Veszprémi Nóra - Jávor Anna - Advisory - Szücs György szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 2005-2007. 25/10 (MNG Budapest 2008)
STUDIES - Gyöngyi TÖRÖK: Die Madonna von Toppertz, um 1320-30, in der Ungarischen Nationalgalerie und das Phänomen der beweglichen Christkindköpfe
Die Madonna aus Toppertz (Farbtafel II, Abb. 1-8) wurde 1967 teilweise restauriert. 3 Die rechte Hand Mariae, sowie die segnende Rechte und die den Reichsapfel haltende Linke des Christkindes sind als barocke Ergänzungen erkannt und somit entfernt worden. Nach alten Fotos fugten sich diese später entstandenen Teile logisch in die Komposition ein und gaben eher eine Vorstellung von dem wahrscheinlich recht ähnlichen ursprünglichen Aussehen der Madonna, die eine Krone getragen hat. Heute existiert nur noch der unterer Reif der Krone, in dem die Spuren von Zapfen auf ursprünglich angesetzte Kronenblätter verweisen. Diese hohe Bekrönung wird der ganzen Figur einen graziöseren Eindruck verliehen haben. Dementsprechend betrug die Gesamthöhe der Madonnenfigur etwas mehr als die heute meßbare von 115,5 cm. Die vordere Seite des Gesichtes der Jungfrau war schon ursprünglich wegen Holzproblemen maskenartig angesetzt und mit zwei eisernen Nägeln befestigt, was die Fotos der Restaurierung von 1967 eindeutig zeigen. 4 Bei der linken Schulter Mariae hat ein Ast im Lindenholz schon von Anfang an Probleme verursacht, die alte Schulterergänzung folgt wohl der ursprünglichen Konstruktion. Die Figur des Christkindes ist aus dem Holzstamm der Marienfigur gearbeitet, nur die Hände und der Kopf sind extra angesetzt worden. Der leicht herausnehmbare Christkindkopf mit dem angearbeiteten Zapfen, aus einem Holz, hat am Hals zwei Kerbebänder und mißt insgesamt 28,3 cm, wovon auf die Länge des polychromierten Kopfes 10,8 cm fallen und auf die des Zapfens 17,5 cm. (Abb. 7-8) Der Zapfen ist gut ergreifbar und hat eine fettige Oberfläche, was auf eine häufige Benützung, bzw. Handhabung hinweist. Der Durchmesser des Halses beträgt 5 cm, bei der oberen Nut 4,5 cm, der unteren 4,1 cm. Der Zapfen verjüngt sich nach unten konisch, ist in der Mitte 2,5 cm breit, ganz unten nur 2,2 cm. Dieser Zapfen passt in das oben 5,5 cm breite und 21,8 cm tiefe, nach unten enger werdenden Loch am Hals des Christkindkörpers und ist zusätzlich von einem anderen, 8 cm unter der rechten Schulter am Rücken des Christkindes befindlichen Loch erreichbar. Dieses Loch hat eine ovale Form, dessen Höhe 3 cm, die Breite 1,6 cm beträgt (Abb. 3, 5). Von diesem, dem frontalen Betrachter verborgenen Loch aus war das Köpfchen des Christkindes mit Hilfe einer Schnur nach rechts und links zu bewegen. Die Figur der Madonna weist nur noch Reste der ursprünglichen polychromen Fassung auf. Auf dem Mantel befinden sich Spuren von silbernem Lüster, der mit Goldlack einen vergoldeten Eindruck erweckt haben wird. Bedauerlicherweise ist weder der Gesichtausdruck der Mutter noch des Kindes original erhalten, auch die Augen der Madonna sind weitgehend restauriert. Jedoch verleiht die geschwungene Form des Mundes beiden Gesichtern einen fröhlichen Ausdruck, Maria und das Christkind sind offenbar in einer innigen Beziehung dargestellt. Der auf die Schulter der Maria fallende, gekräuselte Schleier unterstreicht ihr liebliches Aussehen. Das Christkind trägt ein langes Kleid, das hinten eine Kapuze hat (Abb. 1). Es sitzt auf dem von der Linken Mariens gehaltenen Mantelbausch, der über ihrer Rechten eine Entsprechung findet. Die dadurch entstehenden vorderen Schüsselfalten, wovon drei grössere nach unten immer weiter vorkragen, betonen die leicht geschwungene „S" Linie der Figur. Die Skulptur stammt aus dem Ort Toppertz im Poprader Tal, 15 km nordöstlich von Käsmark (Késmárk, Kezmarok). Die Pfarrkirche, den Aposteln Philipp und Jakobus geweiht, wurde in den 4. Die sog. Erste Madonna von Toppertz (Toporc, Toporec), um 1320-30. Budapest, Ungarische Nationalgalerie