimmt, und die Tafelbilder auf die Flügel beschränkt sind. Die Gemälde im Schrein heben sich von den Legendenszenen der Flügel deutlich ab und beziehen sich auf die Hauptfigur des heiligen Nikolaus. Der Meister von Honneshav envies sich im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts in der Kunst zur Zeit König Matthias als ein bedeutender Vermittler künstlerischer Bestrebungen aus den Niederlanden. Der bedeutendste Flügelaltar der Zeit ist der Hochaltar der Elisabethkirche von Kaschau, der laut Zeugnis von schriftlichen Quellen in den Jahren um 1 t7 i - bereits stand. Die beiden beweglichen Flügelpaare enthalten 48 gemalte Bilder und stellen drei verschiedene Zyklen auf drei Wandlungen dar. Im Schrein stehen drei überlebensgroße Holzfiguren. Die hier ausgestellten Figuren der beiden Kirchenväter, der heilige Hieronymus und der heilige Gregor standen wahrscheinlich in den Seitennischen des Altarschreins. Die realistische Darstellung der betagten, gelehrten Heiligen ist nicht nur in unserer Sammlung, sondern auch unter den Denkmälern der Holzskulptur der Zeit einmalig. Mit den Passionsszenen des Elisabeth­Hochaltars steht der Schmerzensmann (Vir dolorum) aus Kaschau, ein der vertieften Meditation dienendes Andachtsbild, in engem stilistischen Zusammenhang.

Next

/
Oldalképek
Tartalom