Markója Csilla szerk.: Mednyánszky (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)
László Mednyánszky im Spiegelbild kunstwissenschaftlichen Schrifttums: wissenschaftliche und kulturhistorische Beiträge - Tünde Császtvay: Garküche, Kothurnen und Horner. Versuche eines Mäzenatentums zur Rettung der Nation und Seele Ungarns um die Wende des 19. Jahrhunderts
zeugten -, die zur im Vorfeld durchdachten Unterstützung, Förderung und Prämierung von Kultur, Literatur und Künste sowie zur Unterstützung künstlerischer und literarischer Publikationen dienten, entstanden erst um den Ersten Weltkrieg sowie vor allem in der Zwischenkriegszeit. Zweifelsohne fiel vom Staatsbudget ab den 1870er Jahren auch für die Unterstützung der Künste etwas ab, aber dies machte lange Jahre - im Vergleich zu den Anteilen des Staatshaushaltes - eine ziemlich niedrige Summe aus. Immerhin erklärte József Eötvös bereits 1869, bei der Erarbeitung des Budgets für 1870: „Der eigentümliche Zustand unserer Verhältnisse im Bereich der Künste und die überaus bescheidene Beteiligung des einheimischen Publikums machen es noch lange unerlässlich, dass bildende Künstler durch Aufträge und staatliche Stipendien sowie betagte Künstler durch zu gewährende Hilfen unterstützt werden; die bisherigen Dotationen für diesen Zweck würden 1870 umso weniger ausreichen, weil ich rechtzeitig sah, dass die herausragendsten Momente der Geschichte unseres Landes durch großformatige Bilder von einheimischen Künstlern verewigt werden sollten; dies erfordert zwar beträchtliche Kosten für Ausschreibungen und Prämierungen, dient jedoch gleichzeitig als wirksamer Faktor zur Erziehung zum nationalen Selbstbewusstsein und zur Ermutigung der Söhne der Nachwelt zu Taten, die ihren Ahnen würdig sind." 7 Bis 1873 schrieb das Ministerium Wettbewerbe für historische Bilder zu festgelegten Themata aus, ab 1873 wiederum „orderte das Ministerium selbst die als geeignet erscheinenden historischen Bilder direkt im Atelier der Maler." 8 Darüber hinaus bemühte man sich, durch Ankäufe von Bildern durch das Ministerium die Künstler zu unterstützen und ab 1877 wurden jährlich 5.000 Forint für den Einkauf ungarischer und ausländischer moderner Werke auf Ausstellungen der Gesellschaft für bildende Kunst verwendet. Ferner stellte man ab Ende der 70er Jahre - im Rahmen eines Wettbewerbs für Kirchenkunst - Geldbeträge für Werke der Kirchenkunst und die Verzierung öffentlicher Gebäude bereit. Für literarische Zwecke und die Unterstützung von Schriftstellern blieb von den öffentlichen Geldern bei weitem nicht einmal soviel übrig. (Die für solche Zwecke bestimmten Summen landeten bei der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, und die Frage der Aufteilung wurde in deren engem Führungsgremium entschieden. In der Regel wurden die Gelder unter den bis dahin verknöcherten und akademischen Vertretern der Literatur verteilt). Bis zur Millenniumsausstellung 1896 wissen wir lediglich von einigen, zu den Ausnahmen zählenden Sponsoraktionen für die Literatur, die vom Staatshaushalt finanziert wurden. Es kann jedoch nicht als Zufall betrachtet werden, dass Beschwerden sowie der um Geld und Unterstützung ersuchende, ja oft fordernde Ton von Vertretern sowohl der Literatur als auch der bildenden Künste gerade zum Ende der 1870er und ab den 1880er Jahren verstärkt zu hören waren. Es ist nämlich allgemein bekannt, dass nach dem Systemwandel gerade dies jene Zeit war, in der sich große Kämpfe zwischen den Kräften der Kirchen- und der Kulturpolitik - im engen Zusammenhang mit der Frage der kirchlichen Autonomie - um die Aufsicht der Gelder der weltlichen und kirchlichen Fonds abspielten. Wegen den jahrelangen, bis aufs Messer gehenden Diskussionen gelangten die nicht benutzten, bzw. kaum kontrollierten, langsam zerfließenden Geldsummen von schwer einschätzbarer Höhe in das Ministerium für Religion und Unterrichtswesen, und es gab viele, die sich danach anstellten. Ab 1873 formulierte auch die städtische Selbstverwaltung des schnell zu einer wahren Hauptstadt herangewachsenen Budapest den Gedanken der Notwendigkeit eines Kunstmäzenatentums. Der einschlägige Beschluss wurde jedoch erst 1880 von der Generalversammlung angenommen. „Für diesen Zweck wurden im Rahmen des Jahresbudgets 4.000 Kronen per Abstimmung gebilligt, im Vergleich zu den voraussichtlichen Aufgaben eine sehr geringe Summe [...] Zur Vollentfaltung des Gedankens und zur Realisierung eines breitgefächerten Programms eines der Großstadt würdigen Kunstsponsoring konnte es erst Anfang des 20. Jahrhunderts kommen." 9 Neben den unter staatlicher und hauptstädtischer Aufsicht stehenden, für die Künste verwendbaren Summen gab es natürlich auch Einzelpersonen - vor allem Eigentümer berühmter Privatsammlungen -, die nicht selten auch die Rolle des Mäzens und Sponsors übernahmen. 10 Diese Beträge konnten natürlich einzelnen Künstlern helfen irgendeine Kunstgattung eventuell auch in Schwung bringen, es ist jedoch offensichtlich, dass weder die Aktionen unter staatlicher Aufsicht, noch das individuelle System des Mäzenatentums die bildenden Künste viel näher an die Eingliederung in das Marktsystem bringen konnten - allein schon aus quantitativer Sicht, denn diese Beträge konnten lediglich einen Bruchteil des Notwendigen decken. Ferner dürfte auch die Zahl der aus diesen Ressourcen angekauften Werke ziemlich beschränkt gewesen sein. Was die Literatur betrifft, kann man im übrigen in dieser Zeit so gut wie überhaupt nicht von einer an Personen gebundenen Tätigkeit des Mäzenatentums sprechen. Ob es gefiel oder nicht, die Künstler und die Schriftsteller mussten sich ebenfalls jener zwangsläufigen Veränderung gegenüberstellen, dass die von ihnen geschaffenen Kunstwerke zugleich auch verkaufbare Marktartikel darstellten. Dies traf auch dann noch zu, wenn sogleich - sozusagen als Antwort, zum Schutz - ein aristokratischer Genie- und Künstlerkult der Schriftsteller und Künstler entstand, dessen philosophisch-ästhetische Grundlage und Bestätigung fast sofort gefunden wurde. Das war jedoch alles vergebens, die Mehrheit von ihnen musste ihren Lebensunterhalt dennoch davon bestreiten, was sie aus dem Verkauf ihrer geschaffenen Werke einnahm. Nur jene mit sehr sicherer finanzieller Grundlage konnten es sich leisten, ihre Werke ausschließlich dem ästhetischen Vergleich, der in dieser Zeit entstehenden und selbständig werdenden Kunstkritik anzubieten. Die Kunstliebhaberei in Gesellschaften und Gruppen, die ihren Weg zu den Marktverhältnissen suchte bzw. das Gleiche von der anderen Seite: der Verkauf größeren Umfangs von Kunstwerken und Kunstgegenständen musste 1 Der Maler Árpád Feszty (Magyar Szalon, 1892. 372) 17,