Markója Csilla szerk.: Mednyánszky (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)

Das Leben und die Kunst von László Mednyánszky, mit besonderer Rücksicht auf die Periode vor - Júlia Szabó: László Mednyánszky: Landschaftsskizzen, Landschafts- und Genrebilder

Parallele Lebenswerke - um einige Daten ergänzt Heutzutage wird in der Erforschung der Entstehung des Impressionismus der Rolle von Barbizon eine immer größere Bedeutung zugeschrieben. Um 1866 herum, ganz bis zu der Mitte der siebziger Jahre des 19. Jahrhundert malte in Pontoise, in Paris oder an der Küste von der Normandie selbst Claude Monet im Stil der Malerschule von Barbizon. 17 In dieser seiner künstlerischen Epoche bedeutete ein Fels im Meer von sonderbarer Form nicht die Auflösung der Ansicht, sondern er stellte eine dramatische Geschichte in der Natur dar. Mednyánszky kann diese frühen Werke gesehen und ihre Konsequenzen in seine Werke integriert haben. Von den Werken der Meister von Barbizon hatte Vincent van Gogh die riesengroßen Weizenfelder von Millet am liebsten, und er versuchte, in Andacht und in der Kenntnis Gottes, in die Fußstapfen Millets zu treten. Nachdem er den Impressionismus kennen gelernt hatte, wurden seine Werke von Licht und Farbe erfüllt, doch seine Naturdarstellungen stellen selbst dann Dramen dar, wenn er einen blühenden Baum, ein Weizenfeld oder Zypressen unter dem Sternenzelt malte. Den Werken Van Goghs war Mednyánszky vor dessen 1898 in Paris veranstalteten Gedenkausstellung wohl nicht begegnet, doch - wie bereits von anderen festgestellt 18 - lässt sich zwischen den den Kampf der Kräfte und Energien spürenden Naturauffassungen der beiden Künstler eine nahe Verwandtschaft entdecken. In seinen im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhundert geführten Tagebüchern und geschriebenen Briefen berichtete Mednyánszky über Paul Cézanne, doch es ist durchaus möglich, dass er dessen Kunst schon früher kennen gelernt hatte. Die Bedeutung der Kunst Cézannes wurde vor 1895 von nur wenigen erkannt, obwohl seine Gemälde in mehreren Ausstellungen gemeinsam mit den Impressionisten zu sehen waren. Nach seinen frühen figurativen Kompositionen, zu denen er von in Museen aufbewahrten älteren oder von zeitgenössischen Bildern angeregt wurde, malte Cézanne eine Reihe von alltäglichen Landschaften in L'Estaque, Aix-en-Provence und Pontoise. 19 1892/93 arbeitete er auch in Fontainebleau. Seine erste, selbständige Ausstellung, die allerdings keinen großen Widerhall fand, wurde 1895 veranstaltet. Nach dem Beweis von Fotos 20 wanderte der Maler mit seiner Staffelei und seinen Malutensilien, anspruchslos gekleidet, mit einem Stock in der Hand, Sommer wie Winter in seiner Heimat herum - ähnlich wie es Mednyánszky in Barbizon, in den Vororten von Paris, in Italien oder in den Städten der Österreich­Ungarischen Monarchie tat. Beide Meister näherten sich der Natur mit leidenschaftlicher Neugier, außerdem pflegten sie auch die Gattung der Darstellung von Arbeitern und Bauern, die von den Malern von Barbizon schon früher mit Würde verewigt worden waren (Abb. 2). Camille Pissarro 21 stand sowohl persönlich, als auch in seinem Stil Cézanne nahe, und ähnlich wie Van Gogh, hielt er Barbizon für die Wiege seiner Kunst. Pissarro bekannte sich als Schüler von Camille Corot, und als er sich dem Impressionismus zuwandte, behielt er in seiner Kunst bis zu einem gewissen Maße die härteren, dramatischen Akzente von Barbizon bei (Abb. 3). Dies tat auch Mednyánszky auf mehreren seiner Gemälde, die zwischen 1890 und 1900 entstanden waren. Auf seinen großformatigen Landschafts- und Genrebildern und seinen beiden unvollendeten, in eine Landschaft verlegten Porträts (Zsigmond Justh im Park, Kat. 40) baute Mednyánszky die Komposition aus winzigen grau­en, schwarzen und silbrig-weißen Pinselstrichen auf. Er war bestrebt, die Objektivität des Fotos zu verwirklichen, und mit Erfassung des Augenblicks die gesetzmäßige Wiederholung und die Unvergänglichkeit darzustellen. Diese Art von Postimpressionismus, der nach dem Gesetz suchte, ist im Lebenswerk Mednyánszkys von epochen machender Wichtigkeit. Aber gleichzeitig sind die subjektiven Momente, die Gefühle und Leiden aufblit­zen lassen, ebenfalls bemerkenswert. Bei ihm findet man unter silbergrauen Tönen oft ein grelles Gelb oder einen leidenschaftlichen rötlichen Farbton. Im Tagebuch von Zsigmond Justh geht es im Eintrag zum 7. Mai 1889 höchstwahrscheinlich um das großformatige Gemälde Zsigmond Justh im Park und dessen verschollenes Pendant, von ähnlich großem Format: „Am Morgen bei Mednyánszky. Als ich sein Atelier betrat, sah ich überrascht, dass er außer dem alten Porträt ein neueres von mir malt, das genauso groß ist, aber von trüberer Stimmung. Der Hintergrund des ersten Porträts war eine Herbstlandschaft. Dieses Bild [das zweite Porträt - J. Sz.] wird von einer Frühlingsstimmung beherrscht, über meinem Kopf hängen blühende Zweige, die weißen Blüten, meine Stirn und die eine Hand werden von den letzten Strahlen der Abenddämmerung beleuchtet. Ein Blumenmeer, das sich im Dunst auflöst, im Vordergrund ich selbst, in dunkler Kleidung, allein, in mich versenkt. [...] Mednyánszky hat mich verstanden, hat sich in mich hineingefühlt, hat mich reflektiert. Ich denke, diese beiden Porträts werden selbst dann erhalten bleiben, wenn der Maler und sein Modell ewige Ruhe finden." 22 Diese Beschreibung ist unwahrscheinlich schön und wahrheitsgetreu, trotzdem bleiben einige Fragen offen. Vor allem, dass beide Bilder zum größten Teil aus der Erinnerungen des Malers entstanden sind, denn Justh konnte Mednyánszky nur kurz Modell sitzen. Mednyánszky machte oft Skizzen von seinem Freund in den verschiedensten Positionen, so z. B. während jener Klavier spielte. Die größeren Bilder wird er in seinem Atelier gemalt haben, wobei er auch auf Fotos zurückgriff. Fraglich ist weiterhin, welches der beiden Porträts jenes ist, das zur Zeit in Bratislava aufbewahrt ist? Aufgrund der Beschreibung ist anzu­Paul Cézanne: Dorfende, Auvers, 1872/73, Öl auf Leinwand (Paris, Sammlung Max und Rosy Kaganovitch) Camille Pissarro: Ernte in Montfoucault, 1876, Öl auf Leinwand, 65 x 92,5 cm (Paris, Musée d'Orsay)

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