Veszprémi Nóra - Jávor Anna - Advisory - Szücs György szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 2005-2007. 25/10 (MNG Budapest 2008)

NEW ACQUISITIONS, NEW RESULTS - Enikő BUZÁSI: Wolfgang Kopp: Monatsbilder

ENIKŐ BUZÁSI Wolfgang Köpp: Monatsbilder WOLFGANG KOPP: FEBRUAR 23,3 x 31,5 cm Inv. Nr. 79.12.M; erworben aus dem Kunsthandel WOLFGANG KOPP: APRIL 23x33 cm Inv. Nr. 96.5.M; aus Privatsammlung WOLFGANG KOPP: AUGUST (Farbtafel VI) 25x32,5 cm Inv. Nr. 2007.l.M; erworben durch das Landesamt zum Schutz des Ungarischen Kulturerbes für die Ungarische Nationalgalerie WOLFGANG KOPP: OKTOBER (Abb. 1 ) 24,5x34 cm Inv. Nr. 96.6.M; aus Privatsammlung WOLFGANG KOPP: DEZEMBER 23,3x32 cm Inv. Nr. 79.13. M ; erworben aus dem Kunsthandel Sämtlich unbezeichnet Kalkstein, Gips, Kleister; Tusche, Erdfarben; in einheitlich aus­geführten, leicht profilierten, vergoldeten Rahmen aus der Zeit der Werke selbst. An einigen der Rahmen original eingeritzt der jeweilige Name des Monats. Die Laufbahn von Wolfgang Köpp (Eisenstadt 1738 - Wien 1807) wurde vor einigen Jahren von Adolf Duschanek in einem mono­graphischen Aufsatz bearbeitet. 1 Er musste die Zusammenstellung und die Bewertung des Oeuvres überwiegend aufgrund von Quel­len und nur in geringerem Masse aufgrund von erhaltenen, für die Forschung tatsächlich zugänglichen Werken durchführen. Seine Ergebnisse und auf neuen Kenntnissen beruhenden zusammen­fassenden Feststellungen lassen sich durch die nachstehenden Ergänzungen bzw. Bestimmungen präzisieren. Köpp, der als Student der Wiener Kunstakademie ab Oktober 1752 die traditionelle Ausbildung (das bedeutete Zeichenunter­richt) genossen hatte, wurde 1776 mit zwei Werken in Kunst­steintechnik, mit der damaligen Bezeichnung in „Mosaic­Scagliola", als Mitglied der Akademie aufgenommen. 2 Dem folg­ten dann noch 1785 die Mitgliedschaft der Akademie von Florenz und 1787 die von Berlin. Das bis jetzt bekannt gewordene Le­benswerk bezeugt trotzdem, dass Köpp die Anerkennung der Zeit­genossen eher durch die außerordentliche Lösung seiner Werke und seine unbezweifelbare technische Vollkommenheit als seine schöpferische Invention oder seine Originalität erwarb. Seine Sca­gliolaarbeiten, die in seinem Schaffen seit Ende der 1760er Jahre immer mehr vorherrschten, sind nämlich als das Ergebnis einer Art Reproduktionstätigkeit zu betrachten, bei deren Beurteilung meist nicht in der Adaptation, sondern höchstens nur in deren Aus­maßen Unsicherheit aufkommt, da die Identifizierung der Vorla­gen noch nicht in allen Fällen erfolgt ist. Nach den bereits nachgewiesenen Übernahmen scheint ein bestimmter Typ von Quellen den Vorzug gehabt zu haben, nämlich die mediterrane Landschaft, fallweise ein Kupferstich von Franz Edmund Wei­rotter 3 oder das Aquarell von J. J. F. Lebarbier 4 bzw. nachgesto­chene, bislang nicht identifizierte Werke von Meistern, die nach Duschanek im Kreis oder in der Nachfolge von Philipp Flackert, 5 Hubert Robert,*' Christian Hilfgott Brand, Maximilian Joseph Schinnagl, Karl Aigen sowie von Franz Christoph Janneck zu su­chen wären. 7 Die Reihe der identifizierten Vorlagen können wir nun um einen neuen Namen und eine neue Gattung ergänzen. Mit einer Neuerwerbung des Jahres 2007 (Farbtafel VI) ist die Reihe der Monatsbilder Kopps in der Sammlung Alte Kunst der Ungari­schen Nationalgalerie 8 (Abb. 1) auf fünf Stück gestiegen, die der Meister nach graphischen Blättern des namhaften venezianischen Kupferstechers Francesco Bartolozzi (Florenz 1730 - Lissabon 1813) ausführte, der 1764 nach London übersiedelte und dort eine beachtliche Karriere machte. (Abb. 2—3) Inventor der Folge aus Genrebildern aus dem norditalienischen Volksleben war Giuseppe Zocchi (Florenz 1711 - daselbst 1767), dessen Zeichnungen Bar­tolozzi 1761 9 in der Werkstatt seines einstigen Meisters Giuseppe Wagner in Venedig in der Technik Kupferstich und Radierung gra­phisch umsetzte. Die identifizierte Vorlage ermöglicht eine ge­nauere Erfassung von Kopps schöpferischer Persönlichkeit und seines Verhältnisses zur Bildquelle und zu deren technischen Ei­genarten. Auch hier lässt sich beobachten, was über seine ähnli­chen Arbeiten bislang festgestellt wurde. Er war bemüht, trotz des Wechsels in Material und Technik den Gattungscharakter des Ori­ginals zu bewahren: Als Kupferstich angelegte Kompositionen muten auch auf der Kunststeinplatte wie ein Stich an - mit einer Kolorierung, die an Aquarelle erinnert. Aufgrund des bisher be­kannten hat es den Anschein, dass Köpp bei der Umsetzung an den Kompositionen geringe Änderungen vornahm, was vor allem die Weglassung von Figuren und einzelnen Hintergrundmotiven

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