Jávor Anna szerk.: Enikő Buzási: Ádám Mányoki (1673–1757), Monographie und Oeuvrekatalog (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)
OEUVREKATALOG - A. Signierte, archivalisch belegte und durch Nachstiche bekannte Werke (A. 1-229)
A. 23/c A. 24 BRÜHL, Reichsgraf Heinrich von (1700-1763) Sächsischer Staatsmann. Sohn des Grafen Hans Moritz von Brühl (1665-1727) und der Gräfin Erdmuth Sophie von der Heyde (1669-1702). 1730 Kammerrat, 1731 Geheimer Rat, 1733 Präsident des Kammerwesens und der Bergwerke. 1737 Reichsgraf. Ab 1746 Premierminister Augusts III. Generalintendant der Hofoper, Oberdirektor der Meißner Porzellanmanufaktur und der kurfürstlich sächsischen Kunstsammlungen. Ritter des Schwarzen Adlerordens (1730), des Weißen Adlerordens (1732) und des Andreasordens (1736). Seit 1734 vermählt mit der Gräfin Maria Anna von Kolowrat-Krakowski. LITERATUR: Zedier Lex. Th. 26,1740, Kommentar zum Stich auf dem Frontispiz; NDB II, 660-662; Genealogisches Handbuch des Adels Gräfliche Häuser A. 111/18, 1958, 93; Marx 2000. 1734 Mányoki zählt in seiner Dresdner Rechnung vom 1. Februar 1734 folgende Bilder auf: „Aus Sr. Excel. Herrn Cabinet Minist. Herrn von Brühls gnadiger Ordre habe nachfolgende Portraits verfertiget, als Ersts Ihr Excel. Herrn Cabinet Ministers Selbst eigenes Portrait in Knie Stück ein Original Rthr. 150 3. Ihr Excel. Herrn Cabinet Minist. Portrait in Kniestück 2 mal copiert ää 50 Rthr. 100 5. Ferner von Ihr Excel. Herrn Cabinets Minister Portrait drei Brust Stück Copien ää 30 Rthr. 90 Dresden den 1. Fbr. 1734 A. de Mányoki m.p." Boroviczény teilte die Rechnung, in der auch die Bildnisse der Gräfin aufgezählt sind, aus dem Familienarchiv von Schloß Pforten mit. LITERATUR: Boroviczény 1930, 80-81; Lázár 1933, 67. a. Eventuell eines der Bildnisse, die in Mányokis obiger Rechnung aufgezählt sind 1733/1734 Öl, Leinwand, 137x104 cm 1904 in Seifersdorf Die Beschreibung des Bildes bei Gurlitt: „Kniestück [...] Der Graf steht vor einer Säule neben einem Tische, auf dem Bücher, Briefschaften, Eisenhandschuhe und ein Helm liegen, in dessen Halstheil man hineinsieht. Auf diesen stützt er die Rechte, die einen Kommandostab hält. Die Linke befehlend nach unten gestreckt. Sehr bunt ist die Tracht: Ein rother, reich gestickter Rock, Brokatweste unter dem Harnisch, ein blausammtener Pelzmantel über dem rechten Arm, eine weisse Seidenschärpe, dazu ein blaues Ordensband und der Andreasorden auf der Brust. Trotzdem ist das Bild von einheitlicher Wirkung. Der feine Ausdruck des Kopfes ist bemerkenswerth. Bez: Heinrich Graf v. Brühl 1745/' Gurlitt hält fest, daß das Bild an seinem Standort für eine Arbeit von Silvestre gehalten wird, fügt aber hinzu, daß er diese Bestimmung nicht für wahrscheinlich hält. Das Bildnis könnte mit einem der Kniestücke in obiger Rechnung identisch sein, da es sowohl im Bildausschnitt als auch in den Maßen mit dem später in Museumsbesitz gelangten Bildnis der Gräfin übereinstimmt (letzteres bei Gurlitt: 138x104 cm, siehe A. 23/a). Auf dieser Grundlage könnte man die beiden Bildnisse als Pendantstücke ansehen. Obige Beschreibung hebt die feine Ausführung des Kopfes eigens hervor, woraus man den Schluß ziehen könnte, daß es sich um die als „original" bezeichnete Erstfassung handeln könnte. Die Beschriftung auf dem Bild ist hinsichtlich der Datierung nicht maßgeblich, da letztere auch nachträglich angebracht werden konnte, genauso wie der Andreasorden um den Hals des Grafen, den er erst einige Jahre später, 1736 erhielt. Die Klärung dieser Fragen, wie auch die Bestätigung der angenommenen Zuschreibung, wäre nur nach dem etwaigen Auftauchen des Bildes möglich. LITERATUR: Gurlitt 1904, 248.