Jávor Anna szerk.: Enikő Buzási: Ádám Mányoki (1673–1757), Monographie und Oeuvrekatalog (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)
Vorwort
ten der Kopien in der Bearbeitung der Gesichtszüge und in der Malweise, auch mit den zuletzt gemalten Stücken der Berliner Offiziersgalerie einige Verwandtschaft auf. (B. 300) Die Porträtaufgaben machten aber nur einen Teil der Tätigkeit Mányokis am Hof aus. Das hohe Jahresgehalt, das beinahe an das des Leibarztes und Hofrates Ambrus Lang heranreichte, 18 zeigt schon an sich die hohe Anerkennung des Fürsten gegenüber seinem Hofmaler an. Noch wesentlicher und hinsichtlich der Struktur des Hofstaates und der Deutung des Aufgabenbereichs des Hofmalers noch charakteristischer ist der Umstand, daß Mányoki mit seinen Aufgaben zur „Intelligentia" am Hof gehörte. Hagedorn geht in seinem biographischen Bericht eigens darauf ein, daß Mányoki am Hof des Fürsten Rákóczi als „gentil-homme", als Adliger eingestellt war. 19 Dahinter steckt wohl mehr als daß Fürst Rákóczi die Abstammung seines Hofmalers aus dem mittleren Adel berücksichtigte. Er gehörte zur unmittelbaren Umgebung des Fürsten aus Adligen und Akademikern, und das bedeutete, daß er gegebenenfalls, gleich den anderen Mitgliedern dieses Kreises, mit Aufgaben diplomatischer Natur betraut wurde. 20 In einer derartigen Mission hielt er sich wohl im Februar 1709 in Brüssel auf, 21 eine andere, längere Fahrt nach Holland wurde zuvor in der Literatur als Studienreise verstanden. 22 Obwohl sich der Aufenthalt in Holland und anschließend in Berlin - für Mányoki im Endergebnis auch als eine Studienreise erwies, waren die Aufgaben, die ihm der Fürst auftrug, eher von praktischer, wirtschaftlicher Art - in der Ausdrucksweise von Hagedorn „affaires domestiques" 23 -, beziehungsweise sie standen mit der diplomatischen und der Propagandatätigkeit des Staates des Freiheitskampfes im Zusammenhang, wie aus seinem nachstehenden Brief hervorgeht. Bezüglich der zweieinhalb Jahre seiner Mission hatten wir lange Zeit nur sehr lückenhafte Kenntnisse. Die bekannten Quellen geben nur hinsichtlich der Reiseroute und des Reiseziels Anhaltspunkte beziehungsweise berichten nur vom Berlin-Aufenthalt des Malers und von seiner dortigen Tätigkeit im Verlauf des Jahres 1711. Demnach machte sich Mányoki am 24. Oktober 1709 auf die Reise und fuhr in Begleitung von János Klement, einem Diplomaten des Fürsten Rákóczi, der an den Friedensverhandlungen von Den Haag teilnehmen sollte, nach Holland. Sie nahmen auch Anweisungen und Propagandamaterial für die Gesandten der protestantischen Stände mit, die sich in Berlin aufhielten. 24 Aus dem zum Teil unveröffentlichten Material der fürstlichen Kanzlei im Archiv Ráday in Budapest geht aber nicht nur hervor, daß sich Mányoki auch im weiteren Verlauf der Reise in der Gesellschaft des Diplomaten befand, sondern noch vieles mehr. Man kann sich auch über die weiteren Abschnitte dieser Reise einen Begriff machen und erfährt nähere Informationen über den Charakter der vertraulichen diplomatischen Mission. In einem bislang unveröffentlichten Brief vom 8. März 1710 aus Berlin, den er mit seinem während der Reise benutzten Pseudonym - A. de Milau - unterzeichnete, berichtet Mányoki dem Leiter der fürstlichen Diplomatie, Pál Ráday, nicht nur über die Ankunft in Berlin - wobei er zugleich meldet, daß er und Klement die Reise nach Holland schon am folgenden Tag fortsetzen wollten -, sondern erwähnt auch zwei Aufgaben, die ein Licht darauf werfen, von welcher Art die Aufträge waren, mit denen der Fürst seinen Hofmaler bei dieser Reise betraute. 25 Mányoki kommt auch auf eine inzwischen ausgefochtene Schlacht des Freiheitskampfes zu sprechen, deren Ergebnis - wie er es formuliert - „wir in Nouvellen verbreiten werden". Demnach gehörte es zu seiner Aufgabe, - möglicherweise unter Nutzung seiner früheren Berliner Beziehungen Flugblätter beziehungsweise Zeitungen (Nouvellen) drucken zu lassen und vermutlich auch - gemäß seinem Beruf - für die entsprechende Illustrierung zu sorgen. Jedenfalls bieten die Anweisung des Fürsten, Mányoki solle sich die Technik des Kupferstechens aneignen, sowie der Bericht des Malers in seinem Berliner Brief aus dem Jahre 1711, wonach er dies getan habe, einigen Grund zu obiger Annahme. Von der im Brief versprochenen „Nouvelle", die sich auf die Schlacht bei Romhánv von übrigens fraglichem Ausgang bezogen haben dürfte, haben wir gar keine Kenntnis. Mányoki geht im Brief an Ráday auch auf einen anderen Auftrag ein, auf eine Bestellung, die er in die Wege geleitet habe, und ein dazu bereits eingeholtes Preisangebot. Bezüglich der finanziellen Abwicklung der Angelegenheit erwarte er von Ráday Anweisungen, um die fertigen „Dinge" mit sich führen zu können. Diese Bestellung bezog sich - in Anbetracht der Umstände, der Ubereinstimmung von Personen und Zeitpunkten - höchstwahrscheinlich auf die Streitschrift „Brief eines polnischen Hofrates..." des Abtes Dominikus Brenner, eines Diplomaten des Fürsten, deren deutsche Ausgabe kurz nach dem Datum dieses Briefes herauskam. Die bekannten Angaben zur Herausgabe des Werkes 26 sowie die im Brief angeführten Tatsachen und die Ubereinstimmung der genannten Geldsumme erlauben die Annahme, daß der Maler möglicherweise mit der Drucklegung (eventuell auch mit der Verbreitung) von einer Version des deutsch, französisch und lateinisch veröffentlichten Werkes zu tun hatte. 27 Der Charakter dieser Aufgabe, wodurch er als zur „Intelligentia" am Hof gehörig ausgewiesen wird, deutet jedenfalls darauf hin, daß der Aufgabenkreis, den Mányoki entsprechend den Anforderungen der fürstlichen Außenpolitik in jener Zeit erfüllte, all das weit überstieg, was der Status des Hofmalers von ihm gefordert hätte. Sicher kann man aus dem Brief auch herauslesen, daß der Aufenthalt im Ausland - wiewohl er für seine Malerei wesentliche Änderungen brachte - erst in zweiter Linie Studienzwecken diente. Ein anderer Auftrag Mányokis, der enger in den Aufgabenbereich des Hofmalers gehörte, aber neben seinem vorrangig künstlerischen Charakter bis zu einem gewissen Grade auch zur fürstlichen Propaganda Bezug hatte, war die Herstellung des bereits erwähnten repräsentativen Bildniskupfers des Fürsten Rákóczi. Dies war der Stich, der im Berliner Brief des Malers aus dem Jahr 1711 als eine fertige Arbeit behandelt wurde, der nur noch die Inschrift fehlte. 28 Diese Angabe wurde bereits in der früheren Literatur mit jener Mezzotinto-Darstellung in Zusammenhang gebracht, von der Probedrucke mit fehlerhafter Orthographie und endgültige Drucke gleicherweise bekannt sind, und deren Vorlage als eine Arbeit Mányokis bestimmt werden konnte. 29 (B. 299) Das Mezzotinto entstand aber nicht ganz nach der Invention des Malers. Die Komposition folgt nämlich einem Kupferstich von Pieter van Gunst nach Adriaen van der Werffs Bildnis des Oberbefehlshabers der englischen Truppen John Churchill, Duke of Marlborough, aus dem Jahr 1705. 30 Die Ubereinstimmungen der beiden Stiche in der Komposition und in den Details verweisen darauf, daß Mányoki dem Stecher nur zu den Gesichtszügen des Fürsten Rákóczi eine Vorlage lieferte, und