Markója Csilla szerk.: Mednyánszky (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)

Das Leben und die Kunst von László Mednyánszky, mit besonderer Rücksicht auf die Periode vor - György Sümegi: József Wolfner und László Mednyánszky. (Die Sammlung Wolfner-Farkas)

GYÖRGY SÜMEGI József Wolfner und László Mednyánszky (DIE SAMMLUNG WOLFNER­FARK A S) 1 Mednyánszky, wahrscheinlich im Salon von Frau Kimnach sitzend, um 1912 (UNG, Datenarchiv, Inv.-Nr. 15529/1962) „In der Reihe unserer großen Meister bildet Mednyánszky eine besondere Erscheinung." So schrieb Károly Lyka 1942 im Vorwort zu der von Ernő Kállai verfassten Monographie des Künstlers. 1 Károly Lyka war aktiver Teilnehmer und Beobachter und dadurch glaubwürdiger Zeuge der Beziehung von József Wolfner und Mednyánszky. Aus den Worten geht hervor, dass Lyka den Maler Mednyánszky als singulare Erscheinung betrachtete. Die Genese der gut zwei Jahrzehnte lang dauernden Beziehung zwischen Wolfner und Mednyánszky offen zu legen, ihre Geschichte in einer linearen Ereignisfolge zu rekonstruieren, ist heute nur mehr eingeschränkt möglich. Die wesentlichsten Quellen hierzu sind: die bislang veröffentlichten Abschnitte von Mednyánszkys Tagebüchern, 2 seine Briefe, 3 und das Material des Prozesses, der nach seinem Tode von seiner Rechtsnachfolgerin, Margit Mednyánszky Czóbel Istvánné (Beklagte) gegen die Firma Singer und Wolfner (Kläger) anhängig gemacht wurde. 4 Aus den Briefen und den Prozessakten lässt sich die besondere, für die damalige Zeit einzigartige Beziehung zwischen dem Verlagsleiter József Wolfner und Mednyánszky entnehmen. Mednyánszky nannte Wolfner in seinen Briefen zumeist: „Lieber alter Freund". Er benutzte nur dann die Form „Lieber Freund" (oder im Falle, wenn er der Firma Singer und Wolfner schrieb: „Hoch geehrte Herren"), wenn es sich um dienstliche Angelegenheiten oder um einen Vertrag zwischen ihnen handelte. Förmliche Schriftstücke unterzeichnete er mit „László Mednyánszky", persönliche und private Briefe hin­gegen mit „Alter Maler", „Alter Hund" oder „Pinselohriger Alter Hund". Wolfner erwiderte mit „Lieber alter Freund" und benutzte beim Unterzeichnen seinen wohl bekannten Kosenamen „Pepi" (den auch Mednyánszky in Briefen an Dritte benutzte, wenn er über Wolfner spricht: „Pepi" oder „Pepi Wolfner"). Wolfner schrieb: „Ich habe Mednyánszky kennen gelernt, und habe ihn sogleich sehr lieb gewonnen, nicht nur den Künstler, son­dern auch den wirklich großen Menschen". Ihre Kontaktaufnahme im Jahr 1899 (erinnerte sich József Wolfner) betrieben Dezső Malonyay und Gyula Pékár aus dem Grunde, da „der ausge­zeichnete Maler ständig mit finanziellen Problemen ringt. [...] Sie haben mich ersucht, Mednyánszky in seinen finanziellen Sorgen beizustehen. [...] Dies habe ich übernommen, und zwar als Privatmensch, ohne jede Gegenleistung." 5 József Wolfner unterhielt für Mednyánszky Wohnungen und Ateliers, deckte die mit seiner Arbeit und seinem Leben verknüpften Kosten ab und verwaltete den Verkauf seiner Gemälde. Als Verlagsleiter und neben seiner vielseitigen Beschäftigung konnte Wolfner diese Arbeit nicht alleine bewälti­gen. Im Jahr 1903 fertigten sie eine Schlussabrechnung an, woraufhin die Firma Singer und Wolfner „die Obsorge meines weiteren Schicksals" übernehmen sollte, wie Mednyánszky in einem mit 1903 datierten Brief formulier­te. 6 Der Verkauf von Mednyánszkys Bildern (die Beteiligung der Firma machte 10% aus) war jedoch beständig von zwei Problemen begleitet: das Dumping der auf dem „Markt" von Bekannten des Malers billig verkauften, oft unvollendeten, skizzenartigen Arbeiten, sowie das Faktum, dass nach den figürlichen Darstellungen (im Gegensatz zu den Landschaftsbildern) kaum Nachfrage bestand. Der finanzielle Bedarf des Malers (Wohnungen, Ateliers, Reisen, die Unterstützung seiner Freunde, Materialkosten) war ständig höher als die Einnahmen, die die Verlagsgesellschaft in ihren Büchern hinsichtlich der in Kommission übernommenen Werken Mednyánszkys verzeichnen konnte. Sämtliche, in Verbindung mit dem Maler anfallenden Ausgaben wurden in diesen Büchern ebenso verbucht. Demgemäss notierte Wolfner in einem zusammenfassenden Bericht, dass die von der Firma betreuten „fünfundzwanzig Schriftsteller und Redakteure zusammen weniger Arbeit für uns bedeuteten, als die Administration der Geschäfte von Mednyánszky." 7 Das heißt: die Unterstützung des Malers erforderte vom Verlag besondere Aufmerksamkeit, Umsicht und äußerstes Feingefühl. Als besondere Vereinbarung zwischen Künstler und Verleger wurde sowohl im Jahr 1903, als auch 1914, in der Vertragsverlängerung, folgendes festgehalten: „Mednyánszky darf ohne unser Wissen und unsere Zustimmung kein Bild verschenken oder verkaufen." 8 Dies war der heikelste Punkt in ihrer Beziehung, denn der Maler konnte die Geste des Verschenkens und seine Freude daran nicht aufgeben. Die auf diese Weise veräußerten, meist halb fertigen, skizzenartigen Werke senkten naturgemäß den Preis seiner Arbeiten, was folgerichtig dazu führte, dass sich das Debet des Malers bei der Firma beständig erhöhte (im Jahre 1913 auf 45 000 Kronen).

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