Veszprémi Nóra - Jávor Anna - Advisory - Szücs György szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 2005-2007. 25/10 (MNG Budapest 2008)
STUDIES - Gyöngyi TÖRÖK: Die Madonna von Toppertz, um 1320-30, in der Ungarischen Nationalgalerie und das Phänomen der beweglichen Christkindköpfe
7-8. Christkindkopf der sog. Ersten Madonna von Toppertz es gibt auch keine Kerben darauf, wie auf unseren Beispielen. Der Kopf der Madonna ist über dem Körper so fixiert gewesen, dass leicht abnehmbar geblieben ist. Im Körper der Maria ist eine Reliquie aufbewahrt gewesen, die von der Brust der Maria zugänglich war. Die Literatur hat dem herausnehmbaren Kopf des Christkindes der Louvre-Madonna zwar keine besondere Aufmerksamkeit gewidmet, hat aber eine ganze Gruppe von ähnlichen sitzenden und häufig Reliquien bergenden französischen Madonnen des 12. und 13. Jahrhunderts mit abnehmbaren Marienköpfen behandelt. Alle weisen eine der Louvre Madonna ähnliche, gut sichtbare horizontale Trennung des Madonnenkopfes auf wie zum Beispiel die sog. Morgan Madonna in New York. 10 Diese sitzenden Madonnen sind alle frontal konzipiert und gehören zu dem Typus der „Sedes sapientiae", wo Maria selbst als Thron für Christus dient. Das Christkind, das in vielen Fällen die Bibel oder das Evangeliar gehalten haben konnte, repräsentiert die göttliche Weisheit und Gerechtigkeit. Man muss gleich anmerken, dass unter allen diesen Christkindern, der Gesichtsausdruck desjenigen im Louvre am wenigsten hieratisch und eher von einem Lächeln gekennzeichnet ist. Dieser französische Skulpturentypus wurde nicht nur auf dem Altar verehrt, sondern in Prozessionen innerhalb und außerhalb der Kirche häufig bewegt. Von vielen solchen Prozessionen sind Wunderberichte überliefert. Die Madonnen konnten außerdem zu